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Brünn: Stoner patzt, Rossi siegt vor Elias!
Casey Stoner warf in Brünn einen sicher scheinenden Sieg weg - Valentino Rossi erbte den Triumph - Überraschungen durch Elias, Nakano und West
(Motorsport-Total.com) - Mit einem möglicherweise für die Fahrer-WM vorentscheidenden Sieg für Valentino Rossi endete heute der Grand Prix von Tschechien in Brünn, denn während sich der Fiat-Yamaha-Star das Punktemaximum von 25 Zählern sicherte, gingen seine großen Konkurrenten Casey Stoner (Marlboro-Ducati) und Dani Pedrosa (Repsol-Honda) ganz beziehungsweise fast leer aus.

© Yamaha
50 Punkte Vorsprung: Wer soll Valentino Rossi in dieser Saison noch aufhalten?
Nach zwei verregneten Trainingstagen herrschten heute vor 146.133 zahlenden Zuschauern optimale Bedingungen bei 20 Grad Luft- und 29 Grad Asphalttemperatur. Nach dem heißen Duell Rossi vs. Stoner in Laguna Seca hoffte man auf eine spannende Neuauflage - und tatsächlich sah es anfangs danach aus, aber nur für etwas mehr als sechs Runden: Stoner schmiss seine Ducati nämlich in Führung liegend ins Kiesbett!#w1#
Stoner verschenkt möglichen Sieg
Was war passiert? Der Vorjahressieger und Titelverteidiger lag sicher mit einigen Längen Vorsprung in Führung - außer Rossi konnte niemand auch nur annähernd seine Pace halten. Doch in einer Rechtskurve rutschte Stoner das Hinterrad weg und nach ein paar verzweifelten Metern im Schneckentempo musste er ganz aufgeben. In der Weltmeisterschaft wuchs sein Rückstand damit bereits auf 50 Punkte oder zwei Siege an.
Rossi hatte von jenem Zeitpunkt an keine Mühe mehr und beschränkte sich darauf, seinen stets mehr als 15 Sekunden großen Vorsprung zu verwalten. Trotzdem durfte man sich bei Ducati freuen, denn völlig überraschend holte Alice-Pilot Toni Elias als Zweiter mit seinem ersten Podestplatz der Saison die Kohlen aus dem Feuer. Der Spanier bestätigte damit die starke Form, die er bereits im Warmup am Vormittag angedeutet hatte.
Dabei sah es zunächst gar nicht nach einem Elias-Tag aus, denn vor der Aufwärmrunde kam er nicht einmal weg, bis ihm einige Mechaniker halfen. Vom 13. Startplatz fuhr er in der Folge ein fantastisches Rennen, in dem er nach zwölf von 22 Runden erstmals an zweiter Stelle geführt wurde. Auf Platz drei landete Routinier Loris Capirossi (Rizla-Suzuki), der damit die Podiumsankündigung seines Teamchefs Paul Denning wahr machte.
Überraschende Namen weit vorne
Von Beginn an war der Tschechien-Grand-Prix eine unterhaltsame Angelegenheit, denn hinter Stoner und Rossi entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch zwischen Kandidaten, die sonst nur selten so weit vorne zu finden sind - etwa die beiden Kawasaki-Fahrer John Hopkins, in der ersten Kurve sogar Zweiter, und Anthony West oder auch die Rizla-Suzuki-Cracks Capirossi und Chris Vermeulen. Auffällig: Wie schon am Freitag und Samstag machte Michelin auch heute keinen Mucks.

© Honda
Dani Pedrosa erlebte in Brünn wegen Michelin ein Wochenende zum Vergessen Zoom
Prominentestes Opfer der Flaute des französischen Reifenherstellers war WM-Mitfavorit Pedrosa, der vom achten Platz sukzessive nach hinten durchgereicht wurde und als 15. mit einem mickrigen Pünktchen Vorlieb nehmen musste. Genau umgekehrt lief es für Bridgestone-Mann Marco Melandri (Marlboro-Ducati), der immer schneller wurde und sich vom vorletzten noch auf den soliden siebenten Rang nach vorne kämpfte.
Nakanos neue RC212V zeigt Wirkung
Vierter wurde nach einer tollen Aufholjagd von der zwölften auf die vierte Position Gresini-Honda-Routinier Shinya Nakano mit der aktuellen RC212V von HRC, wie sie auch vom Repsol-Honda-Team eingesetzt wird. Nakano fightete auf dem Weg zu seinem besten Saisonresultat unter anderem den beherzt kämpfenden Regenspezialisten West nieder, der seinerseits als Fünfter völlig überraschend vor Teamkollege Hopkins (11.) ins Ziel kam.
Andrea Dovizioso (JiR-Scot-Honda) wurde mit fast 40 Sekunden Rückstand als Neunter bester Michelin-Fahrer - keinem anderen Vertreter der Marke aus Clermont-Ferrand gelang es heute, einen Bridgestone-Konkurrenten zu knacken. Am aussichtsreichsten wäre diesbezüglich noch Randy de Puniet (LCR-Honda) gewesen, aber der ewige Sturzpilot rutschte wieder einmal ins Kiesbett und wurde daher lediglich 16.
In der Weltmeisterschaft hat Rossi nach zwölf von 18 Rennen schon 237 Punkte auf seinem Konto - und 50 Zähler Vorsprung bedeuten, dass er als WM-Leader zum zweiten US-Grand-Prix am 14. September in Indianapolis kommen wird. Stoner hält nach dem zweiten Patzer en suite bei 187 Punkten, Pedrosa bei 172. Konkret bedeutet dies, dass Rossi nun locker mit zweiten und dritten Plätzen den Titel sicherstellen kann.

