Abraham kontert Kritikern: "Gibt für mich Platz in der MotoGP!"

Karel Abraham holt in einem ungewöhnlichen MotoGP-Qualifying in Argentinien den sensationellen zweiten Startplatz - "Gab viele, die schlecht über mich geredet haben"

(Motorsport-Total.com) - Aspar-Pilot Karel Abraham sorgt im Qualifying der MotoGP für den Grand Prix von Argentinien für eine große Überraschung. Der Tscheche holte sich mit einer Fabelrunde den zweiten Startplatz, 0,763 Sekunden hinter Pole-Mann Marc Marquez. Abraham ist damit auch stärkster Ducati-Pilot, er konnte auf seiner GP15 abermals die Werkspiloten deutlichen abhängen. Seine Kritiker dürften somit auch verstummt sein, hofft der Rückkehrer. (Zum Quali-Ergebnis!)

Titel-Bild zur News: Karel Abraham

Karel Abraham freut sich über seinen zweiten Startplatz im Argentinien-Rennen Zoom

Bereits mit dem 14. Platz in Katar und den Rängen fünf und drei in den Trainings am Freitag in Termas de Rio Hondo setzte Abraham ein Ausrufezeichen. Die wechselhaften Bedingungen kamen ihm entgegen. Mit Selbstvertrauen aus Katar kam er nach Argentinien: "Katar war wichtig für mich, da konnte ich das Rennen beenden und sofort Punkte mitnehmen." Nach einem schwierigen Jahr in der Superbike-WM feierte er in Doha erfolgreich sein MotoGP-Comeback.

Am zweiten Rennwochenende dann die erneute Steigerung: "Die Strecke in Argentinien ist eine meiner Lieblingskurse, daher genieße ich es sehr, hier zu fahren. Wir haben in jeder Session hart gearbeitet, um die Abstimmung ein bisschen zu verbessern und die Reifen zu verstehen. Das waren diesmal ja wirklich viele. Es hat einfach alles funktioniert und ich wurde schneller und schneller", schildert der 27-Jährige mit einem breiten Lächeln.

Trotz Nervosität: "Habe so hart gepusht, wie ich nur konnte"

Nachdem er sich schon in den ersten beiden Trainings für das Q2 qualifiziert hatte, konnte er sich dort noch einmal steigern - und das obwohl er nervös war. "Schließlich war das mein erstes Mal mit dem Aspar-Team und den Michelin-Reifen im Nassen. Ich wusste nicht, was ich erwarten sollte. Im vierten Training hat alles gut funktioniert, obwohl ich nur einen Versuch gefahren bin. Im Qualifying war es nicht hundert Prozent nass, ich sah sogar ein paar Fahrer auf Slicks. Es war aber zu früh dafür. Es war eben nicht komplett nass, es trocknete bereits auf. Ich habe so hart gepusht, wie ich nur konnte", erinnert er sich am Samstagabend.

Karel Abraham

Abraham verpasst die Pole-Position auf seiner 2015er-Ducati um 0,7 Sekunden Zoom

Auf seiner letzten Runde bekam er außerdem etwas Windschatten von Weltmeister Marquez, der direkt vor ihm gefahren ist. "Ich habe so hart gepusht, wie es nur ging. Es hat gut funktioniert. Ich habe das natürlich überhaupt nicht erwartet, speziell nach der letzten Saison und auch vor zwei Jahren hatte ich große Probleme. Derzeit fühle ich mich toll im Team, das Bike ist außerdem sehr gut", strahlt der Tscheche aus Brünn.

Mit dem zweiten Startplatz neben Marquez und Cal Crutchlow, der ihn ebenfalls lobte, hat Abraham sein bisher bestes Qualifying-Ergebnis deutlich unterboten. In seiner Debütsaison 2011 in Großbritannien schaffte er auf der Ducati einen sechsten Platz. Nach überschaubaren Leistungen in seiner bisherigen MotoGP-Karriere und einem erfolglosen Ausflug in die Superbike-WM im Vorjahr rief sein Comeback mit Aspar viele Kritiker auf den Plan. Diesen konnte der Ducati-Pilot nun beweisen, dass er durchaus schnell fahren kann.


Fotos: MotoGP in Termas de Rio Hondo


"Natürlich ist das ein gutes Gefühl. Ich hatte viele Probleme in der Vergangenheit. Das Paket, das ich hatte, war einfach nicht konkurrenzfähig. Obwohl ich vieles versucht habe, hat es einfach nie geklappt und wir hatten viele Schwierigkeiten. Es gab viele Leute, die schlecht über mich geredet haben, als ich zurückgekommen bin, aber seit ich in Valencia das erste Mal auf das Bike gestiegen bin, habe ich mich sehr gut gefühlt", erklärt Abraham. "Wir haben uns mit jeder Runde auf der Strecke verbessert. Diese Strecke hier passt sehr gut zu mir, daher ist es etwas einfacher für mich, hier schnell zu sein." Nachsatz: "Das beweist, dass es für mich einen Platz in der MotoGP gibt."