Bagnaia unterliegt im Teamduell, verliert WM-Führung und muss zahlen

"Pecco" Bagnaia am Mandalika-Samstag: In Quali und Sprint vom zurückgekehrten Teamkollege Bastianini geschlagen, WM-Führung weg, Geldstrafe für Regelverstoß

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um den WM-Titel in der MotoGP-Saison 2023 hat es am Samstag auf dem Mandalika International Circuit auf Lombok in Indonesien eine - zumindest vorübergehende - Wachablösung gegeben. Denn Ducati-Werkspilot Francesco "Pecco" Bagnaia hat die WM-Führung, die er seit Ende April innehatte, verloren an Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin.

Titel-Bild zur News: Francesco Bagnaia

Der Samstag in Mandalika verlief für Francesco Bagnaia nicht gerade optimal Zoom

Während Martin am Samstag seinen vierten Sprint-Sieg in Folge eingefahren hat und damit erstmals in seiner MotoGP-Karriere die WM-Führung übernommen hat, kam Bagnaia nur auf P8 ins Ziel. Direkt vor ihm als Siebter schloss Ducati-Teamkollege Enea Bastianini ab, für den es an diesem Wochenende das Comeback nach drei verpassten Rennwochenenden ist.

An Bastianini biss sich Bagnaia, der nur vom 13. Startplatz losgefahren war, rundenlang die Zähne aus. Eine Stallorder wurde von Ducati nicht ausgesprochen, weshalb Bagnaias Punkterückstand auf Martin vor dem Grand Prix am Sonntag sieben Zähler beträgt. Auch am Sonntag wird Martin wieder von P6 in der Startaufstellung losfahren, wohingegen Bagnaia abermals den 13. Startplatz einnehmen wird.

Im Stallduell im Ducati-Werksteam hatte Bagnaia gegen Bastianini schon im Qualifying den Kürzeren gezogen, nämlich im Q1-Segment, in dem sich beide um den nachträglichen Q2-Einzug duellierten. Während dem Rückkehrer Bastianini mit der zweitschnellsten Zeit hinter Luca Marini der Sprung ins Q2 gelungen ist, war Bagnaia 0,099 Sekunden langsamer. Somit musste der Tabellenführer den Sprint aus der fünften Startreihe in Angriff nehmen. 13 Runden später war er die WM-Führung los.

Keine Ducati-Stallorder: Bagnaia hat es "von Beginn an akzeptiert"

Den Samstag als Ganzes, an dem er sich zu allem Überfluss auch noch eine Geldstrafe eingefangen hat, fasst Bagnaia wie folgt zusammen: "Mit frischen Soft-Reifen [in Q1] hatte ich ein paar Probleme. Mein Motorrad ist mit diesen Reifen sehr nervös und es fällt mir schwer, das Gas aufzudrehen. Vom 13. Startplatz war es dann natürlich nicht einfach. Überholen geht eigentlich nur, wenn du andere Fahrer aggressiv von der Linie drückst. Das war aber noch nie mein Fahrstil. Deshalb habe ich mich heute schwergetan."

Zum Ducati-Teamduell mit Enea Bastianini, in dem es keine Stallorder gab, merkt Bagnaia an, dass er mit einer solchen auch gar nicht gerechnet hatte. "Bei uns wird es nie eine Teamorder geben. Das ist einfach normal bei acht Fahrern, die zwar nicht alle das gleiche Paket, aber die gleichen Möglichkeiten auf Top-Ergebnisse haben. Das ist einfach die Strategie von Ducati und die habe ich von Beginn an akzeptiert", so der amtierende MotoGP-Weltmeister.

Enea Bastianini, Francesco Bagnaia

An Teamkollege Enea Bastianini biss sich "Pecco" Bagnaia die Zähne aus Zoom

"Der einzige Weg, um heute an Enea vorbeizukommen wäre gewesen, indem ich ihn von der Linie gedrückt hätte. Das ist aber nicht die Art und Weise, wie ich gerne Rennen fahre", unterstreicht Bagnaia das, was er kurz zuvor bereits in allgemeiner Form bereits dargelegt hat, auch in Bezug auf das Teamduell.

Und die gleiche Sichtweise, nämlich kein Einfordern einer Stallorder, vertritt Bagnaia auch mit Blick auf das Qualifying. "Warum sollte man einem Fahrer, der gerade von einer Verletzung zurückkehrt, die Anweisung geben, seine Rundenzeit nicht zu verbessern?", fragt er mit Verweis auf Teamkollege Bastianini und das Duell der beiden in Q1. "Für die Außenwelt ist das vielleicht schwer zu verstehen. Für uns aber ist das normal", so Bagnaia.

Auch Bastianini, der im Sprint mit einer knappen halben Sekunde Vorsprung auf Bagnaia auf P7 ins Ziel gekommen ist, sagt, dass er keine Gedanken an eine Stallorder hatte. "Darüber habe ich nicht nachgedacht. Es war das Rennen meiner Rückkehr und meine einzige Aufgabe bestand darin, es zu genießen und ins Ziel zu kommen. Ich saß jetzt lange genug zu Hause und habe die Rennen wütend vor dem Fernseher verfolgt."

Bagnaia betrachtet neuen WM-Stand entspannt

Zur neuen Situation in der MotoGP-Gesamtwertung 2023, die ihn erstmals seit dem Grand Prix von Spanien Ende April nicht mehr als WM-Spitzenreiter ausweist, sagt "Pecco" Bagnaia: "Die Saison ist immer noch sehr lang. Sieben Punkte Rückstand bei noch sechs zu fahrenden Rennen. Das lässt mich durchaus an den Titel glauben. Ich werde weiterhin alles geben."

Übrigens: Eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro wurde Bagnaia am Samstag auferlegt, weil er in Q1 bei roter Ampel aus der Boxengasse gefahren ist.

Jorge Martin, Francesco Bagnaia

In der WM ist aktuell Jorge Martin derjenige mit dem breitesten Grinsen Zoom

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