• 26.04.2017 09:03

  • von Maria Reyer & David Emmett

50. Podium in Austin: Kann Lüthi Morbidelli herausfordern?

Tom Lüthi holte in Austin sein 50. Podium: Wird er seine starke Form über die Saison halten und gegen Franco Morbidelli um die Moto2-Krone kämpfen können?

(Motorsport-Total.com) - Seit zehn Jahren fährt Tom Lüthi nun bereits in der mittleren Klasse der Motorrad-WM. Der Schweizer schaffte im Vorjahr mit dem Vize-Titel sein bisher bestes Ergebnis in der Moto2. In dieser Saison ist er ebenfalls gut gestartet, in den ersten drei Rennen holte er drei Podestplatzierungen. In Austin durfte er sein insgesamt 50. Podium feiern, für den Sieg über Dominator Franco Morbidelli hat es nicht ganz gereicht. Kann Lüthi in dieser Saison dennoch erneut um den Titel mitkämpfen? Ihm fehlen derzeit nur 19 Punkte.

Titel-Bild zur News: Thomas Lüthi

Drittes Rennen, drittes Podium: Guter Saisonstart für Tom Lüthi in der Moto2 Zoom

Nach dem Rennen in Austin hat sich der 30-Jährige in seiner Presserunde über Konkurrent Morbidelli, der alle drei Saisonrennen bisher gewinnen konnte, unterhalten. Lüthi zeigt sich beeindruckt vom 22-Jährigen. "Er kann das Rennen kontrollieren. Er kann es sich einteilen, das hat er im Griff", gibt der Kalex-Pilot zu. Außerdem habe Morbidelli den nötigen Grundspeed und sei sowohl im Kampf stark als auch alleine schnell. Nachsatz: "Aber er ist nicht unschlagbar, das wissen wir auch aus dem Vorjahr."

Der WM-Zweite weiß aus langjähriger Erfahrung, dass der MarcVDS-Pilot nun bereits unter Druck steht. "Das ist immer so eine Sache. Je mehr es gegen Saisonende und WM-Entscheidung geht, desto mehr wächst der Druck. Dann schauen wir mal, wer am besten damit klarkommt. Er ist sehr stark, das sieht man, und noch sehr entspannt zur Zeit. Ich aber auch", gibt er zu Protokoll.

"Denke nicht, dass Morbidelli alle Rennen gewinnen wird"

Bahnt sich etwa ein Duell Lüthi gegen Morbidelli um die Krone an? Oder haben noch andere Fahrer, wie Alex Marquez, Miguel Oliveira oder Takaaki Nakagami ein Wörtchen mitzureden? Lüthi bremst: "Das ist viel, viel zu früh, um überhaupt daran zu denken. Es sind noch so viele Rennen." Trotzdem ist er nach wie vor hungrig. Auch eine besondere Statistik gibt im Aufschwung: "Ich hätte es nicht gewusst, wenn mir das niemand sagt. Aber 50. Mal auf dem Podest ist ja nicht so schlecht", schmunzelt er.

Was dem Schweizer in diesem Jahr noch fehlt: ein Saisonsieg. Im Vorjahr konnte er viermal triumphieren - so viele Siege gelangen ihm zuletzt in seinem Weltmeisterjahr 2005 in der 125er-Klasse. "Ich versuche, überall zu gewinnen", hält er fest. "Morbidelli ist zur Zeit überall sehr stark, aber in den Trainings hat auch Alex Marquez gezeigt, dass er da ist und ihn unter Druck gesetzt. Das war sicher nicht schlecht. Die Saison ist aber noch so lange und es wird noch so viele Rennen geben. Ich denke, er wird nicht alle Rennen gewinnen. Ich will auch welche gewinnen", lacht der Routinier.


Moto2 in Austin

In Austin wollte es knapp nicht reichen, im Ziel fehlten Lüthi nur 2,6 Sekunden auf Morbidelli: "Ich habe mich gut gefühlt und hatte guten Speed. Am Start habe ich ein paar Plätze verloren, da dachte ich schon: 'Scheiße'. Da waren Morbidelli und Marquez vorne und ich habe nur darauf gewartet, bis sie einen Abstand herausfahren." Allerdings konnte sich das MarcVDS-Duo im Gegensatz zum Argentinien-Rennen nicht absetzen. "Ich wusste, dass ich auch noch dabei bin. Zwar ist dann Morbidelli etwas weg, aber ich konnte überholen und ranfahren. Das hat mich schon gefreut."

Einen Faktor, den Lüthi auf dem Weg zum potenziellen Titelkandidaten nun besser im Griff hat, ist die Fehlerminimierung: "Ja, ich mache weniger Fehler. Daran müssen wir arbeiten. Auch das ist auf die Crew und Gilles (Bigot, Crewchief; Anm. d. Red.) zurückzuführen. Ich habe großes Vertrauen, das funktioniert einfach." Zwar kann er die Anweisungen seines Teams umsetzten, trotzdem merkt er an: "Es geht immer noch besser, weil wir auch diesmal nicht gewonnen haben. Ich bin aber echt zufrieden, weil das kein glückliches Podium ist, sondern ich es mir erarbeitet habe. Das macht Hunger auf mehr."