• 23.02.2008 19:23

  • von Pete Fink

Welche Auswirkungen hat die Fusion auf die Sponsoren?

Geld ist im Motorsport zwar nicht alles, aber ohne geht es niemals - seit gestern hat die US-amerikanische Formellandschaft wieder Argumente

(Motorsport-Total.com) - Zak Brown ist der Chef von 'Just Marketing', der seit einigen Jahren Sponsorenverträge für die IRL verhandelt und ausarbeitet. Seine Reaktion auf die gestrige Wiedervereinigung war eine ganz Eindeutige: "Ich garantiere, dass wir 2009 einen Titelsponsor für die Serie sehen werden", erklärte der Marketingspezialist. "Und es wird eine richtig große Top-Marke werden."

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sogar Sébastien Bourdais hatte Probleme mit dem Sponsoring

Denn seit Freitag hat der US-amerikanische Formelsport ein Problem nicht mehr, welches Mario Andretti mit einer kleinen Anekdote untermalen kann: "Ralph Hansen, der Kaufmännische Direktor von Newman/Haas, erzählte mir einmal, dass er sich in einem Zwei-Stunden-Meeting über eine Stunde lang verteidigen musste, warum die beiden Serien getrennt seien."#w1#

Später, so Andrettis Erzählung weiter, "konnte er den Deal trotzdem nicht unter Dach und Fach bringen, weil das Premium-Event Indianapolis nicht auf dem ChampCar-Kalender stand." Der beworbene Pilot war übrigens niemand geringerer, als Dauermeister Sébastien Bourdais.

Alle Big-Names in einer Serie

Nun haben die Amerikaner also das, was jahrelang gefordert wurde: Graham Rahal gegen Marco Andretti, oder Paul Tracy gegen Danica Patrick werden die zukünftigen Duelle lauten, während mit Helio Castroneves der Startänzer aus Brasilien gegen den Australier mit dem passenden Motorsportnamen Will Power antreten wird.

Texas Motor Speedway bei Nacht

Auf dem Texas Motor Speedway fahren NASCAR und die IRL jedes Jahr Zoom

Doch nun gilt es "die Ärmel hochzukrempeln", denn trotz der gestrigen Grundsatzerklärung gibt es viel zu tun: Wo wird gefahren? Welche Teams kommen? Und vor allem stellt sich die große Frage: Wie gelingt es dem US-amerikanischen Formelsport, den sagenhaften Vorsprung wett zu machen, den sich der Gigant NASCAR im vergangenen Jahrzehnt erfahren hat?

"Ich hoffe, dass alle Beteiligten nicht sofort der Meinung sein werden, dass die Wiedervereinigung von alleine dazu führen wird, dass der Formelsport die NASCAR irgendwann auch nur annähernd herausfordern kann", warnt etwa Eddie Gossage, der Präsident des Texas Motorspeedways.

Mario Andretti über das Timing erfreut

Auch Kevin Kalkhoven, mittlerweile nur noch IRL-Teambesitzer, tritt auf die Euphoriebremse: "Wir müssen alle erkennen, dass die größten Herausforderungen noch vor uns liegen", erklärte der Australier gegenüber 'ESPN'. "Es wird keine kurzfristige Wunderheilung geben, vor uns liegt ein langer und harter Weg."

Mario Andretti

Mario Andretti kämpfte viele Jahre unermüdlich für eine Wiedervereinigung Zoom

Jahrelang konnte die NASCAR nach Belieben die Top-Sponsoren abgreifen, und diese Gelder verhalfen den Stock-Cars zu weiterem Aufschwung, während die zwei Formelserien vor sich hin darbten. Das hat sich seit gestern geändert, denn nun haben auch die großen Konzerne wieder Grund an den Formelsport zu glauben.

"Man gibt der Finanzgesellschaft urplötzlich eine echte Option", glaubt Mario Andretti zu wissen. "NASCAR ist immer noch der König, aber deren Aufschwung hat sich gerade ein wenig verlangsamt. Deswegen war dies genau der richtige Zeitpunkt."