• 13.07.2011 10:23

  • von Pete Fink

Toronto-Analyse: Wenn Fahrer A, dann Fahrer B...

Dario Franchitti und Paul Tracy wissen genau, warum das Toronto-Rennen so eskalierte: Von dicken Kindern, gefährlichen Spielzeugen und heißen Herzen

(Motorsport-Total.com) - Die Aussage der Rennleitung könnte nicht klarer sein: "Ich glaube nicht, dass die Fans mit ansehen wollen, wie wir das Renngeschehen durch permanente Strafen ruinieren", sagte Tony Cotman, der Vize-Rennchef der IndyCars in aller Deutlichkeit nach dem Honda Indy Toronto. Vor allem Kurve 3 war der Schauplatz einiger Scharmützel, die jedoch allesamt unbestraft blieben.

Titel-Bild zur News: Alex Tagliani

Jede Menge Action in Toronto: Hier erwischt es Alex Tagliani

"Die Sache ist doch ganz einfach: Wenn der Fahrer auf der Außenbahn etwas mehr Platz lässt, dann passiert gar nichts. Da war keine Absicht dabei, weder bei Tony Kanaan gegen Ryan Briscoe, noch bei Will Power gegen Dario Franchitti und auch nicht bei Graham Rahal gegen Ryan Hunter-Reay." Um nur einige Zwischenfälle des Sonntagabends zu nennen...

Doch für die Piloten hatte dies sehr wohl eine Auswirkung, wie Paul Tracy treffend beschrieb. "Fahrer A wird von Fahrer B umgedreht und sieht, dass Fahrer B keine Strafe bekommt. Also denkt Fahrer A: 'Okay, dann fahre ich ab jetzt genau so'. Und plötzlich eskaliert die ganze Sache zu einem NASCAR-Rennen mit viel gefährlicheren Spielzeugen. Es kommt eine Gelbphase nach der anderen, mit kalten Reifen und heißen Gemütern."

Was natürlich Konsequenzen hat. "In Toronto gab es doch keinen Piloten, der nicht irgendwann im Rennen einmal einen Fremdkontakt hatte", analysierte Dario Franchitti. "Ich bin davon überzeugt, dass keiner den Rennplatz verlassen hat, ohne nicht mindestens auf einen Kollegen sauer zu sein. Ich habe nachher mit einigen Fahrern gesprochen und weiß, wie angefressen manche sind. Es war ein verrücktes Rennen."

Tracy glaubt zu wissen, woran dies lag. "Das Problem ist doch: Plötzlich hatte es gegen Rennmitte den Anschein, als würden die Regeln neu interpretiert werden. Die Serie wechselt von einem Extrem in das andere. An einem Wochenende hagelt es von allen Seiten Strafen, beim nächsten Rennen dürfen alle wie die Idioten aufeinander losgehen. Am Wochenende darauf geben sie wieder Strafen aus, als würden sie Schokoriegel an dicke Kinder verteilen."


Fotos: IndyCars in Toronto


Was in Tracys Beispiel das kommende Edmonton-Rennen wäre. "Wir Piloten wissen im Vorfeld von Edmonton doch gar nicht, was auf uns zukommt. Justin Wilson sagte mir, er wolle zur Rennleitung gehen. Ich habe ich gefragt, warum er das machen möchte. Nach dem Besuch wäre er sicher noch aufgeregter als er jetzt schon ist."

Für Franchitti ist dies alles übrigens erst der Anfang. "Wir gehen jetzt in die zweite Saisonhälfte und schon geht die Anspannung nach oben. Spätestens wenn wir Anfang August auf den New Hampshire Motor Speedway kommen, dann wird die Intensität auf dem vollen Level sein." Sein Wunsch für Edmonton lautet: "Ich hoffe, dass ich mich bis dahin wenigstens mit Will Power ausgesprochen habe."

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