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Bis zu 26 Kalex-Bikes 2015 in der Moto2
Kalex rüstet 2015 fast das gesamte Moto2-Feld aus: Alex Baumgärtel begrüßt das Interesse, bedauert aber den fehlenden Wettbewerb - Was wird aus Suter?
(Motorsport-Total.com) - Die letzten Weichen für die Zukunft werden gestellt: Beim nächsten Rennwochenende in Aragon (Spanien) wird die Teamvereinigung IRTA die endgültige Nennliste für die Klassen Moto2 und Moto3 für 2015 bestätigen. Deshalb laufen derzeit in Misano die letzten Gespräche für die kommende Saison. Vor allem in der mittleren Klasse wird sich einiges verändern. Fast das komplette Fahrerfeld wird mit Kalex-Motorrädern antreten. "Es könnten 26 sein. Das ist sehr viel, weitere zwölf mehr", bestätigt Kalex-Konstrukteur Alex Baumgärtel im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
© FGlaenzel
Kalex: Engineering aus Deutschland hat sich in der Moto2 durchgesetzt Zoom
Die bestehenden Kalex-Teams Marc VDS, Pons, Intact, Idemitsu, Petronas, AGR, SAG und Italtrans werden im kommenden Jahr das neueste Motorrad bekommen. Jene Rennställe, die neu zu Kalex wechseln, bekommen zunächst 2014er-Motorräder. "Die neuen Teams werden mit 2014er-Material beginnen. Dann müssen wir schauen, wie sich die Situation im Laufe der Saison entwickelt. Auch für uns ist das eine neue Situation. Wir wollen sie im besten Sinne für unsere Kunden gestalten." Dazu kommt Forward, das auch im nächsten Jahr mit 2014er-Material beginnen wird.
Offen ist noch, mit welchem Material das neue Schweizer "Superteam" fahren wird. Am Freitagnachmittag werden in der Technomag-Hospitality Dominique Aegerter und Tom Lüthi als neue Teamkollegen vorgestellt. Lüthi wechselt mit seiner Mannschaft in die Technomag-Struktur von Teammanager Frederic Corminboeuf. Offen ist, ob die Schweizer weiter aud Suter setzen, oder auch zu Kalex wechseln. Baumgärtel wollte auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' den Wechsel nicht bestätigen. Das Team wird die Entscheidung am Nachmittag präsentieren.
"Markenpokal" nicht beabsichtigt
32 Startplätze gibt es im nächsten Jahr in der Moto2. Sollte Kalex 26 Motorräder stemmen, kommen noch die beiden Tech-3-Bikes dazu sowie eventuell zwei oder drei Speed-Up-Chassis und voraussichtlich wieder eine TSR. Somit ist klar, dass sich Suter so gut wie aus der Moto2 verabschieden muss, sollte es doch nicht das Schweizer Nationalteam mit Lüthi und Aegerter geben. Die Moto2 würde sich beinahe in die "Moto-Kalex" verwandeln.
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Kalex-Mitbegründer Alex Baumgärtel würde sich mehr Wettbewerb wünschen Zoom
Ein Markenpokal war aber nie die Absicht der deutschen Firma: "Klar ist ein lächelndes und ein tränendes Auge mit dabei", sagt Baumgärtel zu dieser Situation. "Wenn sich auf der einen Seite viele für unser Produkt interessieren und Geld dafür ausgeben möchten, dann ist es ein Zeichen unseres Erfolges. Unsere Motivation hier zu sein, ist natürlich der Wettbewerb. Von daher hat es gute und schlechte Seiten. Wir sind dem Wunsch von Dorna und IRTA nachgekommen, mehr Material zur Verfügung zu stellen. Das haben wir umgesetzt."
Dass Kalex mit Suter einen harten Wettbewerber verliert, bedauert Baumgärtel: "Es wäre gut für die Meisterschaft, das zu halten. Ich finde es schade, denn Eskil macht einen guten Job. Es steckt Potenzial drinnen, denn man sieht, dass Aegerter, Lüthi und teilweise auch Sam Lowes (mit Speed Up; Anm. d. Red.) vorne mitfahren können. Ich hoffe, dass nicht alle wechseln, damit auch für uns der Antrieb bleibt, weiterzupushen und uns zu verbessen. Das ist Motorsport, deswegen sind wir da."
Kalex bietet ein breites Arbeitsfenster
Unter dem Strich hat der Wettbewerb den Ausschlag für das große Kalex-Feld gegeben. Das Chassis zählt seit 2011, als Stefan Bradl Weltmeister wurde, zum besten Material. Nur Marc Marquez (Moto2-Champion 2012) konnte Suter regelmäßig auf Platz eins halten. Außerdem verlangen viele Fahrer und Sponsoren gleichwertiges Material. Für Kalex spricht, dass das Bike ein breites Arbeitsfenster ermöglicht. Viele Fahrer sind auf den unterschiedlichsten Strecken schnell.
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Stefan Bradl eroberte im Jahr 2011 den ersten WM-Titel für Kalex Zoom
Bei den Suter-Fahrern sind Formschwankungen von Kurs zu Kurs zu beobachten. "Wir können den Fahrern drei unterschiedliche Schwingen mit unterschiedlichen Steifigkeitswerten anbieten", sagt Baumgärtel über die Variationsmöglichkeiten. "Damit decken wir unterschiedliche Fahrstile ab. Außerdem ist der Verstellbereich bei der Geometrie groß, wobei sich die Vorderradgeometrie in einem kleineren Fenster bewegt. Damit können wir die Fahrer wohl glücklich stimmen. Ansonsten ist es die Steifigkeitsbalance zwischen Vorder- und Hinterrad, die mit den Reifen gut harmoniert."
"Auch von der Sitzposition können wir viel Dynamik einbringen. Das sind die Stichpunkte, weshalb es gut funktioniert." Obwohl die Wechselkandidaten 2015 mit dem diesjährigen Material antreten werden, glaubt Baumgärtel an ihre Erfolgschancen. "Das denke ich, die Möglichkeit ist vorhanden. Der Beginn und der Umstieg sind sicherlich mit Arbeit verbunden. Wenn die Mechaniker und der Fahrer ein gutes Verständnis finden, dann sind sie meiner Meinung nach auch podestfähig."
Entwicklung im Detail
Vor allem wird sich das neue Motorrad für 2015 nur in Details unterscheiden. "Es sind wie jedes Jahr Detaillösungen. Wir haben in Misano neue Reifen und bekommen auch in Aragon neue Reifen. Darauf müssen wir reagieren", so Baumgärtel über die Entwicklungen von Dunlop. "Von dem her müssen wir abwarten. Von der mechanischen Seite wird die Steifigkeit angepasst und ein wenig die Geometrie, Kleinigkeiten in der Aerodynamik. Wir kämpfen praktisch immer nur um Zehntelsekunden."
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Der Spanier Pol Espargaro wurde 2013 mit Kalex Moto2-Weltmeister Zoom
Die neuen Kalex-Teams müssen in Misano ihre Bestellungen aufgeben, sonst wird es für die Wintertests knapp. Für die Kalex-Mitarbeiter in der Firmenzentrale in Bobingen wartet viel Arbeit. "Wir müssen in der Produktion klarer planen. Deswegen müssen schon jetzt die Teile produziert werden, die wir schon bauen können. Ab Oktober geht es schon mit dem 2015er-Material weiter, damit wir im November das neue Motorrad testen können", nennt Baumgärtel den Fahrplan. "Jedes von den gegenwärtigen Teams wird ein Paket für die IRTA-Tests bekommen."
Trotz der technischen Ausgeglichenheit sieht Baumgärtel die Moto2 gut etabliert: "Man sieht hier Teams auf einem ganz hohen Niveau, was Technologie und Struktur betrifft. Diese setzten sich auch durch. Das sollte man auch beibehalten. Die Technologie sollte so ebenbürtig wie möglich sein, am Ende setzen sich die Teams und Fahrer durch. Das ist der Sport." Kalex hat von den ersten zwölf Saisonrennen zehn gewonnen. Aus der Moto3 zieht sich Kalex mit Saisonende zurück. Auch angedachte MotoGP-Projekte liegen auf Eis.