• 07.07.2008 15:13

  • von Pete Fink

Watkins Glen oder der "Tag der Underdogs"

Rahal Letterman, Foyt Enterprises, Dreyer and Reinbold, Dale Coyne: Die vorderen Positionen waren in Watkins Glen von vielen glücklichen Außenseitern besetzt

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur Premierensieger Ryan Hunter-Reay strahlte nach seinem Sieg in Watkins Glen über beide Backen, auch dahinter zeigte sich das Klassement für IndyCar-Verhältnisse völlig ungewöhnlich und quasi auf den Kopf gestellt. Zwei der großen drei IRL-Teams - Ganassi und Penske - schafften es nicht einmal in die Top 10.

Titel-Bild zur News: Ryan Hunter-Reay Bobby Rahal

Bobby Rahal umarmte Ryan Hunter-Reay - und zog anschließend vom Leder

Lediglich Andretti Green Racing (AGR) brachte mit Tony Kanaan (3.), Marco Andretti (5.) und Hideki Mutoh (9.) drei seiner vier Dallara-Honda unter die besten Zehn. Ansonsten schlug auf der Traditionsstrecke im US-Bundesstaat New York die Stunde der Außenseiter, also der kleinen unterfinanzierten Teams, die für gewöhnlich maximal um Plätze in den Top 10 kämpfen.#w1#

Darren Manning (Foyt) als Zweiter, Buddy Rice (Dreyer and Reinbold) auf Platz vier, Dale Coyne Racing mit Bruno Junqueira und Mario Moraes auf den Positionen sechs und sieben - die IndyCar-Underdogs profitierten natürlich vom Favoritensterben, aber eine viel zitierte Motorsport-Weisheit lautet: Man muss in solchen Situationen auch zu Stelle sein.

Airton Dare gewann in Kansas das IRL-Rennen des Jahres 2002 für das kleine Team von A.J. Foyt Enterprises. Über sechs Jahre musste die Mannschaft des streitbaren vierfachen Indy-500-Gewinners wieder auf ein großes Erfolgserlebnis warten, was Manning mit seinem zweiten Platz nun sicherte.

Manning und Rice überglücklich

Darren Manning A.J. Foyt

Darren Manning hat in US-Legende A.J. Foyt einen kantigen Teamchef Zoom

"Mit diesem Ergebnis haben wir bewiesen, was wir wert sind", lautete die Erkenntnis des Briten, für den dieses Resultat gleichzeitig auch das Beste seiner bisherigen IndyCar-Karriere war. "Wir sind ein kleines Team. Eigentlich ist A.J. mein einziger Teamkollege und er ist ein ganz schwerer Brocken, der extrem hohe Standards setzt."

Viermal fuhr Manning bereits einen vierten Platz heraus, doch der Sprung auf das Podium gelang ihm noch nie. Anders sieht die Situation bei Buddy Rice aus, der in der Saison 2004 bereits drei IndyCar-Rennen gewinnen konnte. Passenderweise gelang ihm dieses damals für das Watkins-Glen-Siegerteam Rahal Letterman Racing - unter anderem auch in Indianapolis.

"Ich wusste, dass wir ein schnelles Auto haben würden, wenn es uns gelingen würde, an die Spitze zu kommen", freute sich Rice. "Wir entwickelten eine tolle Strategie und dann ist uns alles in die Hände gefallen. Wir haben noch eine Menge vor, wir wollen unser Programm noch weiter ausbauen."

Einen Freudentag dürfte es auch beim kleinen Dale-Coyne-Team gegeben haben, die mit den Plätzen sechs (Bruno Junqueira) und sieben (Mario Moraes) das mit Abstand beste IRL-Resultat jemals einfahren konnten. Dazu kommt noch, dass die beiden Brasilianer am Ende auch als die besten ChampCar-Wechsler aus Watkins Glen hervorgingen.

Junqueira ehrgeizig, Bobby Rahal schlägt zurück

Bruno Junqueira

Bruno Junqueira zeigte in Watkins Glen wieder eines seiner starken Wochenenden Zoom

Junqueira trauerte sogar einem besseren Resultat hinterher: "Wir hätten in die Top 3 fahren können, aber beim vorletzten Restart habe ich mich verschalten und so zwei Positionen verloren. Dann ging mir leider die Zeit aus, um Marco Andretti noch für Rang fünf anzugreifen. Mein Auto war das ganze Wochenende über richtig stark. Ich freue mich auf Mid-Ohio in zwei Wochen."

Teamkollege Moraes erwischte auf dem "Glen" den wohl besten Start seiner Karriere: Er schnupfte in Runde eins gleich sechs (!) Konkurrenten und kam als Siebter wieder an der Box vorbei. "Dann verloren wir beim Tanken leider wieder ein paar Plätze, was uns von einem noch besseren Ergebnis abgehalten hat."

Übrigens: Bobby Rahal, der Teamchef des siegreichen Rahal-Letterman-Teams, bezeichnete das Watkins-Glen-Wochenende als "Rechtfertigung". Vier lange Jahre musste Rahal auf einen IndyCar-Sieg warten: "Einige Piloten, die in der Vergangenheit für uns gefahren sind haben behauptet, dass dieses Team nicht den Willen zum Sieg habe."

Diese Aussagen seien nun endgültig widerlegt und Rahal genoss die überfällige Retourkutsche sichtlich: "Es geht einzig und alleine darum, den richtigen Piloten zu haben." Ryan Hunter-Reay werden Aussagen solcher Art sicherlich gut gefallen.

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