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Aegerter: "Muss noch etwas mehr Speed finden"
Der Schweizer Dominique Aegerter will in diesem Jahr den Sprung an die Spitze schaffen - Im Interview bewertet er seine Chancen für die anstehende Saison
(Motorsport-Total.com) - Dominique Aegerter will in diesem Jahr den nächsten Schritt schaffen. Im Vorjahr etablierte sich der Schweizer in der Moto2 in den Top 10 und beendete die Saison als WM-Achter. Ein Podestplatz gelang ihm zwar nicht, aber mit Ausnahme von einem Rennen kam er immer in die Punkteränge. Dazu setzte sich Aegerter auch mit einigen Führungsrunden in der Anfangsphase in Szene. Nach den Wintertests blickt der 22-Jährige zuversichtlich auf die anstehende Saison. Die Konstanz passt, aber im Qualifying will Aegerter noch etwas mehr Speed auf eine schnelle Runde finden. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' gibt der Schweizer Einblick in seine Saisonvorbereitungen.

© Motorsport-Total.com
Dominique Aegerter peilt den nächsten Schritt Richtung Spitze an Zoom
Frage: "Der Saisonstart steht vor der Türe. Kribbelt es schon?"
Dominique Aegerter: "Ja natürlich. Am Montag geht es los nach Katar und ich freue mich riesig darauf."
Frage: "Wie sind die letzten Testfahrten in Jerez verlaufen?"
Aegerter: "Ich war bei den letzten Testfahrten auf dem elften Platz, aber ich war sehr konstant und habe ein sehr gutes Gefühl für das Motorrad. Ich muss aber sicher noch ein wenig schneller werden, damit ich meine Ziele erreichen kann."
Frage: "Woran habt ihr in Jerez hauptsächlich gearbeitet?"
Aegerter: "An der Abstimmung. Schwierig war, dass es beim Test davor in Jerez viel mehr Grip gegeben hat. Beim letzten Mal war der Grip sehr schlecht. Deshalb mussten wir am Setup viel schrauben. Wir haben auch am Fahrstil gearbeitet, damit ich einen höheren Kurvenspeed fahren kann."
Frage: "In welchem Bereich möchtest du dich noch steigern? Die Konstanz im Rennen ist gut, aber im Qualifying auf eine schnell Runde fehlt noch etwas?"
Aegerter: "Genau das ist das Problem, dass ich eine schnelle Runde voll am Limit fahre. Da kann ich sicher noch zwei, drei Zehntel gewinnen. Ansonsten kann ich die Rundenzeiten konstant fahren. Mit einem guten Start und mit meiner kämpferischen Leistung sollte das Rennen eigentlich kein Problem sein."
Frage: "Bist du bei Suter auch in die Entwicklung eingebunden und kannst die Richtung mitbestimmen?"
Aegerter: "Ja, also Suter hat Ende des Vorjahres das neue Chassis geliefert. Damit fahren jetzt alle Suter-Fahrer. In diesem Jahr hat es nur eine kleine Änderung an der Sitzposition und den Fußrasten gegeben. Sonst kann ich diesbezüglich noch nichts sagen, weil ich noch nicht weiß wann es neue Teile gibt."
Zusammenarbeit mit Krummenacher läuft gut
Frage: "Du hast auch einen neuen Teamkollegen. Wie läuft die Zusammenarbeit mit Randy Krummenacher?"
Aegerter: "Ja es klappt ganz gut. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass es mit ihm etwas schwierig sein könnte, denn der Konkurrenzkampf ist auch in der Schweiz sehr groß. Wir verstehen uns aber recht gut und sind gute Freunde geworden. Ich hoffe, wir können bei den ersten Rennen gut zusammenarbeiten, damit wir uns gegenseitig nach vorne pushen."
Frage: "Tauscht ihr euch aus, vergleicht ihr die Daten und kannst du davon profitieren?"
Aegerter: "Ja wir tauschen die Daten sicher aus. Bis jetzt musste er sich noch an das Motorrad und das Team gewöhnen. Er muss sicher noch schneller werden, damit wir wirklich die Daten vergleichen können, denn wenn du eine halbe Sekunde oder Sekunde hinter mir bist, dann ist es einfach noch zu viel."

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Der Schweizer Dominique Aegerter vertraut auch 2013 auf Material von Suter Zoom
Frage: "Wie hast du dich sonst über den Winter vorbereitet? Hast du viel Sport gemacht?"
Aegerter: "Ja genau. Ich habe mich gut vorbereitet und versucht konditionell noch besser zu werden. Ich bin viel Fahrrad gefahren, gejoggt, geschwommen, Motocross und Supermotard gefahren."
Frage: "Du fährst recht viel Motocross. Was bringt das einem Rundstreckenfahrer wirklich?"
Aegerter: "Beim Fahrstil ist Motocross eine ganz andere Welt. Man benötigt aber eine sehr gute Grundkondition. Körperlich ist es sehr anspruchsvoll. Wenn man über den Winter zwei, drei Monate nicht auf der Moto2-Maschine sitzt, dann ist es schon gut, wenn man Motocross fährt, damit man das Gefühl für das Motorrad nicht verliert. Das Gefühl für das Gas, die Kupplung - das kann man schon auch im Motocross-Bereich brauchen."
Frage: "Beim Motocross ist auch die Verletzungsgefahr groß. Viele Rundstreckenfahrer haben sich schon beim Motocross verletzt. Wie siehst du das?"
Aegerter: "Klar, man liest immer, dass sich viele verletzt haben. Ich fahre jetzt schon über zehn Jahre Motocross und habe mich nie ernsthaft verletzt. Man muss sich schon vor Augen halten, dass man auf der Moto2-Maschine schnell sein muss und Motocross nur Training ist, wobei man nicht über das Limit gehen sollte."
Nicht mehr Druck durch Lüthi-Ausfall
Frage: "Da sich Tom Lüthi verletzt hat, gehst du aus Schweizer Sicht als Nummer eins in die Saison. Spürst du mehr Druck?"
Aegerter: "Sicherlich will ich ihn auf der Rennstrecke schlagen. Es heißt nicht, dass ich jetzt die Nummer eins bin, weil er jetzt verletzt ist. Ich hoffe, dass er schnell wieder zurückkommt und wir auf der Rennstrecke kämpfen können. Ich versuche natürlich die Schweiz so gut wie möglich zu vertreten und gute Resultate einzufahren."
Frage: "Marquez und Iannone sind in die MotoGP aufgestiegen. Zwei Topfahrer sind damit weg. Wie siehst du das Kräfteverhältnisse an der Spitze?"
Aegerter: "Espargaro wird sicher an der Spitze sein. Dann ist es schwierig zu sagen. Klar, wir haben jetzt in Jerez getestet, aber Tests sind immer etwas anderes. Wir haben schon oft gesehen, dass ein paar Fahrer bei Tests sehr schnell waren, aber dann lagen sie im Rennen weit hinten. Espargaro ist der Favorit für die WM, aber zwischen den Plätzen zwei und zwölf sind zehn Fahrer, die alle auf das Podest fahren können."

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Dominique Aegerter will wieder den Sprung auf das Podium schaffen Zoom
Frage: "Welche Ziele hast du dir gesteckt?"
Aegerter: "Ich will regelmäßig in die Top 5 fahren und Podestplätze, die mir im Vorjahr nicht gelungen sind, holen."
Frage: "Was fehlt noch, damit du in jedem Rennen um den Sieg kämpfen kannst?"
Aegerter: "So wie es jetzt aussieht ist es etwas unrealistisch, dass ich um den Sieg mitkämpfen kann. Mir fehlt eine Sekunde, aber eigentlich nicht ganz so viel. Ich glaube, dass ich noch mehr Speed brauche. Ich muss mehr ans Limit und über das Limit gehen, damit ich noch ein bisschen schneller werde. Natürlich muss das Motorrad perfekt eingestellt sein, damit ich einen Sieg einfahren kann."
Frage: "Du hast im Vorjahr nach dem Start Rennen angeführt, bist dann aber etwas zurückgefallen. Woran lag das und hast du in diesem Bereich gearbeitet, wie dem Reifenverschleiß?"
Aegerter: "Beim Reifenverschleiß hatten wir zu Beginn des Vorjahres ziemliche Probleme gehabt. Das Motorrad war auf den ersten Runden sehr gut, aber dann hat der Reifen sehr schnell abgebaut. Das ist mir ein, zwei Mal zum Verhängnis geworden. Da habe ich sicherlich fahrerisch viel herausgeholt, damit ich den Reifen besser schonen kann."
Ziel: Regelmäßig in die Top 5
Frage: "Es gibt jetzt das Mindestgewicht in der Moto2. Ist das für dich ein Vorteil? Ist dir bei den Testfahrten eine Auswirkung davon aufgefallen?"
Aegerter: "Gemerkt hat man nicht viel, also es sind keine Fahrer deswegen langsamer geworden. Ich finde es gut, dass sie dieses Mindestgewicht einstellen und dass niemand mehr hungern muss. Ich bin auch gut beim Limit. Ich wiege mit Motorrad 218 Kilo und 215 muss man mindestens haben."
Frage: "Welches Ziel hast du für das erste Rennwochenende in Katar?"
Aegerter: "Ich muss sicher schauen, dass ich den Trainings vorne mitfahren kann. Im Qualifying will ich in die Top 9, damit ich dann mein Ziel von den Top 5 im Rennen erreichen kann."
Frage: "Nach Katar kommt mit Austin eine neue Strecke. Freust du dich auf Texas?"
Aegerter: "Es wird sicher sehr interessant. Ich freue mich darauf wieder eine neue Strecke kennenzulernen. Das gibt es nicht oft. Alle Fahrer haben auch die gleiche Voraussetzung. Es ist sicher auch cool das erste Mal in Texas zu sein. Ich freue mich darauf."
Frage: "Werfen wir noch einen Blick in die MotoGP. Wer wird um den Titel kämpfen und wer ist dein WM-Tipp?"
Aegerter: "Schwierig zu sagen. Lorenzo und Pedrosa sind schnell, das weiß man. Ein kleines Fragezeichen sind sicher Rossi und Marquez. Diese vier Fahrer werden um den Titel kämpfen."

