• 18.08.2016 10:59

  • von Sebastian Fränzschky & David Emmett

Cal Crutchlow: "Seamless-Effekt ist verschwunden"

Laut Honda-Pilot Cal Crutchlow sind die extrem teuren Seamless-Getriebe in Kombination mit der Einheitselektronik von Magneti Marelli nutzlos

(Motorsport-Total.com) - Die Arbeit mit der Einheitselektronik von Magneti Marelli wirft die Honda-Piloten nach wie vor zurück. Während das Werksteam die Probleme durch einen furios fahrenden Marc Marquez kaschiert, mühen sich die Satelliten-Piloten oft ab, um eine passende Elektronikabstimmung für die Honda RC213V zu erarbeiten. LCR-Pilot Cal Crutchlow schaut fasziniert in Richtung Ducati und weiß, warum die Italiener so schnell sind.

Titel-Bild zur News: Cal Crutchlow

Cal Crutchlow stuft die Einheitselektronik als großen Rückschritt ein Zoom

"Sie können damit nicht anderes anstellen als wir, doch sie können die Änderungen schneller umsetzen. Wir brauchen mehr Zeit, um die Elektronik anzupassen", analysiert der Brite, der die Arbeitsweise bei Ducati gut kennt. Seit vielen Jahren arbeitet Ducati mit Magneti Marelli und kennt die Funktionsweise der Elektronik gut.

"Es liegt nicht an der Qualität der Ingenieure, denn die sind in den Satelliten-Teams oft besser als in den Werksteams", betont Crutchlow, der sich vor allem in den Trainings schnellere Änderungen wünscht: "Wenn ich nach dem ersten Stint den Ingenieuren sage, dass ich hier und da zu viel Wheelieneigung habe, dann kann dieses Problem nicht für den zweiten Stint behoben werden. Ich verschwende also den zweiten Stint, weil es erst für den dritten behoben wird. Die Zeit ist einfach zu knapp. Solche Dinge lassen sich während einer Session schwer umsetzen."


Fotos: MotoGP in Spielberg, Girls


Kritik äußert Crutchlow auch beim Thema Getriebesteuerung. Das komplexe Honda-Seamless-Getriebe arbeitet mit der Einheitselektronik nicht so nahtlos wie mit der HRC-Elektronik im Vorjahr. Beim direkten Vergleich findet Crutchlow harte Worte: "Mit dieser Elektronik ist der Seamless-Effekt weg. Sie fühlen sich überhaupt nicht so an. Es erinnert mich an die Yamaha, die ich 2013 fuhr. Die Pausen zwischen den Gängen sind riesig."

"Es fühlt sich überhaupt nicht an wie ein Seamless-Getriebe. Wie wir wissen, verfügt Honda über ein richtig gutes Seamless-Getriebe. Es ist merkwürdig, diesen Schritt nach hinten zu machen, obwohl die Entwicklung ständig voranschreitet. Wir haben uns bei der Elektronik spürbar verschlechtert, doch der Stand ist akzeptabel. Das bestätigen die Rundenzeiten. Einige Rennen waren schneller als im Vorjahr", vergleicht der LCR-Pilot.