• 08.05.2008 10:47

  • von Pete Fink

Sarah Fisher und ihr Vabanque-Spiel

Sarah Fisher hat Probleme - der Sponsor zahlt nicht, der Regen verhinderte dringend benötigte Streckenzeit, und nun steht ihr Team auf der Kippe

(Motorsport-Total.com) - In den Jahren 2001 bis 2003 wurde Sarah Fisher dreimal in Folge zum beliebtesten Piloten der Indy Racing League gewählt. Sie war der erste weibliche Motorsportler, der bei den IndyCars - 2002 in Kentucky - eine Pole Position heraus fahren konnte. Bei ihrem ersten Indy-500-Start war Fisher gerade einmal 19 Jahre alt und sie war auch die erste Pilotin, die im Jahr 2000 - ebenfalls in Kentucky - als Dritte eine Podestplatzierung erreicht hat.

Titel-Bild zur News: Sarah Fisher

Sarah Fisher hat derzeit wenig Grund zu Lachen - ihrem Team geht es nicht gut

Am ersten Trainingstag zu den diesjährigen Indy500 besuchte sie US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, doch sportlich, wie finanziell hinkt die 27-Jährige weit hinter einer Danica Patrick her. Nach einer durchwachsenen Saison 2007 im Team von Dreyer and Reinbold kam kein weiterer Vertrag mehr zustande, weswegen Fisher neue Wege ging, oder besser gesagt: Gehen musste.#w1#

Zusammen mit ihrem Ehemann und dem Schwiegervater gründete man Sarah Fisher Racing, was sie zur ersten weiblichen Teambesitzerin machte, die gleichzeitig auch im Cockpit sitzt. Für drei Rennen - Indianapolis, Kentucky und Chicagoland - wurde in der Energy-Drink-Firma RESQ Energy Drink ein Sponsor gefunden, doch die Zahlungen blieben bislang aus.

Am Dienstag fuhr Fisher ihre - wie sie erklärte - 16 Shakedown-Runden ohne Logos auf den Sidepods. "Ich höre immer 'morgen, morgen, morgen', doch irgendwann einmal kommt der Zeitpunkt, an dem man fragen muss, ob es morgen oder nie sein wird", beschrieb Fisher die Situation gegenüber der 'USA Today'.

Hillary Clinton Sarah Fisher

Dienstag: Hillary Clinton zu Besuch in der Garage von Sarah Fisher Racing Zoom

Jetzt wird es eng. Ehemann und Crewchief Andy O'Gara muss sich Ende Mai einen regulären Job suchen, falls der Sponsor nicht zahlen sollte, kein neuer Sponsor gefunden werden kann und die Qualifikation zum Indy 500 misslingen sollte. "In dem Projekt steckt alles, was ich habe", verriet Fisher und hofft auf einen Platz im Starterfeld, der ihr zumindest 270.000 US-Dollar garantieren würde.

Würde vor allem Letzteres gelingen, dann müsste man sogar die beiden Rennen in Kentucky und Chicagoland nicht frühzeitig abschreiben. Doch was Fisher dazu am dringendsten benötigen würde, wäre Streckenzeit - und so war sie diejenige, die am meisten unter dem schlechten Wetter litt. "Der Regen ist extrem enttäuschend. Wir brauchen Runden, um unser Team in Gang zu bringen. Das wirft uns für den Monat und die Qualifikation weit zurück."

Da ist es kein Wunder, wenn Fisher mit einer kleinen Portion Neid auf ihre Kollegin blickt, die derzeit die "Danica-Mania" auf vollen Touren drehen lässt. "Ich bin eher das Mädchen von nebenan", weiß die 27-Jährige, die bei sich selbst durchaus ebenfalls ein Vermarktungspotenzial erkennt. "Ich fühle mich wie eine normale Person, die einen richtig coolen Job hat. Ich bin ein Mädchen vom Land, das IndyCar fährt."