Power nach Aeroscreen-Test: "Ohne fühlt man sich nach einem Tag nackt"

Will Power und Scott Dixon haben am Mittwoch in Indianapolis den Aeroscreen der IndyCar-Serie getestet und sind von dem neuen Schutzsystem begeistert

(Motorsport-Total.com) - Das neuen Cockpit-Schutzsystem Aeroscreen der IndyCar-Serie kommt nach einem Test auf dem Oval des Indianapolis Motor Speedway bei Will Power und Scott Dixon gut an. Der Penske- und der Ganassi-Pilot fuhren am Mittwoch zusammen mehr als 600 Meilen mit der neuen "Windschutzscheibe" und äußerten sich im Anschluss begeistert über den Aeroscreen.

"Wenn man einen Tag lang damit gefahren ist, fühlt man sich ohne nackt", sagt Power. "Man würde sich nackt fühlen, weil es einem so viel Schutz gibt. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir damit fahren werden." Und auch Dixon meint: "Es ist ein intensives Projekt, bei dem viele Leute auf diesen Punkt hingearbeitet haben. Heute ist es mehr oder weniger problemlos gelaufen."

Der Aeroscreen ist eine Kombination aus einem Schutzbügel, welcher dem in der Formel 1 eingesetzten Halo ähnelt, und einer Windschutzscheibe zwischen den Bügeln. Entwickelt wurde das System von Red Bull Advanced Technologies, einen Tochterunternehmen des Formel-1-Teams von Red Bull. Es hat nach Aussagen des Unternehmens aber nur wenig mit der Cockpit-Kanzel gemein, die Red Bull 2016 für die Formel 1 entwickelt und im Rahmen des Russland-Grand-Prix getestet hatte.

Sicht mit Aeroscreen ist kein Problem

Nach dem Test im Oval attestierte Dixon am Mittwoch: "Die Sicht ist kein großes Problem." Lediglich im Bereich des mittleren Holms, wo die Abreißvisiere der beiden Seiten zusammenkommen, gäbe es noch Verbesserungsbedarf.

Das bestätigt auch Power: "Ich bin beeindruckt, wie schnell das alles gegangen ist. Und es gab wirklich keine größeren Probleme. Wie Scott schon sagte, müssen wir an den Abreißvisieren arbeiten, aber die Sicht ist gut. Ein Stint mit Käfern und anderem auf der Scheibe war kein Problem." Aus Sicht des Australier wäre das System jetzt schon einsatzbereit.

Aeroscreen

Der IndyCar-Aeroscreen wurde von Red Bull Advanced Technologies entwickelt Zoom

Zum Testprogramm des gestrigen Tages sagt Dixon: "Wir haben einige Einstellungen für die Kühlung ausprobiert, wie wir die Luft leiten können, um den Helm zu kontrollieren und wie es sich anfühlt."

Plötzlich hört man den Boxenfunk

Dabei machte der Neuseeländer die Erfahrung, dass der Aeroscreen nicht nur in Sachen Sicherheit ein Fortschritt ist. Sondern auch was den Lärm im Cockpit betritt. "Es ist unglaublich ruhig. Ausnahmsweise kann ich den Boxenfunk verstehen, was sonst nicht der Fall war. Das ist echt nett. Man hört auch den Motor deutlich lauter, was anfangs etwas seltsam ist. Und die Kräfte, die auf den Helm wirken, sind deutlich geringer", berichtet Dixon.

Und zur Überraschung der Teams bremst der Luftwiderstand des Aeroscreens die Autos auch kaum spürbar ein. "Der Unterschied war geringer als gedacht", sagt Dixon. "Wenn man sich den Carb-Day, den Ladedruck im Rennen und all das anschaut, war es ohne Windschatten ziemlich ähnlich. Wir hatten alle erwartet, dass es etwas langsamer ist, aber es war echt gut."

Daniel Ricciardo

Ein vergleichbares System hatte Red Bull 2016 in der Formel 1 getestet Zoom

So blickten alle Beteiligten am Mittwoch auf einen erfolgreichen Testtag zurück. Das Erprobungsprogramm mit dem Aeroscreen geht in der nächsten Woche weiter. Dann werden im Barber Motorsports Park Simon Pagenaud und Ryan Hunter-Reay damit fahren.

Power ist überzeugt: Andere Serien werden nachziehen

Weitere Tests sind am 15. Oktober in Richmond mit Dixon und Josef Newgarden sowie am 5. November in Sebring mit Sebastien Bourdais und James Hinchcliffe geplant.

Für Power steht aber jetzt schon fest: "Das ist ein gewaltiger Schritt in Sachen Sicherheit. Man hat das beste aus beiden Welten. Man hat ein Halo und eine Scheibe. Ich denke, dass andere Formelserien das auch übernehmen werden."