• 05.11.2011 16:54

  • von Lennart Schmid

Bradl: "Das ist überragend"

Stefan Bradl kann nach der Qualifikation in Valencia endlich feiern: Der 21-Jährige hat den WM-Titel in der Moto2 in der Tasche

(Motorsport-Total.com) - Während der Qualifikation zum Moto2-Rennen in Valencia am Samstagnachmittag wurden auch die letzten Restzweifel beseitigt. Als es nach rund zehn Minuten erneut über dem Circuit Ricardo Tormo zu regnen begann, stand die Startaufstellung für das Rennen am Sonntag fest. Bradl stattete der Box von Marc Marquez einen Besuch ab, wo ihm der seit seinem Sturz in Malaysia verletzte Spanier zum WM-Titel gratuliert. Marquez nahm an der Qualifikation nicht teil und fehlt somit auch im Rennen.

Titel-Bild zur News: Stefan Bradl

Stefan Bradl hat es geschafft: Der 21-Jährige ist der Moto2-Weltmeister 2011

"Es ist jetzt zwar etwas unglücklich gelaufen, dass Marc nicht starten konnte", sagte Bradl gegenüber 'Sport1'. "Die ganzen Spekulationen - 'Startet er, startet er nicht?' - haben so ein bisschen das Flair und mein Adrenalin herausgenommen. Es ist natürlich schon so, dass man neugierig ist. Es geht schließlich um den größten Traum meines Lebens. Ich muss das jetzt auch erst einmal ein bisschen verdauen, Weltmeister zu sein."

Der Kalex-Pilot ist endlich am Ziel. "Ich kann mich erinnern, dass ich jedes Mal, wenn ich nach meinem Ziel gefragt wurde, geantwortet habe: 'Ich will einen Platz besser sein als mein Papa.' Jetzt habe ich es in der selben Klasse geschafft. Das ist irgendwie unfassbar. Ich brauche da jetzt sicher noch ein wenig Zeit. Wenn mich die Leute als Weltmeister ansprechen, muss ich mich erst daran gewöhnen."

Trotz des etwas merkwürdig anmutenden Schauspiels um Marquez' Gesundheitszustand, seien die Moto2-Fans in dieser Saison auf ihre Kosten gekommen, findet Bradl. "Ich glaube, es war eine spannende Saison bis zum Schluss. Derjenige, der am meisten Punkte am Schluss hat, ist verdient Weltmeister geworden. Jeder hat es genossen, dass wir so eine tolle abgeliefert haben. Ich muss einfach nur Danke sagen an alle, die mir das ermöglicht haben - speziell das Kiefer-Team und alle meine Sponsoren. Jetzt haben wir das zusammen geschafft, das ist überragend."

Keine Party am Samstagabend

Nachdem der neue Weltmeister mit einem Sieg in die Saison gestartet war, kam Marquez nach ein paar Stürzen erst gegen Saisonmitte so richtig ins Rollen. Bradls Vorsprung in der Gesamtwertung wurde immer kleiner. "Ich hab's irgendwann ausgeblendet, ganz ehrlich", erklärte Bradl. "Ich habe mich lange genug damit befasst, es zu verwalten. Wobei ich mich gar nicht so sehr selbst damit beschäftigt habe, sondern eher der Einfluss von außen ist auf mich eingeprasselt."

"Ich habe dann ziemlich schnell gelernt, das nicht an mich ranzulassen", fährt der 21-Jährige fort. "In Malaysia ging es dann wieder los, aber bei den Überseerennen in Australien und Japan war mir das komplett egal. Da wollte ich einfach nur Spaß haben und Rennen fahren. Jetzt ist es in trockenen Tüchern."

Eine große Party wird es in Valencia am Samstagabend aber nicht geben. "Jetzt können wir auf ein Gläschen anstoßen, aber dann geht es früh ins Bett", kündigte der erste deutsche Weltmeister seit Dirk Raudies an. "Wir müssen morgen noch einen guten Job abliefern. Morgen will ich, wenn's geht, gewinnen. Wenn nicht, will ich aufs Podium und einfach noch einmal ein Top-Resultat einfahren."