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Aegerter: "Hatte Glück, aber auch Pech"
Dominique Aegerter kämpfte in Austin bis zur letzten Runde um einen Podestplatz - Im Interview blickt der Schweizer auf seine Duelle zurück
(Motorsport-Total.com) - Dominique Aegerter ist mit zwei vierten Plätzen in die neue Saison gestartet. Beim Nachtrennen in Katar setzte sich der Schweizer in der großen Verfolgergruppe gegen Mika Kallio durch und auch bei der Austin-Premiere gab es ein langes Duell gegen den Finnen. In Austin entschied die letzte Runde über die Plätze zwei bis vier. Am Ende hatte Esteve Rabat die Nase vorne und wurde vor Kallio Zweiter. Aegerter verpasste nach einer Berührung mit Kallios Kalex das Podest und kam als Vierter über die Ziellinie. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' blickt der 22-Jährige auf sein Rennen zurück.

© FGlaenzel
Dominique Aegerter hielt in den ersten Rennen die Flagge der Schweiz hoch Zoom
Frage: "Du bist in Texas ein starkes Rennen gefahren. Überwiegt mehr die Freude, dass du vorne dabei warst, oder die Enttäuschung, dass es schlussendlich nicht mit einem Podestplatz geklappt hat?"
Dominique Aegerter: "Ich habe in diesem Rennen Glück, aber auch etwas Pech gehabt. Das ganze Rennen über habe ich sehr gut mit Kallio und Redding um die Plätze zwei und drei gekämpft. In der letzten Runde wollte ich Kallio noch überholen, aber ich habe ihn leider touchiert. Dabei hatte ich Glück, dass ich nicht gestürzt bin. Von dem her hatte ich Glück, aber auf der anderen Seite auch Pech, dass ich das Podium nicht geschafft habe."
Frage: "Du hast sehr lange mit Mika Kallio gekämpft, der über sehr viel Erfahrung verfügt. Hast du gemerkt, dass dir noch etwas Erfahrung im Kampf an der Spitze fehlt?"
Aegerter: "Ich habe in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt. Er hat sicher noch etwas mehr Erfahrung, denn er war ja auch in der MotoGP. Ich denke nicht, dass es an der Erfahrung gelegen hat, dass ich den Podestplatz nicht geschafft habe."
Frage: "Wie ist die letzte Runde aus deiner Sicht gelaufen?"
Aegerter: "In der Linkskurve beim Beschleunigen habe ich Rabat überholt. Dann bin ich auf der dreckigen Linie etwas zu schnell in die Kurve hineingefahren. Kallio war in dieser Kurve etwas zu langsam. Ich dachte, dass er schon vorbei sein würde, wenn ich komme. Er war aber leider noch da und ich habe ihn am Hinterrad erwischt. Dabei hatte ich Glück, dass ich nicht hingefallen bin."
Frage: "Man hat auch deutlich gesehen, dass du in den Kurven schneller warst als Kallio und Redding, aber auf den Geraden hattest du keine Chance. Woran lag das?"
Aegerter: "Ich bin eine andere Übersetzung als die beiden gefahren. Das hat man gut gesehen. Sie sind in den engen Kurven im ersten Gang gefahren, während ich im zweiten gefahren bin. Deshalb waren sie in der Kurvenmitte zu langsam, aber dafür sehr gut bei der Beschleunigung. Beim Beschleunigen und Anbremsen konnte ich sie schlecht überholen. Ich hatte etwas mehr Kurvenspeed, weshalb ich auch immer sehr gut auf die Geraden hinausgekommen bin."
Keine großen Unterschiede zwischen Suter und Kalex
Frage: "Du hast das gesamte Rennen gegen Kalex-Fahrer gekämpft. Sind dir Unterschiede zwischen Suter und Kalex aufgefallen?"
Aegerter: "Das ist schwierig zu sagen. Ich habe auch mit Terol ein wenig gekämpft, aber jeder hat in den Kurven seinen eigenen Stil. Kallio und Redding hatten eine andere Übersetzung, bei Rabat und mir war es gleich. Deshalb war mehr zu sehen, dass wir gleich gefahren sind. Kallio und Redding sind eine andere Linie gefahren. Ansonsten konnte man keine großen Unterschiede sehen."
Frage: "Es fällt auch oft auf, dass die Suter-Fahrer die Hinterbremse stark benutzen und in die Kurven hineinrutschen. Bei den Kalex-Fahrern sieht man das nicht so stark."
Aegerter: "Ein Kallio und ein Redding driften auch sehr hinein. Bei mir hat es sicher etwas krasser ausgesehen, aber das lag mehr an der Abstimmung. Im Rennen gab es beim Anbremsen ein kleines Problem, aber ich bin recht gut zurechtgekommen. Das Motorrad hat auf der Bremse ein wenig nach links gezogen und ist dann nach rechts geschwenkt."

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Nach zwei Rennen liegt Dominique Aegerter auf dem fünften WM-Rang Zoom
Frage: "An der Spitze konnte sich Terol absetzen. Als er sich absetzen konnte, ist er sein eigenes Tempo konstant gefahren. Du bist hinter anderen Fahrern hängengeblieben. Glaubst du, dass du auch das Tempo an der Spitze kontrollieren kannst, wenn du dich absetzen kannst?"
Aegerter: "Ja. Es war ein kleiner Fehler, dass ich lange gebraucht habe, bis ich Redding überholen konnte. Dann konnte ich mir auf ihn auch einen Vorsprung herausfahren, aber bei Kallio ging das nicht. Ich konnte eigentlich etwas schneller als er fahren. Ich werde es das nächste Mal probieren."
Frage: "Blicken wir kurz auf Katar zurück. Auch dort warst du in der Anfangsphase vorne dabei, aber dann sind die Top 3 weggezogen und du warst in der großen Verfolgergruppe."
Aegerter: "Ja das stimmt. Das Problem war, dass mich Kallio in der ersten Runde überholt hat. Dann habe ich ihn zurück überholt, aber dabei habe ich eine Sekunde verloren. Dadurch betrug der Abstand zu den Top 3 gleich eine Sekunde. Ich versuchte die Lücke zu schließen, aber dann kamen die anderen Fahrer von hinten. Dann waren wir in der großen Gruppe. Ich habe dann alles für die letzte Runde vorbereitet und habe Kallio dann auch geschlagen."
Zufrieden mit Saisonauftakt
Frage: "Du hast jetzt zwei vierte Plätze auf dem Konto. Vor dem Saisonstart hast du dir Plätze in den Top 4, Top 5 vorgegeben. Bist du zufrieden mit deinem Auftakt?"
Aegerter: "Ja natürlich bin ich zufrieden. Mein Ziel sind die Top 5 und ich bin zweimal Vierter geworden. Es wird sicher nicht einfach werden, das über die ganze Saison durchzuziehen. Wenn ich mich das ganze Wochenende im Bereich zwischen Platz sechs und eins befinde und dann das Rennen so abschließen kann, dann ist das sicher top. Wenn ich das schaffe, dann ist vielleicht auch ein Podestplatz möglich."
Frage: "Du hast deinen neuen Teamkollegen Randy Krummenacher klar in den Schatten gestellt. Wie bewertest du seine Situation nach den ersten beiden Rennen?"
Aegerter: "Er macht immer Fortschritte und ist ein super Typ, aber er ist noch etwas zu langsam. Deshalb kann ich meine Daten noch nicht mit ihm vergleichen. Ich hoffe, dass wir in Zukunft gut zusammenarbeiten, damit wir uns gegenseitig pushen können."

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In Valencia 2011 stand Dominique Aegerter zum ersten Mal auf dem Podest Zoom
Frage: "Jetzt geht es weiter nach Jerez. Wie sind deine Wintertests dort gelaufen und was erwartest du für das Rennen?"
Aegerter: "Die Wintertests sind gemischt gelaufen. Ich war konstant unterwegs, aber wir hätten das Motorrad noch etwas besser abstimmen können. Nach drei Tagen war ich auf der elften Position. Tests sind aber immer anders als die Rennen. Deshalb hoffe ich, dass ich zunächst in den Top 10 anfange und es dann im Qualifying in die ersten beiden Startreihen schaffe, damit ich dann im Rennen in die Top 5 fahren kann."
Frage: "Das ultimative Ziel in den nächsten Rennen muss ein Podestplatz sein?"
Aegerter: "Jerez ist nicht eine meiner Lieblingsstrecken. Zudem gibt es viele Spanier, die dort schon viele Runden gefahren sind. Deshalb wäre ich mit einem Ergebnis in den Top 5 schon sehr zufrieden. Das Team hat bisher super gearbeitet. Ich bedanke mich auch bei meinen Sponsoren für die gute Zusammenarbeit."

