Bradl: "Verwalten ist nicht mein Ding"
Sechs Starts, vier Siege: Stefan Bradl fährt in der Moto2 zielsicher dem Weltmeistertitel entgegen- In Assen will der 21-Jährige am Samstag den nächsten Coup landen
(Motorsport-Total.com/SID) - Die Erkältung ist überstanden, das Rennfieber steigt: Motorrad-Pilot Stefan Bradl hat das Krankenbett rechtzeitig für sein nächstes Meisterstück verlassen. "Ich bin auf dem Dampfer, mir geht's super", sagt der WM-Spitzenreiter vor dem Großen Preis der Niederlande in Assen. Bradl kann schon am Samstag im siebten WM-Lauf der Moto2-Klasse dem Titel wieder einen Schritt näher kommen.

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Stefan Bradl ist als überlegener WM-Führender nach Assen gekommen
62 Punkte Vorsprung bringt Bradl nach Assen mit, entsprechend gelöst und locker geht der Kalex-Pilot die nächste Aufgabe an. Auch wenn die Vorbereitung wegen der Erkrankung nicht optimal verlaufen ist. "Das ein oder andere Konditionstraining mehr hätte es schon sein können", sagt der von einer fiebrigen Erkältung komplett genesene WM-Dominator. Probleme mit der Fitness befürchtet der Zahlinger aber nicht.
Bradl werfen solche Kleinigkeiten nicht aus der Bahn, auch seine bislang eher mäßige Bilanz in Assen lässt ihn kalt. Schließlich gab es vor wenigen Wochen die Gelegenheit, vor Ort ausgiebig - und erfolgreich - zu testen. Dazu kommt das im Vergleich zu den letzten Jahren verbesserte Gesamtpaket. "Wir sind auf einem ganz anderen Level angereist", sagt Bradl. Ein weiteres Plus ist das dicke Punktepolster, welches Bradl mit seinem Sieg beim vergangenen Grand Prix in Silverstone - dem vierten der laufenden Saison - noch einmal hat anwachsen lassen.
"Ich stehe nicht unter dem Druck, unbedingt gewinnen zu müssen", sagt Bradl, grundsätzlich sei es wichtig "ins Ziel zu kommen und ein gutes Ergebnis zu holen". Einfach nur taktieren und zuschauen, wie ein anderer gewinnt, will die größte deutsche WM-Hoffnung aber nicht: "Verwalten ist nicht mein Ding." Die Wetteraussichten vor dem Assen-GP sind wieder mal alles andere als gut, Bradl kennt das schon aus den vergangenen Jahren.
Doch die Vorhersagen der Meteorologen sind dem WM-Leader ziemlich egal, nicht zuletzt wegen seiner Vorstellung in Großbritannien, als er die Konkurrenz anders als früher auch auf nasser Piste beherrschte. "Wir sind gut aufgestellt. Egal, ob es regnet oder trocken ist", sagt Bradl. Einen zusätzlichen Schub erwartet sich der Schwabe von den vielen Fans aus der Heimat, die Jahr für Jahr den kurzen Weg ins Nachbarland antreten und Richtung Assen pilgern: "Es ist ein besonderer Ansporn, wenn man die vielen deutschen Fahnen auf den Tribünen sieht."
Auf große Unterstützung können sich auch die übrigen deutschen Piloten freuen, allen voran Jonas Folger. Der 17-Jährige aus Schwindegg geht nach dem ersten Sieg seiner Karriere mit Rückenwind und reichlich Vorfreude in das Rennen der 125er Klasse. "Assen gehört zu meinen absoluten Favoriten - das Streckenlayout ist einmalig", sagt der Aprilia-Pilot. In Finnland hat sich der Youngster zuletzt mit Motocross und Fitnesstraining in Schwung gebracht, die Virusinfektion in der Lunge ist inzwischen komplett ausgestanden.
"Ich bin gesundheitlich wieder vollkommen fit", sagt Folger, der nach dem ersten Saisondrittel als Zweiter im Gesamtklassement 35 Punkte hinter dem bis Silverstone überlegenen Spitzenreiter Nicolás Terol liegt. Mit einem weiteren Sieg könnte Folger den Druck auf den Spanier aber noch einmal erhöhen.
Nach Platz sieben in England und dem Abrutschen auf den vierten Rang in der Gesamtwertung will Folgers Markenkollege Sandro Cortese (Berkheim) zurückschlagen. "Assen ist eine sehr coole Strecke. Die liegt mir sehr gut und ich hoffe, dass wir da wieder ein Top-Ergebnis einfahren können", sagt der 21-Jährige. Die Vorzeichen für ein weiteres erfolgreiches deutsches Rennwochenende stehen mehr als gut.

