Coronavirus: Motorrad-WM 2020 beginnt ohne MotoGP

Beim Grand Prix von Katar fahren am kommenden Wochenende nur Moto2 und Moto3 - Fragezeichen hinter dem Thailand-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com) - Der Coronavirus lässt der Welt buchstäblich den Atem stocken. Weil sich die Lungenkrankheit COVID-19 - hervorgerufen durch den erstmals im Dezember 2019 in China aufgetretenen Virus SARS-CoV-2 - rasant ausbreitet, gibt es inzwischen in einer Vielzahl von Ländern mehr und mehr Einschränkungen. Aus sportlicher Sicht davon betroffen ist nun auch die Motorrad-Weltmeisterschaft.

Titel-Bild zur News: Sonnenuntergang am Losail International Circuit in Katar

Auf dem Losail International Circuit in Katar fährt kommende Woche kein MotoGP-Bike Zoom

Wie der Motorrad-Weltverband (FIM), die MotoGP-Teamvereinigung (IRTA) und der MotoGP-Veranstalter (Dorna) am Sonntag gemeinsam bekannt gegeben haben, wird beim Saisonauftakt 2020 in Katar am kommenden Wochenende (6. bis 8. März) die Königsklasse MotoGP nicht antreten. Stattdessen werden auf dem Losail International Circuit in Doha nur die Moto2- und die Moto3-Klasse fahren.

"Aufgrund der in Katar in Kraft getretenen Reisebeschränkungen für Passagiere aus Italien (und anderen Ländern) wird die Königsklasse in Losail nicht starten. FIM, IRTA und Dorna bedauern es, bekannt geben zu müssen, dass alle Sessions der MotoGP-Klasse beim Grand Prix von Katar, einschließlich des Rennens, abgesagt werden", heißt es in der offiziellen Mitteilung.

Flugpassagiere aus Italien in Doha in Quarantäne versetzt

Grund für den Ausschluss der MotoGP-Teams vom geplanten Saisonauftakt ist die Tatsache, dass Teammitglieder am Flughafen in Doha in Quarantäne versetzt wurden. Insbesondere davon betroffen sind Flugpassagiere, die aus Italien kamen.

Und eben in Italien, wo der Coronavirus bereits weite Kreise zieht, sind sechs der elf MotoGP-Teams ansässig: Ducati, Suzuki, Yamaha, Gresini-Aprilia, LCR-Honda und Pramac-Ducati.

"Ab heute werden alle Passagiere, die mit Direktflügen aus Italien in Doha ankommen oder sich in den vergangenen zwei Wochen in Italien aufgehalten haben, für mindestens 14 Tage direkt in Quarantäne genommen. Italien spielt eine wichtige Rolle in der Meisterschaft und in der MotoGP-Klasse - sowohl auf der Strecke als auch abseits der Strecke - und deshalb wurde beschlossen, den Wettbewerb der Königsklasse zu streichen", so das Statement vom Sonntag weiter.

Moto2 und Moto3 fahren in Katar

Dass man im Gegensatz zur MotoGP-Klasse die Moto2- und Moto3-Teams in Katar antreten lässt, liegt daran, dass sich diese Teams bereits vor Ort befinden. Von Freitag bis Sonntag fanden auf dem Losail International Circuit die letzten Wintertestfahrten für diese beiden Klassen statt.

"Da die Teams und Fahrer der Klassen Moto2 und Moto3 bereits in dieser Woche in Katar zum dreitägigen offiziellen Test auf dem Losail International Circuit waren, werden die Rennen beider Kategorien möglich sein", heißt es im Statement.

Für die MotoGP-Klasse hingegen waren die Testfahrten bereits am Montag dieser Woche an Ort und Stelle über die Bühne gegangen. Seither sind aber zahlreiche Teammitglieder wieder nach Hause geflogen.

Fragezeichen hinter Thailand

Während in Katar nur die mittlere und die kleine WM-Klasse antreten werden, gibt es für die zweite Saisonstation, den für den 22. März geplanten Grand Prix von Thailand in Buriram, nun doch Fragezeichen. Erst vor wenigen Tagen war seitens des Sportministeriums verkündet worden, dass das Thailand-Rennwochenende wie geplant über die Bühne gehen soll. Nun aber hat sich Lage geändert.

Zwar ist in Thailand der Coronavirus noch stark eingegrenzt. Aber weil anschließend der Grand Prix von Amerika in Austin (5. April) im MotoGP-Kalender 2020 steht, ist zu befürchten, dass den Teams die Einreise in die USA verweigert wird. Ob der Grand Prix von Thailand komplett abgesagt oder aber auf später in der Saison verschoben wird, steht noch nicht fest.

Der Coronavirus hat Stand Sonntag weltweit rund 88.000 Menschen erfasst. Zwar hat sich gemäß offizieller Statistik der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als die Hälfte der Infizierten inzwischen wieder erholt. Gleichzeitig aber ist auch eine Zahl von rund 3.000 Todesfällen bestätigt.