Davide Brivio: Steigen junge Moto2-Piloten zu früh in die MotoGP auf?
Die Teams der MotoGP schauen sich intensiv in der Moto2-WM nach frischen Talenten um: Teammanager Davide Brivio verteidigt die zum Teil aggressive Strategie
(Motorsport-Total.com) - Mit Ai Ogura, Fermin Aldeguer und Somkiat Chantra haben in diesem Jahr drei Fahrer den Aufstieg aus der Moto2 in die MotoGP gemeistert. Die drei MotoGP-Rookies der Saison 2025, die mehrere Jahre in der Moto2 fuhren, bevor sie in die Königsklasse aufstiegen, haben nun ihre Chance. Doch das war in der Geschichte der MotoGP nicht immer so, wie einige positive und negative Beispiele belegen.

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Davide Brivio bewies bei der Wahl der Fahrer oft ein glückliches Händchen Zoom
In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Fahrer, deren Karrieren einen negativen Verlauf nahmen, weil sie zu früh in die MotoGP aufstiegen. Beispiele dafür sind Iker Lecuona oder Darryn Binder, die sich nach kurzer Zeit verabschieden mussten.
"Es gibt junge Fahrer, die ab dem ersten Rennen schnell sind. Andere junge Fahrer benötigen ein komplettes Jahr. Es hängt immer vom jeweiligen Fahrer ab", weiß MotoGP-Teammanager Davide Brivio.
Davide Brivio setzte oft auf die richtigen Talente
Der Italiener arbeitete bereits für Yamaha und Suzuki und ist aktuell für Trackhouse-Aprilia verantwortlich. Bei der Auswahl der Fahrer bewies Brivio oft ein glückliches Händchen.
"Bei Suzuki holten wir Maverick Vinales und Joan Mir nach jeweils nur einer Saison in der Moto2 in die MotoGP. Die Leute meinten damals, dass der Aufstieg zu früh kommt und dass das so nicht richtig ist. Viele sagten damals, dass ein Fahrer mindestens zwei Jahre in der Moto2 fahren sollte. Doch Maverick und Joan waren von Anfang an schnell", verteidigt Brivio seine Entscheidung von damals. Und die Ergebnisse geben ihm recht.

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Joan Mir holte in seiner zweiten MotoGP-Saison den WM-Titel Zoom
Mit Moto2-Weltmeister Ai Ogura hat Trackhouse einen Rookie im Team. "Ai kommt als Moto2-Weltmeister. Das stellt, wenn man so möchte, das ideale Szenario dar. Er verbrachte einige Jahre in der Moto2, wurde Weltmeister und stieg danach in die MotoGP auf. Niemand kann diesmal behaupten, dass es nicht der richtige Weg ist", kommentiert Brivio.
Wie Rookie Ai Ogura das Trackhouse-Team beeindruckt
Der Trackhouse-Teammanager lobt die besonnene Herangehensweise des MotoGP-Rookies: "Ich kann sehen, dass er die Dinge Schritt für Schritt angeht. Er denkt sehr intensiv darüber nach, was er tut. Er will alles richtig verstehen, damit er keine verrückten Dinge macht. Ich erwarte, dass er die Sache ruhig angehen wird. Ich sehe nicht, dass er etwas übereilt."

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Ai Ogura hinterließ bei den Wintertests einen sehr starken Eindruck Zoom
Dank seiner Erfahrung hat Brivio ein sehr gutes Gespür, wie gut ein Rookie wirklich ist. "In der ersten Saison kann ein Fahrer noch Fehler machen. Dann sieht man im zweiten Jahr meist einen Fortschritt. Bei einigen Fahrern erkennt man bei einem gewissen Talent aber bereits im ersten Jahr klare Anzeichen", schildert er.
"Das kann ein gutes FP1 sein oder der Einzug ins Q2. Vielleicht sieht man es aber auch nur auf den Daten, wenn der Fahrer eine starke Runde gefahren ist. Das sind typische Anzeichen", verrät der Trackhouse-Teammanager.
Raul Fernandez ist einer der Fahrer, die vermutlich zu früh in die MotoGP kamen. Nach einer sehr positiven Moto2-Saison stieg Fernandez in die MotoGP auf und blieb seitdem einiges schuldig. In diesem Jahr muss der Spanier sein Talent in konkrete Ergebnisse umsetzen.

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Unter Druck: Raul Fernandez muss in seiner vierten MotoGP-Saison endlich Ergebnisse liefern Zoom
"Raul bestreitet aktuell seine vierte Saison. Hoffentlich können wir die Situation stabilisieren", bemerkt Brivio mit Blick auf seinen routinierten Fahrer im Team und betont: "Er ist der Fahrer, der für uns die wichtigen Ergebnisse erzielen muss."


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