Null Punkte: Die WM-Kandidaten patzen in Aragon

WM-Verfolger Enea Bastianini leistet sich einen groben Fehler und verärgert Brad Binder - Danny Kent will in der letzten Kurve zu viel und fliegt per Highsider ab

(Motorsport-Total.com) - Die beiden WM-Favoriten leisteten sich beim 14. Rennen der Saison in Aragon unabhängig voneinander grobe Schnitzer. WM-Verfolger Enea Bastianini hatte die Chance, erneut Punkte gutzumachen. In der letzten Runde lag der Italiener hinter den beiden KTMs von Miguel Oliveira und Brad Binder auf Position drei, während WM-Leader Danny Kent nur auf Position fünf lag.

Titel-Bild zur News: Danny Kent

Honda-Pilot Danny Kent verschenkte beim Rennen in Aragon ein Top-3-Ergebnis Zoom

Doch dann kam es zu einer Kollision mit Binder: "Ich war in der letzten Runde am Eingang von Kurve 14 hart auf der Bremse. Binder vor mir wählte eine komplett andere Linie als ich. Wir berührten uns. Das kann passieren. Ich kann ihm keinen Vorwurf machen. Ich wollte ihn in dieser Kurve nicht überholen. Ich wollte versuchen, ihn auf der Geraden zu überholen, damit ich Oliveira in der letzten Kurve attackieren kann."

"Es war kein einfaches Rennen, weil der Hinterreifen gegen Rennende auf der linken Flanke ziemlich verschlissen war und das Motorrad sehr unruhig war", berichtet Bastianini, der in der Fahrerwertung nach wie vor 55 Punkte Rückstand hat. "Wir verpassten eine Chance, weitere Punkte auf Kent gutzumachen, doch nun schauen wir auf die kommenden Rennen", so der Gresini-Pilot.

Brad Binder ärgert sich über Enea Bastianini

KTM-Pilot Binder hatte eine andere Version zu berichten: "Bastianini fuhr drei Kurven vor dem Ende des Rennens in mein Hinterrad. Ich konnte nichts machen. Ich hatte das Gefühl, in der letzten Runde das absolut richtige Timing zu haben. Ich bereitete mich auf die Gegengerade vor, auf der ich an Oliveira vorbeiziehen wollte. Ich hatte alles sehr gut geplant", bemerkt der zu Sturz gebrachte Ajo-Pilot, der sich nach dem Vorfall mit Bastianini unterhielt: "Er meinte zu mir, ich hätte die Tür zu gemacht. Das war seine erste Variante. Später meinte er, es tue ihm leid, dass er mir ins Heck fuhr. Er weiß genau, was er getan hat."

Enea Bastianini

Enea Bastianini hatte unterschiedliche Versionen des Unfalls parat Zoom

WM-Leader Kent bog nach der Kollision von Bastianini und Binder als Dritter in die letzte Kurve und hätte seinen Vorsprung um weitere 16 Punkte ausbauen können. Doch der Leopard-Pilot wollte zu viel. Beim Angriff auf Jorge Navarro, der auf Position zwei fuhr, ging Kent zu zeitig ans Gas und flog in der letzten Kurve per Highsider ab. Dabei blieb der Brite unverletzt.

"Insgesamt ist es ein bisschen enttäuschend, das Rennen nicht zu beenden, denn wir hatten eine große Chance unsere WM-Führung auszubauen. Ich wäre aber sicherlich viel enttäuschter, wenn ich Zweiter geworden wäre und Enea das Rennen gewonnen hätte, denn das bedeutet, dass wir erneut Punkte verloren hätten", stellt der WM-Führende klar. "Aber wir können glücklich sein, denn wir kommen nun mit noch vier zu fahrenden Rennen nach Japan mit einem Vorsprung von 55 Punkten, was es für unseren Gegner schwieriger macht, Punkte gutzumachen."

Danny Kent kommt der WM trotz Ausfall näher

"Aber ich bin glücklich über unsere Leistung, denn wir haben das Wochenende mit Problemen an der Front gestartet, aber meine Crew angeführt von Peter hat so hart gearbeitet, dass ich in der Lage war das Rennen richtig zu genießen, denn ich war auf der Bremse in die Kurven rein definitiv einer der Stärksten. Ein großes Dankeschön an mein Team, aber es tut mir auch leid, dass ich diesen Sturz fabriziert habe, denn bis zu diesem Punkt lief alles so gut", so Kent.

"Ich hatte etwas mehr Kurventempo als Navarro, also habe ich versucht, innen reinzustechen, aber das Hinterrad rutschte weg und warf mich über das Bike. Glücklicherweise bin ich okay, aber es ist schade, diese große Möglichkeit, das Rennen erneut auf dem Podium zu beenden, zu verpassen. Nichtsdestotrotz sind wir bereit für die letzten vier Rennen, angefangen mit dem Übersee-Trip nächsten Monat", schildert Kent, der zuletzt nicht mehr so souverän agierte wie zu Saisonbeginn. Bei den vergangenen fünf Rennen stand der Brite nur ein Mal auf dem Podium und kassierte zwei Nuller.