• 23.02.2012 18:03

  • von Maximilian Kroiss & Lennart Schmid

De Puniet: "Möchte bester CRT-Fahrer sein"

Randy de Puniet dominiert die CRT-Testfahrten in Jerez - Der Franzose hat für die kommende MotoGP-Saison große Ziele

(Motorsport-Total.com) - Als Randy de Puniet am Ende der vergangenen Saison plötzlich ohne Vertrag mit einem etablierten MotoGP-Team dastand, setzte bei ihm ein Umdenken ein. Monate zuvor hatte der Franzose noch kategorisch ausgeschlossen, jemals eines der neuen CRT-Motorräder zu fahren, die ab diesem Jahr in der Königsklasse zugelassen sind. Zu leistungsschwach seien diese Maschinen, den MotoGP-Prototypen deutlich unterlegen. Eher werde er so lange Urlaub machen, bis er als kurzfristige (Verletzungs-)Aushilfe bei einem Prototypen-Team einspringen kann.

Titel-Bild zur News: Randy de Puniet

Randy de Puniet möchte 2012 der beste CRT-Pilot in der MotoGP sein

Doch anstatt sich auf das süße Leben mit seiner Verlobten, dem Unterwäsche- und Bademoden-Modell Lauren Vickers, zu beschränken, heuerte de Puniet beim Aspar-Team an, das 2012 auf ein CRT-Motorrad mit Aprilia-Motor setzt. Ich hätte es vorgezogen, auf einem echten MotoGP-Bike zu bleiben, denn da hat man einfach mehr Leistung", gibt der 31-Jährige zu. "Aber das CRT-Motorrad ist auch interessant."

Zwar werde man in diesem Jahr noch "einen großen Abstand zwischen den CRT- und den 1.000er-Bikes sehen", aber er nehme die Herausforderung dennoch an. "Ich mag große Herausforderungen. Ich will am Ende der Saison der beste CRT-Fahrer sein. Auf manchen Strecken können wir vielleicht ein paar Prototypen besiegen, auch wenn das nicht einfach wird. Es ist dennoch mein Ziel", sagt de Puniet.

Die Unterschiede zwischen den reinrassigen Prototypen von Honda, Yamaha und Ducati sowie den CRT-Maschinen Marke Eigenbau liegen auf der Hand. "Es ist der Motor", sagt de Puniet. "Wir haben bloß einen Standard-Superbike-Motor. Die MotoGP-Bikes haben einen Prototyp-Aggregat und einen Prototyp-Rahmen. Wir haben aber die gleichen Bremsen, die gleiche Vorderrad-Gabel und den gleichen Hinterrad-Dämpfer. Es ist letztlich bloß der Motor, der anders ist. Und natürlich auch die Elektronik."

Viel Potenzial bei der Elektronik

Stichwort Elektronik - dort sieht der ehemalige Kawasaki-, Honda- und Ducati-Pilot bis zum Saisonstart im April das größte Verbesserungspotenzial. "Wir müssen die Elektronik verbessern, denn ich habe nicht den Eindruck, dass wir da noch nicht bei hundert Prozent sind. Ich denke, dass wir noch mehr Leistung aus dem Motorrad herausholen können", bestätigt de Puniet gegenüber 'motogp.com'. Außerdem werde er mit dem Aspar-Team noch an der Sitzposition auf dem Motorrad feilen.

Doch obwohl der Leistungsunterschied zwischen einem Superbike- und einem MotoGP-Motor deutlich spürbar sei, fehlten de Puniet am Ende der dreitägigen Testfahrten in Jerez in dieser Woche laut eigener Aussage lediglich zwei Zehntelsekunden auf Hector Barbera, der mit der Kundenversion der Ducati GP12 unterwegs war - also einem aktuellen Prototypen mit knapp 1.000 cm³ Hubraum.

Überholen nahezu unmöglich

Randy de Puniet

Randy de Puniet hat drei arbeitsreiche Testtage in Jerez hinter sich gebracht Zoom

"Die Kurvengeschwindigkeit ist vielleicht sogar gleich, aber als ich Hector gefolgt bin, war er zur Kurvenmitte hin im Vergleich zu mir sehr langsam. Mit der 1.000er muss man das Motorrad vielleicht stärker abbremsen. Vielleicht muss man den Unterschied in der Rundenzeit am Kurvenausgang herausfahren", spekuliert de Puniet. "Wie auch immer, die Agilität des Motorrads ist recht gut."

Mit den langsamsten Prototypen-Piloten mitzuhalten, werde aber dennoch eine äußerst schwierige Aufgabe. "Ich denke, dass wir nicht so weit weg sein werden, aber das Problem wird im Überholen bestehen, denn wir haben weniger Leistung", ist er sich sicher. "Selbst wenn man in der Kurve schneller ist: man hat weniger Power und ist deshalb nicht in der Lage, zu überholen."

Gute Fortschritte beim Test erzielt

Mit den Fortschritten, die ihm im Laufe der drei Tage in Jerez gelungen sind, ist de Puniet jedenfalls zufrieden. "Wir haben drei Tage lang hart gearbeitet. Am Ende ist die Rundenzeit ganz gut gewesen, denn ich bin eine 1:40.3 gefahren. Das ist sechs Zehntel schneller als gestern [Dienstag; Anm. d. Red.] und nur zwei Zehntel langsamer als Hector."

Die Pace scheint also zu stimmen, wenn da nicht das störende Chattering gewesen wäre. "Diesbezüglich haben wir leider nichts gefunden. Aber das ist akzeptabel, weshalb wir uns entschieden haben, uns um die Haftung am Hinterrad zu kümmern. Es war ein interessanter Test", findet de Puniet. "Wir haben reichlich Daten gesammelt, um das Motorrad für die kommenden Tests zu verbessern."