MZ: Wilder West stürmt auf Platz fünf
Erst Sturz, dann eine eigenwillige Reparatur durch Peter Rubatto und dann der fünfte Startplatz für Anthony West - Bei einem MZ-Podium gibt es eine Rubatto-Glatze
(Motorsport-Total.com) - Sieben Minuten vor dem Abwinken der Moto2-Qualifikation in Indianapolis schien der Einsatz von Anthony West zu Ende zu sein: Der 29-jährige Australier verlor die Kontrolle über das Vorderrad seiner MZ-Werksmaschine und stürzte in einer Linkskurve. Doch glücklicherweise war sein Motorrad kaum beschädigt, so dass West an die Box zurückkehren konnte, wo Teammanager Peter Rubatto mit bloßen Händen auf den verbogenen Lenker einhämmerte, um ihn wieder gerade zu richten.

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Anthony West: Platz fünf nach einem turbulenten Qualifying
Binnen Sekunden war West wieder auf der Strecke - und schaffte des Unglaubliche: Er verbesserte seine Rundenzeit abermals und holte den fünften Startplatz beim Indy-Grand-Prix, das bislang beste Trainingsresultat für das deutsche Team. "Ich bin einfach glücklich, für Anthony ebenso wie für die Jungs bei MZ, die nichts unversucht gelassen haben, dieses Motorrad und das gesamte Projekt zum Erfolg zu bringen", lächelt Peter Rubatto trotz einer blutenden Hand.#w1#
"Wir haben heute nur geringfügige Modifikationen zur Feinabstimmung gemacht, denn das Motorrad funktioniert sehr gut and Anthony fuhr schneller und schneller, bis er ausrutschte. Wir haben ihn nach seinem Boxenstopp so schnell wie möglich wieder auf die Strecke geschickt, wo er sofort noch schneller fuhr und uns allen zeigte, aus welchem Holz er geschnitzt ist", freut sich Rubatto, der noch weitere persönliche Opfer bringen will: "Jetzt hoffen wir, dass er seine Position im Rennen verteidigen kann. Vielleicht will er auch noch höher hinaus - ich habe ihm versprochen, mir den Kopf kahl zu rasieren, wenn er einen Podestplatz erobert. Ich habe das Gefühl, er wird alle Register ziehen, weil er mich mit Glatze sehen will!"
"Erstmals seit Saisonbeginn sind wir wieder auf dem Niveau der Vorsaisontests", erklärt MZ-Geschäftsführer Martin Wimmer. "Anthony ist in den Rennen üblicherweise sehr stark, stärker noch als im Training. Wenn er das auch hier wieder umsetzt, kann er in den Top 5 ins Ziel fahren, und dann hätten wir einen Riesenerfolg. Wenn man bedenkt, dass wir als letztes Team akzeptiert wurden und dass wir mit dem geringsten Budget aller Moto2-Teams arbeiten, können wir auf unsere Entwicklungskurve stolz sein!"
"Dieses Trainingsresultat ist ein guter Grund zum Lächeln", sagt West selbst. "Heute Nachmittag war es heißer, und zunächst war es schwierig, eine bessere Zeit hinzulegen. Wir haben dann ein paar Kleinigkeiten geändert, wurden etwas schneller, dann montierten wir einen frischen Hinterreifen, um auf Zeitenjagd zu gehen. Zu diesem Zeitpunkt herrschte viel Verkehr auf der Strecke, und ich wurde etwas durch andere, langsam fahrende Konkurrenten aus dem Konzept gebracht."
"In der betreffenden Kurve hielt ich deshalb den Bremshebel zu lange fest und verlor die Kontrolle übers Vorderrad. Glücklicherweise war dort viel saftiges, weiches Gras, so dass das Motorrad kaum beschädigt wurde", schildert er weiter. "Ich sprang wieder auf und fuhr zur Box zurück, wo Peter mit den Händen auf den Lenker einhämmerte, um ihn wieder gerade zu richten. Dass ich danach eine noch schnellere Zeit erreichte, überrascht mich selbst, zumal ich in der Schikane aufgehalten wurde. Ich bin glücklich darüber, wo wir jetzt stehen, alles scheint sich zusammen zu fügen. Dieser Startplatz bedeutet eine gute Ausgangsbasis für das Rennen, und ich hoffe, dass morgen nichts dazwischenkommt und ich meine Position halten oder sogar noch verbessern kann!"

