• 20.02.2009 17:55

  • von Pete Fink

Wie Tim Cindric das Penske-Schiff steuert

Mit knapp 41 Jahren ist Tim Cindric seit zehn Jahren der Steuermann bei Penske Racing, und beaufsichtigt die IndyCars, NASCAR und die Sportwagen

(Motorsport-Total.com) - Knapp 35.000 Quadratmeter umfasst das weitflächige Penske-Hauptquartier in Mooresville, North Carolina. Am 200 Penske Way liegt einer der absoluten Vorzeigeshops im US-amerikanischen Motorsport, der nicht nur die NASCAR-Abteilung, sondern natürlich auch die IndyCars und die Sportwagen umfasst. Bis Ende 2008 startete Penske in der ALMS, ab 2009 nun in der GrandAm-Serie.

Titel-Bild zur News: Roger Penske Tim Cindric

Roger Penske hat das Tagesgeschäft in die Hände von Tim Cindric (re.) gegeben

Drei Serien unter einem Dach also. Geführt wird das gesamte Penske-Rennimperium natürlich nicht von Roger Penske selbst, sondern von Tim Cindric. Die Gewichtung ist klar: "Unter der Woche bin ich zu 80 Prozent mit der NASCAR beschäftigt", sagt Cindric, der jedoch aus Indianapolis stammt und daher ein echter "Open-Wheeler" ist.#w1#

Im Alltagsgeschäft zwischen Montag und Donnerstag ist eines der wichtigsten Utensilien Cindrics ein Golf-Kart, mit dem er innerhalb des riesigen Areals im Notfall schnell von Abteilung zu Abteilung fahren kann. "Ich versuche zu den Leuten zu gehen, anstatt sie zu mir zu zitieren", begründet der 40-Jährige. Auf diese Weise "bekomme ich alles mit was läuft. Meine Aufgabe ist es dann, die Dinge richtig zu verteilen."

Natürlich gab es zunächst Reibungsverluste: "Als unsere Sportwagen und die IndyCars auf dem NASCAR-Territorium einrollten, war es so, als wäre gerade ein Raumschiff eingetroffen. Aber unsere Leute haben schnell festgestellt, dass es sich immer um Rennfahrzeuge handelt."

Seit zehn Jahren der Penske-Steuermann

In den USA gibt es mit Penske und Ganassi zwei Mannschaften, die sehr erfolgreich in drei unterschiedlichen Serien antreten. Keine einfache Aufgabe, denn während Ganassi neben dem NASCAR-Hauptquartier in der Nähe von Charlotte noch eine eigene IndyCar-Fabrik in Indianapolis betreibt, ist bei Penske alles unter einem einzigen großen Dach.

Ryan Briscoe Roger Penske Helio Castroneves Tim Cindric

v.l.n.r: Ryan Briscoe, Roger Penske, Helio Castroneves und Tim Cindric Zoom

"Wenn man so will, haben wir als Nachbarn angefangen", beschreibt Cindric den Prozess des Zusammenfindens der drei Penske-Rennabteilungen. "Diese Nachbarn haben sich aneinandergewöhnt und nun sind wir eine Familie geworden. Diesen Prozess zu steuern, war eine meiner Hauptaufgaben."

Nicht zu Unrecht kann der für diesen wichtigen Job noch relativ junge Cindric stolz auf das Erreichte sein. Im Herbst 1999 klingelte plötzlich das Telefon des Absolventen des Rose-Hulman Institute of Technology in Indianapolis. Am anderen Ende der Leitung war Roger Penske, der nach einem Präsidenten für seine Formelboliden suchte.

Cindric erinnert sich: "Okay, sagte ich. Wenn soll ich für diesen Job vorschlagen?" Ein Missverständnis, denn Penske wollte Cindric. Zwei Jahre später gewannen Penske und Cindric ihr erstes gemeinsames Indy 500. Den Siegerpokal schenkte der US-Tycoon seinem jungen Team-Präsidenten.

NASCAR ist Business, IndyCars die Leidenschaft

Heute sind an einem US-Rennwochenende bis zu 140 Penske Mitarbeiter an drei unterschiedlichen Rennstrecken parallel im Einsatz. Natürlich auch Cindric, der bei den IndyCars nebenbei die Rennstrategie für den Honda-Dallara von Helio Castroneves - und ab 2009 auch Will Power - bestimmt.

Tim Cindric

Auch heute noch entscheidet Tim Cindric die IndyCar-Rennstrategie an der Box Zoom

Wenn er ein- bis zweimal pro Monat bei der NASCAR auftaucht, dann hat Cindric keine aktive Rolle. "Die NASCAR ist einfach nur das ganz große Business", weiß der 40-Jährige. "Die IndyCars sind unser Vermächtnis." Nach 14 Erfolgen beim Indy 500 ist solch eine Aussage kein großes Wunder.

Penske Automotive, der Mutterkonzern hinter Penske Racing, berichtete übrigens erst vor wenigen Tagen einen Verlust von zwei Millionen US-Dollar für das vierte Quartal 2008, was angesichts vergleichbarer Ergebnisse noch in einem verhältnismäßig überschaubaren Rahmen ist.

Das Penske-Schiff ist also auch in der turbulenten Winterpause einigermaßen ruhig durch teilweise stürmisches Gewässer gefahren. 2009 startet Team Penske mit den beiden Australiern Ryan Briscoe und Will Power in die neue IndyCar-Saison. Helio Castroneves bereitet sich unterdessen auf seinen Steuerprozess vor, der am 2. März beginnen wird.

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