Nach erstem Moto2-Podium: Rossi "stolz" auf Bruder Marini

Luca Marini wird auf dem Sachsenring Dritter und erfüllt auch seinen großen Bruder Valentino Rossi mit Stolz - "Das erste Podium ist etwas ganz Besonderes!"

(Motorsport-Total.com) - "Ich bin sehr stolz", freute sich Valentino Rossi nach dem Grand Prix von Deutschland. Allerdings nicht über seinen eigenen Podestplatz, sondern über das Podium seines Halbbruders Luca Marini im Moto2-Rennen. Der Italiener wurde hinter Brad Binder und Joan Mir Dritter und fuhr sein bislang bestes Rennen in der Nachwuchsserie. Das ließ auch den neunfachen Champion nicht unberührt. Sein zweiter Platz hinter Marc Marquez ist am Sonntag nicht so wichtig wie Marinis Podestplatz: "Natürlich, das erste Podium ist etwas ganz Besonderes!"

Titel-Bild zur News: Luca Marini

Marini teilt mit seinem großen Halbbruder die Leidenschaft für Motorrad-Sport Zoom

Beim Österreich-Grand-Prix 1996 durfte sich der "Doktor" über seinen ersten Besuch bei der Siegerehrung freuen, er wurde Zweiter. Damals war Marini noch nicht einmal geboren. Erst zwei Wochen vor Rossis erstem Titelgewinn im August 1997 erblickte er das Licht der Welt. 22 Jahre später zieht Marini nun mit seinem großen Bruder (mütterlicherseits) gleich.

Er erwischte einen guten Start von Position zwei und konnte als Führender in die erste Kurve einbiegen, vier Runden hielt er sich an der Spitze. Danach wurde er zunächst von Mir attackiert, danach von Sieger Binder.

"Wusste nicht, in welchem Zustand ich fahren werde"

"Das war ein magisches Rennen, allerdings auch eines der schwierigsten in meiner Karriere", wird der 20-Jährige später zugeben. "Die Pace war stark, wir sind sehr schnelle Zeiten gefahren. Außerdem musste ich zu Rennmitte die Reifen managen, weil die Temperaturen sehr hoch waren." Mit Binder und gegen Rennende vor allem mit Mir lieferte er sich spannende Duelle. Am Ende fehlten ihm 0,933 Sekunden auf den ersten Sieg.

"Wir haben einen tollen Job gemacht. Ich freue mich sehr über dieses erste Podium", strahlte der großgewachsene Pilot. "Am Donnerstag wusste ich noch nicht, in welchem Zustand ich das Rennen fahren würde oder ob ich im Longrun konkurrenzfähig sein könnte aufgrund meiner Schulterverletzung - und jetzt stehe ich auf dem Podium", kann er es kaum glauben. Marini hat bereits seit Saisonbeginn mit seiner linken Schulter zu kämpfen.

"Ich hatte sie mir innerhalb von zwei Wochen zweimal ausgekugelt. Das war das Problem. Ich hatte außerdem sehr große Schmerzen", gesteht er. "Ich wusste schon, dass es auf dem Sachsenring sehr schwierig werden könnte. Aber ich habe mich sehr gut zu Hause darauf vorbereitet. Ich konnte dank einer guten Strategie am gesamten Wochenende mein bestes Rennen fahren." Besonders bemerkenswert: Auf dem Sachsenring wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren, 10 der 13 Richtungswechsel sind Linkskurven. "Ich hoffe, dass ich bald in einer noch besseren körperlichen Verfassung bin."

Das Wochenende in Deutschland sei dennoch "fast perfekt" gewesen. "In den Trainings haben wir hart gearbeitet, im Qualifying konnte ich einen großen Schritt machen. Ich muss mich beim Team und allen Leuten bedanken, die mich in all den Jahren unterstützt haben." Und dazu zählt auch Rossi, denn Marini ist auch Teil der VR46-Akademie. "Ich habe versucht, meinem Bruder sehr viel zu helfen in seiner Karriere und ich fühle mich als Teil davon, weil ich ihn hart fordere", schildert Rossi.

"Vor allem zu Beginn in der Moto2, weil er sehr groß ist - sogar größer als ich. Er wollte in der Moto3 weiterfahren, weil er nicht an sich geglaubt hat. Er dachte, er sei nicht in der Lage, in der Moto2 zu fahren", erinnert sich der Italiener. Mittlerweile fährt Marini die dritte komplette Saison in der Moto2, er ist Teamkollege von WM-Leader Francesco Bagnaia. "Er litt auch sehr viel mit der ausgekugelten Schulter beim zweiten Mal nach Katar. Aber er hat dennoch sehr hart gearbeitet und ich bin sehr stolz. Ich freue mich für ihn", erzählt Rossi.

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