• 03.11.2011 15:15

Bradl traut dem Braten (noch) nicht

Startet Marc Marquez, oder startet er nicht? - Stefan Bradl lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und konzentriert sich auf seine Aufgaben

(Motorsport-Total.com/SID) - Für Stefan Bradl ist der Gewinn seines ersten Weltmeistertitels zum Greifen nah. Eventuell hat der 21-Jährige die WM-Krone sogar schon vor dem Start beim Saisonfinale in Valencia sicher. Erst an der Rennstrecke wird endgültig entschieden, ob Titelkonkurrent Marc Marquez nicht starten wird. Der Deutsche wollte die Glückwünsche lieber nicht annehmen. "Ich traue dem Ganzen nicht", sagt der Motorrad-Pilot, als ihn die Nachricht vom angeblichen Startverzicht seines einzigen Konkurrenten vor dem Abflug nach Valencia erreichte.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Kiefer-Pilot Stefan Bradl steht vor dem größten Rennen seiner Karriere

Der 21-Jährige tat gut daran, die vermeintliche Entscheidung im Rennen um die WM-Krone in Frage zu stellen, denn schnell sah die Sache schon wieder ganz anders aus. Hinter dem Einsatz des Spaniers steht vor dem Saisonfinale in seiner Heimat zwar weiter ein großes Fragezeichen, eine kleine Chance gibt es aber noch.

Marquez war das große Thema unmittelbar vor dem Start ins Rennwochende. Schließlich spielt der amtierende 125er-Champion bei der Vergabe des Moto2-Titels eine ganz entscheidende Rolle. Nur das Supertalent kann noch verhindern, dass Deutschland den ersten Motorrad-Weltmeister seit 18 Jahren feiert. Muss Marquez am Sonntag zuschauen, weil seine aus einem Trainingssturz in Sepang resultierenden Sehstörungen einen Start unmöglich machen, gehört der Titel Bradl.

Der Spitzenreiter beschäftigt sich nur nebenbei mit den Problemen seines spanischen Rivalen, in erster Linie konzentriert sich Bradl wie immer auf sich selbst. Vor allem, weil er sein Schicksal selbst in der Hand hat. Trotz der ausgezeichneten Ausgangslage versucht der Kalex-Pilot, sich auf einen ganz normalen Grand Prix einzustellen, auch wenn es diesmal schwer fällt. "Ich verspüre nicht mehr Druck als vor einem anderen Rennen, aber es ist schon ein anderes Gefühl als sonst", gibt Bradl zu.

Der Grund dafür ist einfach, der Titel liegt für den Zahlinger auf dem Präsentierteller. Bradl hat vor dem möglichen Showdown 23 Punkte Vorsprung auf seinen Verfolger Marquez, schon ein 13. Platz würde dem Sohn des früheren Vizeweltmeisters Helmut Bradl für den Griff nach der Trophäe reichen. Suter-Pilot Maquez hat nur dann eine Chance, wenn Bradl weniger als drei Punkte holt und er selbst das Rennen vor seiner Haustüre gewinnt.

Alles spricht für Bradl. Die Aussichten, als erster deutscher Pilot nach Dirk Raudies wieder einen WM-Titel nach Deutschland zu holen, könnten kaum besser sein. Raudies hatte 1993 in der 125er-Klasse triumphiert, am Wochenende drückt er kräftig die Daumen. "Stefan wird am Sonntag hoffentlich neuer Weltmeister", wird der heute 47-Jährige vom 'Kicker' zitiert.

Bradl steht vor dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere, die beherrschende Figur rund um den Grand Prix wird aber eine andere sein. In Spanien steht das erste Rennen nach dem tödlichen Unfall des Italieners Marco Simoncelli an.

Bradl ist froh darüber, dass es nach der Tragödie von Malaysia weitergeht: "Ich denke, es ist auch im Sinne von Marco, dass wir uns wieder auf unseren Sport konzentrieren. Ich denke, er hätte das auch so gewollt. Wenn wir dann am Sonntag auf eine erfolgreiche Saison anstoßen können, werden unsere Gedanken sicher auch mit bei ihm sein."