• 14.03.2010 04:37

  • von Pete Fink

Qualifikation verschoben: Große Probleme in Sao Paulo

Scott Dixon (Ganassi) und Will Power (Penske) holten sich in Sao Paulo die Trainingsbestzeiten, aber für eine Qualifikation spielte der Streckenbelag nicht mit

(Motorsport-Total.com) - Der IndyCar-Saisonstart 2010 entpuppte sich im wahrsten Sinne des Wortes als holprige Angelegenheit. Vor allem die Streckenteile mit Betonbelag kristallisierten sich am Trainingssamstag als derart problembehaftet heraus, dass die IRL-Offiziellen sogar das für den Abend angesetzte Qualifying verschieben mussten. Anstelle dessen wurde ein drittes Freies Training angesetzt, bevor die Arbeiten am Streckenbelag aufgenommen wurden, um den 4,184 Kilometer langen Straßenkurs am Rennsonntag in einen annehmbaren Zustand zu bringen.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power war an einem chaotischen IndyCar-Samstag der Schnellste

Das Problem bestand ganz einfach darin, dass vor allem der Bereich rund um die Start-/Zielgerade den gesamten Samstag über viel zu schlüpfrig blieb. "Ich habe nicht erwartet, dass der Beton so glatt ist, weshalb der Reifengummi - aus welchen Gründen auch immer - nicht kleben bleibt", versuchte Streckenchef Tony Cotman das Malheur in Worte zu fassen. Zahlreiche Ausrutscher und Mauerkontakte waren die Folge.#w1#


Fotos: IndyCars in Sao Paulo


Daher findet die Qualifikation zum Sao Paulo Indy 300 nun am Sonntagmittag um 12:30 Uhr MEZ statt, schon knapp vier Stunden später erfolgt der Rennstart. Über Nacht werden die fraglichen Streckenteile nun aufgeraut und teilweise asphaltiert. Insofern geben die drei Samstag-Sessions ein womöglich nicht ganz vollständiges Abbild des aktuellen IndyCar-Kräfteverhältnisses, obwohl die Resultate freilich keine großen Überraschungen boten.

Ganassi und Penske vorne - Andretti überrascht teilweise

Tony Kanaan

Lokalmatador Tony Kanaan ließ mit der zweitschnellsten Zeit aufhorchen Zoom

Denn die Sao-Paulo-Bestzeiten teilten sich Ganassi und Penske fast brüderlich auf. Scott Dixon (Ganassi) setzte in den ersten beiden Sitzungen jeweils die Bestmarken vor Ryan Briscoe (Penske). Will Power (Penske) landete in diesen Einheiten jeweils auf Rang vier, bevor der Australier in Zusatzsitzung drei mit einer Zeit von 1:31.298 Minuten die absolute Tagesbestzeit holte.

"Ich mag diesen Kurs", lautete das Power-Fazit. "Ich denke, dass es die richtige Entscheidung war, die Qualifikation auf den Sonntag zu verschieben. Die Start-/Zielgerade hat es wirklich in sich, dort ist es schon sehr rutschig." Überhaupt purzelten in Session drei die Zeiten massiv, wobei mit Tony Kanaan (2.; 1:31.340) und Ryan Hunter-Reay (3.; 1:31.385) auch die Andretti-Truppe ein kräftiges Lebenszeichen von sich gab.

"Ich bin extrem glücklich mit unserer Vorstellung", freute sich Kanaan, der sich vom Aufrauen des Betonbelags nur wenige Setup-Änderungen erhofft. "Ich denke nicht, dass dies uns zwingt, viel zu ändern. Zumindest hoffe ich das." Ins gleiche Horn blies Andretti-Neuzugang Hunter-Reay: "Ich wäre die Qualifikation heute gerne gefahren, denn das Team hätte das ganz einfach verdient."

Franchitti schimpft nach Abflug

Milka Duno

Weder für Dario Franchitti (o.), noch für Milka Duno verlief es wunschgemäß Zoom

Kein Zweifel: Andretti Autosport ist, wie der Texaner es formulierte, "gut aufgestellt. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sind sehr gut vorbereitet." Geburtstagskind Marco Andretti (13./7./9.) und US-Superstar Danica Patrick (22./14./12.) hinkten mit ihren Leistungen Kanaan und Hunter-Reay etwas hinterher.

Bei Ganassi wurde Dixon nach seinen beiden Bestzeiten im dritten Freien Training als Siebter gestoppt, während Titelverteidiger Dario Franchitti (17./11./5.) über die vielen Schläge schimpfte wie ein Rohrspatz: "Ein MotoCross-Fahrer wäre hier besser aufgehoben als wir", sagte der Schotte, der schon in Training eins einen Abflug erlebte.

Ähnlich erging es auch Penske-Pilot Briscoe, der nach seinen beiden zweiten Plätzen zu Beginn im dritten Freien Training als Elfter abgewunken wurde. Sein Teamkollege Helio Castroneves (8./8./10.) ließ es am Samstag gewohnt ruhig angehen, und präsentierte nebenbei stolz seine erst zehn Wochen alte Tochter Mikkaela.

Sato suboptimal - de Silvestro hält mit

Simona de Silvestro

IndyCar-Neuling Simona de Silvestro war am Samstag recht gut unterwegs Zoom

Mit Justin Wilson (4.; Dreyer and Reinbold), Raphael Matos (6.; de Ferran/Luczo Dragon) und Alex Tagliani (8.; FAZZT) konnten sich drei vermeintliche Außenseiter in den Top 10 platzieren, wobei vor allem Matos und Tagliani mit einer sehr konstanten Samstagsvorstellung glänzten.

Weniger gut lief es hingegen für Takuma Sato (KV Racing; 19./19./17.), während sich Simona de Silvestro im HVM-Dallara auf den Positionen 12, 13 und 16 äußerst achtbar schlug. "Es war ein verrückter Tag", bilanzierte die Schweizerin. "Ich bin ganz zufrieden, denn ich lerne. Einige Veränderungen waren nicht so gut, aber am Ende fühlte sich das Auto sehr gut an und nun liegt es an mir."

Die Rote IndyCar-Laterne in Sao Paulo ging erwartungsgemäß dreimal an Milka Duno (Dale Coyne), die Mühe hatte, ihren Zeitrückstand auf die Spitze pro Session auf unter zehn Sekunden zu drücken. Am Sonntag steht den 24 Piloten also ein unerhofft arbeitsreicher Tag bevor, denn nach dem etwa zweistündigen Qualifiying sind kurz danach noch die 75 Runden des Sao Paulo Indy 300 zu absolvieren.