• 25.04.2017 08:01

  • von Juliane Ziegengeist & David Emmett

Austin-Bilanz von Aleix Espargaro: "Es war ein Desaster"

"Die ganze Zeit in Sturzgefahr": Statt um Punkteränge musste Aprilia-Pilot Aleix Espargaro in Austin mit seinem Motorrad und dem Vorderreifen kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Die MotoGP-Saison 2017 hatte für Aleix Espargaro und Aprilia so verheißungsvoll begonnen. In Katar fuhr der Spanier noch auf einen starken sechsten Platz. In Argentinien lag er bis zu seinem Crash mit Andrea Dovizioso (Ducati) ebenfalls in aussichtsreicher Position. Doch auf dem Circuit of the Americas erlebte Espargaro ein Rennwochenende zum Vergessen der komplette Rennbericht hier!.

Titel-Bild zur News: Aleix Espargaro, Sam Lowes

Aleix Espargaro und Sam Lowes blieben in Austin ohne WM-Punkte Zoom

Im Qualifying brachte der 27-Jährige nach einem wiederholten Sturz keine gezeitete Runde zustande. Schon im vierten Freien Training hatte er mit seiner Aprilia auf der Nase gelegen, weshalb keines der Bike bereit war, um noch einmal auf Zeitenjagd zu gehen. Vom letzten Startplatz aus malte sich der Spanier dennoch aus, im Rennen in die Top 10 vorzudringen. Doch sein harter Vorderreifen machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

"Ich konnte kaum Zeiten unter 2:07 Minuten fahren. Es war ein Desaster. Ich war die ganze Zeit nur damit beschäftigt, einen Sturz zu vermeiden. Ich habe mit dem Bike gekämpft und war super langsam. Es hat keinen Sinn gemacht, auf der Strecke zu bleiben und weiter zu riskieren", beschreibt Espargaro die ersten Runden seines Austin-Rennens.

Vorderreifen am Ende: Espargaro muss zwischenstoppen

Er sah sich gezwungen, an die Box zu fahren: "Nach nur sieben Runden war der Vorderreifen komplett zerstört, obwohl ich so langsam war. Das Team hat den Reifen dann getauscht. Das war eine gute Entscheidung. Die zweite Rennhälfte mit dem Medium-Reifen war gut, obwohl es so warm war", blickt der Aprilia-Pilot zurück. "Die Pace war gut genug für die Top 10. Der Reifen war auch am Ende des Rennens noch perfekt", sagt er weiter.


Fotos: Aprilia, MotoGP in Austin


Gemessen daran glaubt auch Aprilia-Renndirektor Romano Albesiano, dass ein Top-10-Ergebnis unter normalen Umständen möglich gewesen wäre: "Nachdem wir den Reifen ersetzt hatten, fand Aleix das Gefühl wieder und fuhr Zeiten, mit denen er im Warm-up Neunter geworden war. Natürlich ist dies eine spezielle Strecke mit mehr Bodenwellen und anderen Gripverhältnissen, aber ohne das, was uns passiert ist, wären die Top 10 möglich gewesen."

Den Anschluss zum Rest des Feldes konnte Espargaro letztlich nicht mehr herstellen und kam als 17. mit zwei Runden Rückstand ins Ziel. "Die Front hat uns das gesamte Wochenende über Probleme bereitet. Es war schwer, den Sturz vermeiden. Aber wir hatten nie ein Problem, dass der Vorderreifen dermaßen aufgeht", zeigt sich der Spanier überrascht. Normalerweise gehe die Aprilia mit den Reifen gut um. "Der weiche Hinterreifen war perfekt."

Seltsamer Sturz für Sam Lowes: "Schwer zu verstehen"

Espargaros Teamkollege Sam Lowes, der sowohl vorn als auch hinten mit der harten Reifenoption ins Rennen gegangen war, ereilte ein ähnliches Schicksal. Auch sein Vorderreifen gab früh den Geist auf, sodass der Brite in Runde 10 im Kies landete. "Der war vielleicht der langsamste Crash meines Lebens", sagt der MotoGP-Rookie. "Ich habe genau dasselbe gemacht, wie die Runde zuvor. Wenn du diese Pace hast, ist das schwer zu verstehen."

"Vielleicht war der Reifen auf der rechten Seite etwas zu kalt, von der Geraden und dem Wind", mutmaßt Lowes über den Grund des Sturzes und räumt zugleich ein: "Im Rennen hatte ich auf der rechten Seite nie ein wirklich gutes Gefühl. Auf der linken Seite habe ich mich auf dem Bike selten so gut gefühlt in diesem Jahr. Das ist seltsam."

Dennoch sieht der 26-Jährige, der bisher noch keinen WM-Punkte holen konnte, auch Fortschritte: "Ich konnte die KTMs recht einfach überholen und bin niedrige 2:07er-Zeiten gefahren. Das ist nicht fantastisch, aber ein Schritt nach vorn." Das schwierige Wochenende in Austin verbucht er als Lernerfahrung: "Auf dieser Strecke und bei den Bedingungen haben wir uns etwas schwerer getan. Aber das gehört zum Lernprozess. Es kommen auch wieder bessere Strecken."

Aprilias Hoffnungen ruhen auf Mugello-Test und Jerez

Zum Beispiel beim Europa-Auftakt der MotoGP in Jerez. Dort war Lowes im Moto2-Rennen des vergangenen Jahres siegreich. Er mag die Strecke und will den bevorstehenden Aprilia-Test in Mugello (Mittwoch und Donnerstag) nutzen, um sich bestmöglich vorzubereiten. "Im Moment kann ich mein Potenzial auf diesem Motorrad noch nicht voll ausschöpfen. Aber wir sind erst im dritten Rennen", zeigt sich der Brite optimistisch.

Er erinnert sich: "Im vergangenen Jahr hatte ich in der Moto2 zu diesem Zeitpunkt die Spitzenposition in der WM, aber am Ende war es ein Desaster." Sein Desaster in Austin will Espargaro so schnell wie möglich abhaken und setzt seine Hoffnungen auf einen neuen Rahmen für seine Aprilia: "Wir haben die Geometrie des Motorrads im Vergleich zum Vorjahr stark verändert. Mit diesem Chassis können wir nicht mehr viel machen, also bauen wir ein neues."

Die Schwachpunkte des Bikes kennt er genau. "Wir wissen, dass das Umlegen unser größtes Problem ist. Das Bike ist schwerfällig und reagiert sehr sensibel auf Bodenwellen. Auch an der Beschleunigung müssen wir arbeiten", erklärt der Spanier, der vor heimischem Publikum in Jerez auf jeden Fall punkten will. Der Grand Prix findet dort am 7. Mai statt.