MotoGP Austin: Marquez dominiert, Rossi holt WM-Führung

Marc Marquez gewinnt zum fünften Mal in Austin - Valentino Rossi erobert Rang zwei vor Dani Pedrosa - Siegesserie von Maverick Vinales nach Sturz gerissen

(Motorsport-Total.com) - Marc Marquez bleibt in Austin ungeschlagen! Der Honda-Pilot fuhr beim Großen Preis der USA 2017 seinen fünften Sieg in Folge ein und machte in der WM wichtige Punkte gut. Denn Yamaha-Konkurrent Maverick Vinales sah die Zielflagge nicht. Stattdessen komplettierten Valentino Rossi (Yamaha) und Marquez' Teamkollege Dani Pedrosa das Podium auf dem Circuit of the Americas. Rossi geht damit als WM-Leader in das erste Europa-Rennen (alle Ergebnisse hier).

Titel-Bild zur News: Marc Marquez, Valentino Rossi

Marc Marquez bleibt der König von Texas und sichert sich wichtige WM-Punkte Zoom

Das Honda-Duo konnte sich vom Start weg an die Spitze setzen, wobei Pedrosa einen echten Raketenstart erwischte und von Platz vier als Führender in die erste Kurve einbog. Marquez, Rossi und Vinales platzierten sich direkt dahinter. Der WM-Leader wurde in der Folge sogar von Ducati-Pilot Jorge Lorenzo attackiert, konnte sich Position vier jedoch zurückholen. Ende der zweiten Runde dann der Schock: Vinales stürzte über das Vorderrad.

Zur Jagd auf die Spitze konnte der Spanier folglich nicht mehr ansetzen. Dort behaupteten Pedrosa und Marquez weiter die Führung, während Johann Zarco (Tech-3-Yamaha) sich für einen Angriff auf Rossi wappnete. Dieser kam - und ging fast ins Auge. Der Franzose fuhr Rossi in die Seite, dieser ging weit, nutzte aber die Gelegenheit, beschleunigte in der Auslaufzone und holte sich Platz drei zurück. Das sollte wenig später eine Strafe nach sich ziehen.

Rossi trotz Strafe starker Zweiter und WM-Leader

Die Rennkommissare brummten dem Doktor 0,3 Sekunden auf sein Endergebnis aus. Doch Yamaha legte sofort Protest ein. An der Spitze entbrannte indes ein teaminternes Duell zwischen Pedrosa und Marquez. Nach einem gescheiterten ersten Versuch holte sich der Weltmeister schließlich die Führung und schickte sich an, eine Lücke zum Teamkollegen aufzumachen. Seine harten Reifen schienen nun ins perfekte Arbeitsfenster gekommen zu sein.

Dahinter kam Rossi wieder etwas näher und profitierte davon, dass sich das Honda-Führungsduo weiterhin behakte. Acht Runden vor Schluss konnte sich Marquez an der Spitze schließlich freischwimmen und einen komfortablen Vorsprung aufbauen. Pedrosa und Rossi blieben hingegen dicht beieinander. In den letzten Zügen des Rennen kämpfte sich Letzterer noch auf Rang zwei vor und fuhr genug Vorsprung heraus, um die Strafe egalisieren zu können.

"Das war ein sehr schwieriges Rennen, ich konnte jedoch sehr nahe an den Hondas dranbleiben. Manchmal habe ich ein bisschen verloren, allerdings konnte ich dranbleiben, weil ich in manchen Bereichen sehr stark gefahren bin", resümiert Rossi sein Austin-Rennen. "Ich habe gesehen, dass Marquez einen kleinen Vorsprung hatte, Dani hatte aber den gleichen Vorderreifen wie ich. Ich war am Limit, er aber auch. Ich konnte ihn dennoch überholen und pushen."

Marquez über die WM: "Sind wieder dran"

Mit dem Endresultat ist der Yamaha-Pilot, der vom Publikum vor Ort mit "Vale"-Jubelstürmen gefeiert wurde, mehr als glücklich: "Jetzt sind wir vorne. Wir haben viele Punkte, das ist außerdem mein bestes Resultat in Austin." In der WM-Tabelle liegt er nun sechs Punkte vor Teamkollege Vinales, der bei 50 Zählern verharrt. Austin-Sieger Marquez konnte sich dank 25 Punkten auf den dritten Gesamtplatz nach vorn kämpfen und hat nun insgesamt 38 Zähler.

"Das war ein schwieriges Rennen", gibt der Spanier zu. "Es sah zwar einfach aus, das war es aber nicht. Am Beginn habe ich versucht, ruhig zu bleiben, weil ich den harten Vorderreifen gewählt habe. Ich habe seit Freitag diesen Reifen nicht verwendet, musste mich also erst daran gewöhnen. Ich musste geduldig bleiben. Ich konnte bis zum Ende konstant bleiben, habe einen guten Vorsprung von drei, vier Sekunden herausgefahren und konnte diesen managen."


Fotos: Honda, MotoGP in Austin, Rennen


Nach seinem Nuller in Argentinien freut er sich vor allem darüber, in der Weltmeisterschaft wieder den Anschluss zu haben: "Jetzt sind wir aber wieder dran. Ich bin sehr glücklich. Das wird noch eine lange Weltmeisterschaft. Wir müssen geduldig bleiben und uns mit dem Team weiter verbessern." Das konnte nicht nur über den Sieg, sondern auch den starken dritten Platz von Pedrosa jubeln, der es wie Marquez erstmals in der Saison auf das Podest schaffte.

Folger verpasst die Top 10 in Austin knapp

"Ich bin sehr glücklich, weil ich einen guten Start erwischt habe und führen konnte. Am Ende, als ich Zweiter war, wollte ich die Position halten, allerdings war die rechte Seite des Vorderreifens komplett hinüber. Ich wäre fast in den Rechtskurven gestürzt, deshalb bin ich ohne Risiko gefahren. Ich bin froh, auf dem Podium zu stehen, allerdings bin ich etwas enttäuscht", sagt der Honda-Pilot. Dennoch habe man einen großen Schritt gemacht und wolle daran anknüpfen.

Für einen Kampf um das Podium reichte es für Zarco am Ende nicht. Hatte er sich in den Anfangsrunden noch so gut gehalten, kämpfte er schließlich mit Cal Crutchlow (LCR-Honda) um Rang vier - mit dem glücklicheren Ausgang für den Honda-Privatier. Andrea Dovizioso wurde auf Rang sechs bester Ducati-Pilot. Dessen Teamkollege Lorenzo stand in den letzten Runden gehörig unter Druck. Suzuki-Fahrer Andrea Iannone ging vorbei und eroberte Platz sieben eroberte.


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Auch Danilo Petrucci (Pramac-Ducati) überholte Lorenzo am Ende noch und wurde Achter. Den letzten Platz in den Top 10 sicherte sich Jack Miller (Marc-VDS-Honda) und verwies Jonas Folger (Tech-3-Yamaha) auf die Elf. Für den Deutschen enttäuschend: "Das einzig Positive sind die 18 Sekunden. Das ist nicht ganz so tragisch, aber bis sechs Sekunden vor mir, bis Dovi auf dem siebten (eigentlich sechster; Anm. d. Red.) Platz, wäre alles möglich gewesen."

Technischer Defekt bei KTM - Keine Punkte

Der MotoGP-Rookie weiß, woran es lag: "Ich habe leider einige Fehler gemacht und mir ist der Reifen gegen Ende hin eingegangen. Ich habe mich auch ein paar Mal verschalten beim Mapping. Ich habe einfach zu viele Fehler gemacht im Rennen, dadurch konnte Petrucci näher an mich rankommen. Der ist dann auch an mir vorbei. Ich war ein bisschen wehrlos. In der letzten Runde habe ich es noch bei Jack probiert, bin in der letzten Kurve aber weit gegangen."

Jonas Folger

Jonas Folger ärgerte sich, dass er die Top 10 in Austin knapp verpasste Zoom

Nicht ins Ziel kamen neben Vinales auch Loris Baz (Avintia-Ducati) und Karel Abraham (Aspar-Ducati). Dessen Teamkollege Alvaro Bautista holte trotz Sturzes noch einen Punkt. KTM-Pilot Pol Espargaro schied mit technischem Defekt aus. Auch sein Bruder Aleix Espargaro und Sam Lowes (beide Aprilia) blieben punktelos. Das Problem bei beiden war ein völlig ruinierter Vorderreifen. Espargaro nahm das Rennen zwar wieder auf, wurde aber Letzter.