• 17.07.2008 12:52

  • von Pete Fink

Wilson setzt seine Hoffnungen auf Edmonton

Justin Wilson zog ein nüchternes Zwischenfazit seiner ersten IndyCar-Saison - Vorfreude auf Edmonton und keine Gedanken mehr in Richtung Formel 1

(Motorsport-Total.com) - "Es ist einfach nur hart und es ist das, was wir erwartet haben." So lautet die Kurzform der Zwischenbilanz von Justin Wilson in seiner ersten IndyCar-Saison. Zwei siebte Plätze in Milwaukee und Richmond stehen nach zwölf Saisonrennen als bislang beste Platzierungen zu Buche - ausgerechnet auf zwei Ovalkursen, die der lange Brite nun wahrlich nicht als seine Spezialstrecken bezeichnen will.

Titel-Bild zur News: Justin Wilson

Justin Wilson ist mit seiner ersten IndyCar-Saison bisher nicht zufrieden

Wilson ist der Nachfolger im Newman/Haas-Auto von Sébastien Bourdais und wäre die Wiedervereinigung der beiden US-Formelserien nicht gekommen, hätte der ehemalige Formel-1-Pilot bei den ChampCars sicherlich die Favoritenbürde inne gehabt, denn schließlich gewann sein Vorgänger Bourdais die letzten vier ChampCar-Titel in Folge.#w1#

Doch nun gelten andere Vorzeichen und daher sticht ein zweiter Startplatz in Watkins Glen aus den vielen durchschnittlichen Resultaten deutlich hervor. Allerdings wurde auch diese Leistung nicht mit einem Ergebnis belohnt, denn sein Newman/Haas-Dallara schied mit Getriebeproblemen vorzeitig aus.

"Wir wussten, dass die Situation ziemlich schwierig sein würde und genau dort finden wir uns wieder", analysierte Wilson. "Wir haben die Erwartungen an unser Übergangsjahr ziemlich genau getroffen. Aber ich muss auch sagen, dass wir in einigen Rennen ganz gut aufgetreten sind, ohne aber auf dem Papier aussagekräftiges erreicht zu haben."

Gute Zusammenarbeit mit Graham Rahal

Justin Wilson

Justin Wilson in seinem knallroten Newman/Haas-Dallara Zoom

Klar: Bislang hatten die Ovale ein klares Übergewicht im Kalender, was die Ausgangssituation für das ehemalige ChampCar-Dominatorenteam Newman/Haas nicht unbedingt leichter gemacht hat. Umso wichtiger ist eine möglichst optimale interne Zusammenarbeit, denn der Vorsprung der etablierten IndyCar-Teams im Umgang mit dem Dallara-Honda ist nach wie vor vorhanden.

"Wir wollen beide das Beste aus den diesjährigen Umständen machen", beschrieb Wilson eine durchaus angenehme Zusammenarbeit mit seinem Teamkollegen Graham Rahal. "Wir müssen das auch tun, um das Auto nach vorne zu bringen, damit wir bald um Siege kämpfen - und nicht um Platz 20."

Nun folgen mit Mid-Ohio und Edmonton zwei Rundkurse in Folge. Doch während Wilson die Naturstrecke in Lexington bisher nur von Videospielen her kennt, legt er all seine Hoffnungen auf die Woche danach, wenn auf dem kanadischen Flugplatzkurs gefahren wird.

Kapitel Formel 1 abgeschlossen

Justin Wilson (Jaguar)

Justin Wilsons relativ kurze Formel-1-Karriere lief nicht wie erwünscht Zoom

In Edmonton soll der Knoten dann endlich platzen: "Das wird das erste Rennen, wo wir die Strecke wirklich kennen und wo wir uns in unserer gewohnten Umgebung aufhalten werden", hofft Wilson, der auch die Vergangenheit bemüht. "Ich bin in Edmonton immer stark gefahren und Newman/Haas und ich haben dort immerhin die letzten drei Rennen gewonnen."

16 Formel-1-Rennen ist Wilson in der Saison 2003 für Minardi und Jaguar gefahren. Seinen einzigen WM-Punkt holte er damals passenderweise in Indianapolis. Hat er nach über vier Jahren Amerika Sehnsucht nach der Formel 1? Nein, lautet die klare Antwort des 29-Jährigen. "Ich mag den Lifestyle und die Art Rennen zu fahren", begründete Wilson. "Und hier gibt es auch viel weniger Politik."

Er sieht die Formel 1 als schöne Episode eines Rennfahrerlebens: "Es macht schon Spaß, sich an die alten Formel-1-Tage zu erinnern und zu denken: 'Klasse, ich war da auch einmal dabei'. Aber wenn du in der Mühle drinsteckst, dann macht es keinen Spaß. Hier ist das anders. Hier genießt du was du tust."