• 12.06.2011 13:25

  • von Lennart Schmid

Silverstone: Bradl auch im Regen unschlagbar

Stefan Bradl gewinnt den Grand Prix von Großbritannien und rückt dem Gewinn der Moto2-Weltmeisterschaft immer näher

(Motorsport-Total.com) - Die Moto2-Weltmeisterschaft entwickelt sich immer mehr zur One-Man-Show des Stefan Bradl. Der 21 Jahre alte Augsburger hat am Sonntag den Grand Prix von Großbritannien gewonnen und damit seinen vierten Sieg im sechsten Rennen gefeiert. Der überlegene Sieg im verregneten Silverstone bedeutet, dass Bradls Vorsprung in der Gesamtwertung auf 62 Punkte angewachsen ist.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl feierte in Silverstone bereits seinen vierten Saisonsieg

Bei kühlen, regnerischen Witterungsbedingungen übernahm Bradl bereits unmittelbar nach dem Start von Startplatz drei kommend die Führung von Pole-Setter Marc Marquez. Der Spanier war im Warmup am Sonntagmorgen gestürzt und fühlte sich auf nasser Fahrbahn sichtlich unwohl. Während der 125er-Champion bereits in der ersten Runde um sieben Plätze zurückfiel, zog Bradl dem Feld in den ersten Kurven davon.

Doch am Ende der ersten Runde musste der WM-Leader feststellen, dass das Rennen auf dem 5,9 Kilometer langen Silverstone Circuit kein Selbstläufer werden würde. Einen Rutscher, der sich beinahe zu einem fatalen Highsider auswuchs, konnte Bradl mit Glück und Geschick noch abfangen, allerdings übernahm dadurch Scott Redding die Führung. Bradl ließ es daraufhin für die nächsten drei Runden etwas vorsichtiger angehen und studierte hinter dem Lokalmatadoren die Streckenbedingungen.

Allerdings war bereits in dieser Phase sichtbar, dass Bradl womöglich schneller fahren könnte als der in Führung liegende Redding. Während Mattia Pasini den Abstand zum Führungsduo zusehends verkürzte, griff Bradl Redding in der vierten Runde auf der früheren Start-Ziel-Geraden an und übernahm vor Copse erneut die Führung beim Grand Prix von Großbritannien.

Pasini übernimmt die Führung

Eine Runde später zog auch Pasini an Redding vorbei, der das Tempo an der Spitze nicht mehr mitgehen konnte. Dafür war ein anderer Engländer deutlich auf dem Vormarsch: Bradley Smith, nach einem verkorksten Qualifying von Startplatz 28 ins Rennen gegangen, lag am Ende der ersten Runde schon auf Platz 13 und übernahm im fünften Umlauf bereits Rang fünf.

Im sechsten Umlauf war Bradl seine Führung wieder los. Pasini zeigte sich sehr angriffslustig, zog am Kiefer-Piloten vorbei und setzte sich sogleich an der Spitze ab. Der Italiener ließ sogleich eine neue schnellste Rennrunde folgen und Bradl vergewisserte sich ob seines Abstands zum in dem Moment drittplatzierten Kenan Sofuoglu. Der WM-Leader dachte zu diesem Zeitpunkt offenbar an die Gesamtwertung und ließ Pasini ziehen.

Bradl bleibt konzentriert

Bradley Smith

Bradley Smith vertrat als Zweiter die englischen Farben auf dem Podest Zoom

Doch Pasini übertrieb es: Am Ende der siebten Runde rutschte der FTR-Pilot aus, sein Rennen war schlagartig vorbei. Bradl übernahm zum dritten Mal die Führung - und sollte sie bis zum Ziel nicht mehr abgeben. Unterdessen setzte Smith seinen Landsmann Redding immer stärker unter Druck, während Sofuoglu den zweiten Platz sicher zu haben schien.

Die äußerst rutschigen Streckenverhältnisse wurden jedoch auch dem Türken zum Verhängnis. Am Ende der zwölften Runde rutschte der ehemalige Supersport-Weltmeister aus, rappelte sich nach dem Sturz aber wieder auf und setzte das Rennen als Elfter fort. Smith erbte den zweiten Platz, dahinter kämpften Michele Pirro, Jules Cluzel und Redding um den letzten Platz auf den Siegertreppchen.

Letztlich war es der Italiener, der diesen Dreikampf für sich entscheiden konnte. Ganz vorne überquerte Bradl zum vierten Mal in dieser Saison als Erster die Ziellinie, Smith freute sich über den zweiten Platz nach einer famosen Aufholjagd bei seinem Heimrennen. Randy Krummenacher beendete den Grand Prix als Elfter, einen Rang vor Max Neukirchner. Tom Lüthi sammelte als 15. den letzten WM-Punkt, während Andrea Iannone - im Warmup am Sonntagmorgen noch Zweitschnellster - als 16. ohne Punkte blieb.