Bridgestone im Fokus: Liegt es am Fahrer oder am Reifen?

Jorge Lorenzo und Cal Crutchlow kommen mit den neuen Reifen nicht zurecht: Bradley Smith ist überzeugt, dass es am Fahrer und nicht an den Reifen liegt

(Motorsport-Total.com) - Bridgestones neue Reifenspezifikation kommt bei einigen Fahrern überhaupt nicht gut an. In der neuen Saison verfügen die Einheitsreifen über eine härtere Konstruktion, die etwas robuster ist als die im Vorjahr. Bereits in der vergangenen Saison setzte Bridgestone auf einigen Strecken hitzeresistente Mischungen ein. Diese Reifen werden in der neuen Saison bei allen Rennen verwendet, was vor allem den Fahrern Probleme bereitet, die hohe Kurvengeschwindigkeiten fahren.

Titel-Bild zur News: Bradley Smith

Bradley Smith verteidigt die neuen hitzeresistenten Reifenmischungen Zoom

Yamaha-Werkspilot Jorge Lorenzo leidet momentan am meisten. Der Spanier ist bekannt für seinen runden Fahrstil. Da die neuen Pneus auf der Flanke weniger Haftung haben, verliert Lorenzo Zeit und allmählich die Nerven. Beim Trainingsauftakt in Katar fuhr der erfolgsverwöhnte Spanier hinterher und kam nicht über Position neun hinaus. In den beiden vergangenen Jahren konnte Lorenzo den Saisonauftakt für sich entscheiden. In diesem Jahr ist er weit von der Spitze entfernt.

Auch Ex-Yamaha-Markenkollege Cal Crutchlow schimpft über die neuen Reifen von Bridgestone und hinterfragt, warum die Japaner Änderungen vornahmen: "Ich mag die hitzeresistenten Mischungen nicht. Es ist albern. Wir haben keine Probleme mit der Sicherheit oder mit Blasenbildung. Wir haben auf den meisten Strecken keine Probleme", betont der Brite. "Ich glaube, im Vorjahr verwendeten wir die hitzeresistenten Mischungen bei zwei Rennen. Warum müssen wir sie bei jedem Rennen verwenden?"

Crutchlow kann Bridgestone nicht verstehen

"Jeder Fahrer kam mit den alten Reifen zurecht. Nur einige Fahrer kommen mit diesen Reifen klar. Für Lorenzo ist es schwierig. Er und ich haben ähnliche Fahrstile. Wir verbringen viel Zeit in Schräglage", analysiert Ducati-Werkspilot Crutchlow, der beim Trainingsauftakt ebenfalls hinterherfuhr. Nach dem ersten Freien Training fand sich der ehemalige Supersport-Weltmeister auf Position 13 wieder.

Tech-3-Pilot Bradley Smith ist anderer Meinung. Der Brite konnte bereits drei Tage lang in Katar testen. "Wir haben Probleme, aber ich hatte hier bereits drei Testtage. Ich kenne das Geheimnis, wie man die Reifen zum Arbeiten bekommt und weiß, welches Gefühl gefährlich ist, wie sich der Grenzbereich anfühlt und wann es gut ist", erklärt Smith, der Lorenzos schwache Performance auf die fehlenden Testeindrücke schiebt.


Fotos: MotoGP in Doha


"Momentan fehlt ihm die Trainingszeit auf dieser Strecke, um zu wissen, das ein bestimmtes Gefühl kein Problem darstellt. Der Kurs ist sehr flüssig. Jemand, der Phillip Island gewöhnt ist, wo es sehr viel Grip gibt, leidet hier stärker. Er wird sich übers Wochenende steigern", ist Smith überzeugt. Der Tech-3-Pilot ist im Gegensatz zu Lorenzo nicht der Meinung, dass die neuen Reifen eine Sicherheitsgefahr darstellen.

"Nein. Wir befinden uns an der Grenze, was die Temperaturen angeht, aber der Reifen ist nicht gefährlich", stellt Smith klar. "Es gab keine Stürze. Gefährlich wird es erst, wenn die Fahrer deshalb stürzen. Man muss lernen, wie man das Maximum aus den Reifen holt. Wir tasten uns an den Punkt heran, an dem die Temperatur stimmt und der Reifen funktioniert. Dieses Problem könnten wir durch Reifensensoren lösen. Doch das dürfen wir nicht. Deshalb müssen wir uns auf die Aussagen der Fahrer verlassen."