"Stinksauer": Schrötter verschenkt Platz fünf beim Heimrennen

Intact-Pilot Marcel Schrötter ist nicht zufrieden mit Platz sechs beim Heimrennen auf dem Sachsenring: Durch einen Fehler in der letzten Runde beschenkt er Sam Lowes

(Motorsport-Total.com) - Marcel Schrötter konnte sich auch bei seinem Heimrennen auf dem Sachsenring in Szene setzen. Der Intact-Kalex-Pilot kämpfte bis kurz vor Rennende um einen Podestplatz. Beim Moto2-Rennen in Deutschland musste er sich schließlich jedoch mit Platz sechs begnügen, da seine Pace am Ende einbrach. Seine starke Form in der ersten Saisonhälfte hält dennoch an: In neun Rennen holte er sieben Top-10-Ergebnisse. Mit drei vierten Plätzen kratzte er bereits mehrfach am ersten Podestplatz.

Titel-Bild zur News: Marcel Schrötter

Marcel Schrötter fährt zum siebten Mal im neunten Rennen in die Top 10 Zoom

Über Startplatz neun war Schrötter am Samstag noch enttäuscht, nach dem Rennstart am Sonntag versuchte er sofort Positionen aufzuholen. Bereits in der fünften Runde lag der Deutsche auf Rang fünf, zwei Runden später konnte er noch Sam Lowes überholen und sich so auf Position vier als erster Verfolger des Führungstrios (Brad Binder, Luca Marini und Joan Mir) festsetzen. Allerdings bekam er zu Rennhälfte Druck von KTM-Pilot Miguel Oliveira, den er zehn Runden vor Rennende schließlich passieren lassen musste.

"Ein fünfter Platz wäre in Ordnung gewesen. Oder vielleicht doch mehr, wenn ich von Anfang näher an der Spitze dran gewesen wäre", meint Schrötter. "Die Pace der Spitzengruppe war sehr ähnlich, obwohl ich zwischenzeitlich immer wieder mal schneller war. Doch ich habe es nie geschafft, die Lücke zu schließen. In dieser Klasse ist es enorm schwierig, einen Rückstand aufzuholen, wenn man meistens die gleichen Zeiten fährt."

"Billig gekauft worden": Schrötter ärgert sich über sich selbst

Deshalb konnte Schrötter sich nicht näher an die Spitze heranarbeiten, mit dem fünften Rang wäre er sogar zufrieden gewesen. Doch dabei sollte es nicht bleiben, denn in der letzten Runde unterlief dem Deutschen ein kapitaler Fehler, wodurch Lowes noch Platz fünf erbte. "So etwas darf nicht passieren, dass man noch so billig gekauft wird. Sam hat nicht einmal einen Angriff gestartet, sondern ich wollte einfach die Türe zu machen und gleichzeitig die Front nicht zu überbelasten. Meine Linie war letztendlich so schlecht, dass er easy innen vorbeiziehen konnte. Über dieses Missgeschick bin ich auf mich selbst stinksauer", gibt der WM-Achte zu.

Gegen Rennende hatte er einfach nicht mehr die Pace, um den Briten auf Abstand zu halten. "Ansonsten waren wir über das Wochenende auch nicht konstant top. Wir waren gut dabei, wenn wir den weichen Reifen gefahren sind. Dieser passt einfach besser zu meinem Fahrstil und daher kann ich mehr rausholen. Mit der härteren Option hingegen habe ich mir ein bisschen schwerer getan." Was Schrötter nicht in die Hände spielte: Dunlop hat den weichen Reifen nur für das Qualifying, nicht aber für das Rennen zur Verfügung gestellt.

Marcel Schrötter

WM-Rang acht: Schrötter ist mit erster Saisonhälfte zufrieden Zoom

Schrötters Fazit nach dem Heimrennen und vor der Sommerpause ist dennoch versöhnlich: "Im Großen und Ganzen bin ich mit diesem Ergebnis zufrieden, auch wenn ich mich gewaltig über meinen Fehler in der letzten Kurve ärgere." Er sei allerdings auch froh, dass das Wochenende nun vorbei ist. In der Moto2-WM konnte Schrötter durch seine zehn Punkte etwas Boden gutmachen, er liegt nun mit 73 Punkten auf Rang acht, sechs Zähler hinter seinem Teamkollegen Xavi Vierge. Auf WM-Leader Francesco Bagnaia fehlen allerdings bereits 75 Punkte.

"Wir gehen also als Gesamtachter in die Sommerpause. Das ist absolut ok. In der zweiten Saisonhälfte müssen wir härter daran arbeiten, dass wir bis zum Schluss konkurrenzfähiger sind", gibt er bereits sein Ziel für die kommenden Rennen vor. "Ich denke, wir können mit der Saison soweit zufrieden sein. Selbstverständlich, so lange man nicht gewinnt, ist immer noch Steigerungspotenzial vorhanden. Doch wir liegen aktuell weit über den Erwartungen. Seit einigen Rennen sind wir sehr nahe an der Spitze dran", freut er sich. "Es braucht vielleicht nur einen winzigen Schritt, um wie Brad (Binder; Anm. d. Red.) ganz oben zu landen. Er kam ja auch irgendwie aus dem Nichts."