Aegerter: "Das Ziel sind die Top 10"

Dominique Aegerter will 2011 konstant in der Spitzengruppe mitkämpfen - Im Interview spricht der Schweizer über seine Saisonvorbereitungen

(Motorsport-Total.com) - Im zweiten Moto2-Jahr will sich Dominique Aegerter im Vorderfeld etablieren. Die Wintertestfahrten sind aber nicht problemlos verlaufen. In Valencia beschädigte der Schweizer ein Chassis und hatte anschließend mit dem Vertrauen zum Vorderrad zu kämpfen. Zuletzt in Jerez war ein Aufwärtstrend erkennbar, auch wenn noch 1,6 Sekunden auf die Spitze fehlten. Vor dem Saisonauftakt in Katar hat 'Motorsport-Total.com' mit dem 20-Jährigen über den Stand der Dinge gesprochen.

Titel-Bild zur News: Dominique Aegerter

Der Schweizer Dominique Aegerter will 2011 konstant vorne mitkämpfen

Frage: "Anfang Februar bist du in Valencia schwer gestürzt und hast dabei einen Rahmen zerstört. Wie geht es dir körperlich? Bist du zu 100 Prozent fit?"
Dominique Aegerter: "Ja. Also ich habe mir dabei nicht wehgetan, aber das Motorrad war ein Totalschaden."

Frage: "Von da an sind die Testfahrten nicht optimal gelaufen. Mit welchen Schwierigkeiten hattest du zu kämpfen?"
Aegerter: "Beim ersten Tests bin ich dreimal gestürzt und habe das Vertrauen zum Vorderrad verloren. Ich habe das Limit nicht mehr gespürt. Beim letzten Test in Jerez lief es wieder besser, denn ich konnte mich an das Limit herantasten. Den Vorderreifen habe ich auch wieder mehr gespürt."

Frage: "Abgesehen von Jerez waren die Testfahrten in diesem Winter stark vom Wetter beeinträchtigt. Hättest du dir vor Katar mehr Testmöglichkeiten gewünscht?"
Aegerter: "Von der Anzahl der Tage war es in Ordnung, aber das Wetter hat nicht immer mitgespielt. Die Hälfte der Testtage waren verregnet und kalt. Ein paar Tage mehr wären nicht schlecht gewesen, aber ich bin so auch gut vorbereitet."

Frage: Von deinen Rundenzeiten her warst du nicht ganz vorne zu finden. Piloten wie Tom Lüthi, Marc Marquez oder Scott Redding sind mit der Suter deutlich schneller. Habt ihr Probleme mit der Abstimmung?"
Aegerter: "Beim letzten Test in Jerez hatte ich am Freitag und Samstag immer noch die Probleme mit dem Gefühl für den Vorderreifen. Am Sonntag ging es dann besser. Wir müssen noch an der Abstimmung feilen und ich muss mehr Gas geben."

Frage: "Auf den Rennmaschinen seid ihr ohnehin schon schnell unterwegs. Wie kannst du einem Laien beschreiben, dass du noch mehr Gas geben willst?"
Aegerter: "In der Moto2 fährt man einen hohen Kurvenspeed. Man bremst spät und muss früh wieder Gas geben."

Frage: "In welchem Bereich ist das neue Suter-Chassis besser geworden im Vergleich zum Vorjahr?"
Aegerter: "Das habe ich leider in Valencia zerstört. Seither fahre ich wieder mit dem Vorjahresmodell."

Frage: "Wann wirst du wieder ein neues Chassis bekommen?"
Aegerter: "Das sollte nach einigen Rennen kommen. Der Zeitpunkt steht aber noch nicht fest."

Frage: "Im vergangenen Jahr hast du für Suter einen Test in Barcelona absolviert. Wie läuft die Zusammenarbeit mit Eskil Suter?"
Aegerter: "Wir pflegen einen guten Kontakt. Es ist aber nicht so, dass ich jetzt irgendwelche Vorteile habe. Wir haben einen eigenen Mechaniker von Suter an der Box, der uns hilft."

Frage: "Mit Kenan Sofuoglu hat du einen neuen Teamkollegen. Wie kommst du mit ihm aus?"
Aegerter: "Eigentlich ganz gut. Man muss sich natürlich aneinander gewöhnen, denn er ist sicher anders als meine früheren Teamkollegen. Wir haben noch nicht soviel Kontakt gehabt, aber wir werden uns sicher über das Jahr besser kennenlernen."

Frage: "Kenan hatte es in letzter Zeit familiär nicht leicht. Dir passierte der Totalschaden in Valencia. Von den Zeiten seid ihr nicht ganz vorne. Wie ist die Stimmung im Team?"
Aegerter: "Die Erwartungen sind sicher höher, Enttäuschung ist vorhanden. Kenan gehört sicher in die Top 5 und ich in die Top 10. Wir müssen das im Rennen schaffen."

Frage: "Bei den Tests war Kenan eine Spur schneller als du. Er fährt mit dem neuen Chassis. Ist das ein Grund, weshalb du leichten Rückstand hattest?"
Aegerter: "Nein. Die Motorräder sind ziemlich gleich. Man spürt nicht so einen großen Unterschied. Das macht bei der Zeit keinen großen Unterschied aus."

Frage: "Kenan ist Ende des vergangenen Jahres spektakulär in die Moto2 eingestiegen und hat starke Leistungen gezeigt. Er war auch einige Male schneller als du. Ärgert dich das, oder schaust du nur auf dich selbst?"
Aegerter: "Sicher konzentriere ich mich auf mich, aber es ist motivierend, wenn man einen schnellen Teamkollegen hat. Davon kann man profitieren und Daten vergleichen. Aber es will natürlich jeder der Beste im Team sein."

Frage: "Du hast gerade die Daten angesprochen. Es gibt mehrere Suter-Maschinen im Feld. Hast du auch Einblick in Aufzeichnungen anderer Piloten?"
Aegerter: "Nein da hat man keine Informationen. Das ist nur innerhalb des Teams möglich."

Frage: "Mit welchen Erwartungen fährst du nach Katar?"
Aegerter: "Das Ziel sind ganz klar die Top 10. Das will ich erreichen."

Frage: "Bei der Teampräsentation hast du gesagt, dass das Podium das Ziel sein muss. Ist das drin, oder erst später in der Saison mit dem neuen Chassis?"
Aegerter: "Mit dem Chassis hat das nichts zu tun. Natürlich will ich das Podest in diesem Jahr schaffen. Wenn ich konstant fahre, dann wird das sicher einmal passieren."