• 13.06.2011 13:26

Bradl: "Vettels rechte Hand werden"

Sechs Rennen, vier Siege: Stefan Bradl spricht im Interview über seine Emotionen, seine Zukunft und Sebastian Vettel

(Motorsport-Total.com/SID) - Nach vier Siegen in den ersten sechs Rennen ist Stefan Bradl derzeit der absolute Titelfavorit in der Moto2-Kategorie. Nach seinem Triumph im Regen von Silverstone spricht der Kiefer-Pilot über seinen derzeitigen Lauf, Vergleiche mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und den ersten Grand-Prix-Sieg von Jonas Folger.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl feierte in Silverstone seinen vierten Saisonsieg im sechsten Rennen

Frage: "Stefan, du hast den Sieg in Silverstone als dein stärkstes Rennen bisher bezeichnet. Hast du den Erfolg entsprechend gefeiert?"
Stefan Bradl: "Ja, wir sind mit dem Team weggegangen und haben uns einen schönen Abend gemacht. Es ist schon alles wie im Traum im Moment. Vor der Saison hätte ich nie erwartet, ein Regenrennen so souverän zu gewinnen. Im Fahrerlager galt ich ja bisher eher als wasserscheue Katze."

Frage: "Du hast vier von sechs Rennen gewonnen. Wie ist dieser Lauf zu erklären?"
Bradl: "Da kommt einfach alles zusammen. Ich habe ein bombastisches Selbstvertrauen im Moment. Ich fühle mich einfach wohl auf dem Motorrad und genieße jede Sekunde. Bei der Rückkehr am Flughafen haben mich etwa 20 Leute meines Fanklubs empfangen. Es werden immer mehr Fans im Moment, das freut mich. Aber nach der Aufregung der letzten Wochen bin ich auch mal froh, jetzt vier Tage für mich zu Hause zu haben."

Frage: "Du wirst schon als 'Motorrad-Vettel' bezeichnet. Wie gefällt dir dieser Name?"
Bradl: "Da kann ich gut mit leben. Es gibt derzeit einen richtigen Vettel-Hype im deutschen Motorsport. Vielleicht kann ich so etwas wie seine rechte Hand werden und ihn unterstützen, damit nicht alles auf ihm lastet."

"Der Motorradsport in Deutschland hat einen großen Schritt gemacht." Stefan Bradl

Frage: "In dem erst 17-Jährigen Jonas Folger hat ein weiterer Deutscher das 125er-Rennen gewonnen. Was sagst du zu seiner Leistung?"
Bradl: "Ich habe mich natürlich sehr für Jonas gefreut. Er wurde überall rumgereicht und wusste nicht so recht, wie ihm geschieht. Aber für den deutschen Motorsport ist das eine tolle Sache. Zwei Siege an einem Tag, das hatte es zuletzt 1992 durch Ralf Waldmann und meinen Papa (Helmut Bradl; Anm. d. Red.) gegeben, das ist super. In Assen in zwei Wochen und vor allem auf dem Sachsenring wird nun richtig der Teufel los sein. Der Motorradsport in Deutschland hat einen großen Schritt gemacht."

Frage: "Du wirst schon bei zahlreichen MotoGP-Teams als Neuzugang gehandelt. Wann fällt eine Entscheidung über einen möglichen Aufstieg in die 'Königsklasse'?"
Bradl: "Ich habe das zurückgestellt, bis zum Rennen in Brünn im August. Ich möchte einfach bis dahin meine Ruhe haben und mich auf die aktuelle Saison konzentrieren."

Frage: "In der das Ziel nun eigentlich nur noch der Titel sein kann..."
Bradl: "Logisch ist es jetzt das Ziel. Aber wir haben noch einige Rennen zu fahren. Die werde ich locker, aber auch mit der nötigen Anspannung und Konzentration angehen."

Frage: "Am Samstag wirst du einen Gaststart auf vier Rädern im VW-Scirocco-R-Cup im Rahmenprogramm der DTM auf dem Lausitzring absolvieren. Mit welchen Gefühlen gehst du das an?"
Bradl: "Es ist eine Premiere für mich, mein erstes Autorennen. Ich möchte mal schauen, wie das so mit vier Rädern klappt. Ich freue mich sehr auf den Start, denn ich bin absolut autoverrückt."