Deutscher Motorrad-Nachwuchs: Stefan Bradl und ADAC arbeiten jetzt zusammen

Im Rahmen des Sachsenring-Grand-Prix verkünden der ADAC und Stefan Bradl die Pläne für die Zukunft: Bei der Nachwuchsarbeit zieht man jetzt an einem Strang

(Motorsport-Total.com) - Der Mangel an deutschen Motorradtalenten ist offensichtlich. Doch es besteht Hoffnung, denn im Rahmen des Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring verkündeten der ADAC und Ex-MotoGP-Stammpilot Stefan Bradl, sich ab sofort gemeinsam um die Nachwuchsförderung zu kümmern.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Positives Signal: Stefan Bradl unterstützt den ADAC bei der Nachwuchsarbeit Zoom

Bradl machte in der Vergangenheit immer wieder öffentlich auf das Problem aufmerksam und sparte auch nicht mit Kritik am ADAC. In den zurückliegenden Jahren versuchte der Zahlinger, mit Unterstützung von Honda eine Art Rookie-Sichtung aufzubauen, bei der er jungen Talenten die Chance bot, Erfahrungen zu sammeln und sich in Szene zu setzen. Zudem erhielten die Teilnehmer von Bradl und seinem Team wichtige Hinweise und Ratschläge. Doch mit dem eigenen Projekt ist Bradl an Grenzen gestoßen.

"Im Team sind wir stärker als eine einzelne Person", bemerkt Bradl und verrät: "Wir haben alles abgegrast, was in Deutschland verfügbar ist. Ich habe gemerkt, dass ich persönlich an mein Limit komme."

Das Thema deutscher Motorrad-Nachwuchs liegt Bradl sehr am Herzen: "Es ist mir wichtig, etwas zurückzugeben von dem, was ich erreicht habe. Das ist für mich ein Anliegen. In Deutschland besteht Handlungsbedarf."

"Ich bin bereit, zu helfen, und dem deutschen Nachwuchs ein bisschen unter die Arme zu greifen und durchzustarten", berichtet der ehemalige Moto2-Weltmeister, der zusammen mit dem ADAC das Projekt Motorsport Team Germany angeht.


Fotos: MotoGP: Grand Prix von Deutschland (Sachsenring) 2023


Interessierte Talente können sich über ein Online-Bewerbungssystem registrieren. Wichtig ist eine Empfehlung eines aktiven oder ehemaligen Profis, eines Funktionärs oder eines Teammitglieds aus dem Sport.

Alex Hofmann: "Müssen es wieder schaffen, die Leute zu begeistern"

Auch ServusTV-Experte Alex Hofmann sprach über den fehlenden Nachwuchs in Deutschland und hofft, dass die Sportart in Deutschland wieder an Popularität gewinnt: "Ich weiß nicht, ob es von der Gesellschaft irgendwann wieder akzeptiert wird. Aber wir müssen es wieder schaffen, die Leute zu begeistern."

Alex Hofmann

Alex Hofmann leistete einen wichtigen Beitrag, um den Motorradsport populär zu machen Zoom

Mit dem ServusTV-Team hat Hofmann in den zurückliegenden Jahren seinen Beitrag geleistet, Werbung für den Sport zu machen. Aktuell besteht die Gefahr, dass die MotoGP in Deutschland ab 2024 ins Pay-TV abwandert. Das wäre keine Hilfe, um den Zugang zum Sport zu erleichtern.

"Natürlich braucht man eine gewisse Reichweite", bemerkt Hofmann, der stolz auf die Arbeit mit ServusTV ist, die es "sehr attraktiv gemacht hat für deutsche Teams und Sponsoren". Das Aus des linearen Sendebetriebs von ServusTV in Deutschland bedauert der Ex-Profi.

Verschwindet die MotoGP in Deutschland aus dem Free-TV?

"Natürlich braucht man immer den passenden Medienpartner. Dieser wird in Deutschland leider erst einmal wegfallen. Das ist jetzt leider offiziell. Wir müssen abwarten, wo die Reise hingeht", so Hofmann. Offen ist, ob ServusTV die MotoGP weiterhin im Stream zeigt oder ob man die MotoGP-Rechte abgibt.

Im deutschen TV wird ServusTV ab dem kommenden Jahr jedenfalls nicht mehr vertreten sein. "Ich hoffe, dass ein TV-Sender kommt, der genau das so weiterführen kann, wie wir es versucht haben. Es geht darum, die Begeisterung und die Leidenschaft mit all den Härten und Schattenseiten so darzustellen, dass die Leute sagen, es ist ein Held und junge Talente genau so werden wollen. Da müssen wir hinkommen", so Hofmann.