Moto2 Argentinien: Morbidelli sichert sich zweiten Saisonsieg

Franco Morbidelli sichert sich in einem packenden Duell mit Alex Marquez den Sieg in Argentinien - Oliveira und Lüthi auf dem Podium - Cortese wird Achter

(Motorsport-Total.com) - Das Moto2-Rennen in Argentinien sieht eine Premiere: Franco Morbidelli sichert sich als erster Italiener den zweiten Moto2-Saisonsieg in Folge. Der WM-Führende lieferte sich einen packenden Kampf mit seinem Marc-VDS-Teamkollegen Alex Marquez, der in der allerletzten Runde das Podium mit einem heftigen Sturz im Kiesbett begrub. So erbte Pole-Mann Miguel Oliveira den zweiten Platz und sicherte KTM somit das erste Moto2-Podium. Glücklicher Dritter wird Tom Lüthi.

Titel-Bild zur News: Franco Morbidelli, Alex Marquez

Auch in Argentinien ist Yamaha-Pilot Maverick Vinales unschlagbar Zoom

"Ich habe wirklich hart gepusht", schildert der Sieger nach dem Rennen. "Alex hat mich eingeholt, ich hatte mit einem Kampf gerechnet. Aber am Ende war ich etwas schneller und habe noch etwas mehr geben können. Als ich über die Ziellinie gefahren bin, war niemand hinter mir." Er freut sich über zwei gelungene Auftaktrennen.

Bereits nach dem Start konnte der 22-Jährige die Führung an sich reißen. Oliveira konnte sich nicht durchsetzen, trotz eines riskanten Manövers in den Kurven 2 und 3. Der Italiener sicherte sich so die Führung vor seinem Teamkollegen Marquez. Der KTM-Pilot reihte sich auf dem dritten Platz ein. Bereits in der Startphase setzten sich die beiden Marc-VDS-Piloten etwas ab. Der WM-Führende kontrollierte den Abstand zu dem Spanier im Bereich von 0,7 Sekunden mit Präzision.

Oliveira führte die Verfolgergruppe vor Lüthi, Lorenzo Baldassarri, Xavi Vierge und Sandro Cortese rund eineinhalb Sekunden hinter der Spitze an. Hinter der Spitzengruppe bildete sich hinter dem Deutschen, der seinen Startplatz zunächst halten konnte, eine große Gruppe, die um den sechsten Platz kämpfte. Vor allem mit Vierge und Hafizh Syahrin duellierte sich der Suter-Pilot. Nachdem er seine Pace nicht steigern konnte, schlossen weitere Fahrer bis Position 17 auf. Auch Schrötter und Dominique Aegerter fanden sich in diesem engen Mittelfeld wieder. Die Positionen wechselten von Kurve zu Kurve.

An der Spitze konnte Morbidelli seine Führung halten, Oliveira erhöhte hingegen den Druck auf die Marc-VDS-Piloten. Er konnte Lüthi etwas abhängen, und versuchte auf Marquez aufzuschließen. Aber auch der Spanier erhöhte die Schlagzahl und verringerte den Abstand auf seinen Teamkollegen auf eine halbe Sekunde. Ein Dreikampf um den Sieg kristallisierte sich heraus.

Fünf Runden vor Rennende musste Oliveira etwas abreißen lassen, dafür konnte Marquez auf drei Zehntelsekunden an Morbidelli heranfahren. Der Spanier eröffnete in der Schlussphase das interne Teamduell. In Runde 20 führte er den ersten und auch einzigen Überholversuch auf der langen Geraden aus dem Windschatten heraus aus, ging in Kurve 5 kurz an Morbidelli vorbei, konnte allerdings die Linie nicht halten. Der Italiener versuchte sich mit aller Kraft gegen seinen Stallrivalen zu verteidigen.

Sturz von Marquez entscheidet das Rennen vorzeitig

Die Entscheidung erfolgte erst in der allerletzten Runde. Morbidelli konnte bereits nach Start-Ziel einen kleinen Polster herausfahren. Das Duell entschied sich schlussendlich jedoch durch einen heftigen Crash von Marquez. Der Spanier flog per Highsider in Kurve 7 ab. Er lief zwar noch zu seiner stark beschädigten Kalex, doch das Rennen war für ihn gelaufen. Er rollte noch auf Rang 21 über den Zielstrich.

KTM-Pilot Oliveira durfte sich somit über den zweiten Platz und damit auch sein erstes Moto2-Podium freuen: "Es fühlt sich großartig an. Der Start war hart, ich hatte Mühe, die beiden wieder einzuholen. Aber ich habe nicht aufgegeben. In der letzten Runde sah ich, dass Marquez gestürzt ist. Das ist natürlich schade für ihn, aber ich habe dadurch einen Platz gewonnen. Ich freue mich sehr über dieses Podium."

Lüthi konnte das gesamte Rennen nicht mehr an Oliveira aufschließen, umso schöner ist sein unverhoffter dritter Platz. Nach dem Rennen erklärt der Schweizer: "Ich hatte am Hinterrad viel Spinning und konnte von Anfang an nicht wirklich folgen. Ich hätte mir gewünscht, etwas länger mit Oliveira fahren zu können. Aber er hatte den besseren Speed und ich musste ihn ziehen lassen. Dann musste ich mich nach hinten orientieren und aufpassen, dass die Jungs mich nicht einholen. Das Podium ist Glück, aber das ist Racing. Die Punkte nehmen wir mit."

Crashfest zu Beginn - Cortese mit Platz acht nicht zufrieden

Hinter dem Schweizer holte Baldassarri einen ungefährdeten fünften Platz. Vierge wurde Sechster vor Simone Corsi und Francesco Bagnaia. Sandro Cortese wurde am Schluss noch auf Platz acht durchgereicht. "Vielleicht wäre mehr drin gewesen. Aber es fehlt einfach noch das komplette Gefühl", schildert er nach dem Kampf gegenüber 'Eurosport'. Dass er sich so lange an der Spitze der großen Mittelfeldgruppe halten konnte, verlieh ihm neues Selbstvertrauen.

Die Top 10 komplettieren Brad Binder trotz erneuter Armverletzung und Syahrin. Marcel Schrötter verbesserte sich noch auf den elften Rang, Jesko Raffin und Aegerter landeten auf den Plätzen 13 und 14. Weniger Glück hatten am Sonntag sieben andere Piloten. Denn Marquez sollte nicht der einzige Pilot sein, der einen Sturz erlebt. Schon in der ersten Runde begann das Crashfest mit einer Kollision zwischen Takaaki Nakagami und Remy Gardner. Der Japaner riss den Neuseeländer mit ins Aus. Wie nach dem Rennen bekannt wurde, brach sich der Sohn Wayne Gardner einen Knöchel.

In der zweiten Runde krachten Axel Pons und Fabio Quartararo zusammen und Mattia Pasini schlitterte in Kurve 7 ins Kiesbett. Auch Xavier Simeon verlor in der Anfangsphase die Kontrolle über sein Bike, er krachte mit dem Helm hart auf dem Asphalt auf. Der Pilot gab später Entwarnung. Außerdem sahen Danny Kent und Andrea Locatelli die Zielflagge nicht. (Das Moto2-Ergebnis im Detail!)