• 10.04.2010 18:34

  • von Pete Fink

Power holt die Pole - Conway zum ersten Mal in Reihe eins

Die Pole-Position von Will Power war in Alabama keine Überraschung, Platz zwei von Mike Conway durchaus - Sato guter Sechster, Pech für de Silvestro

(Motorsport-Total.com) - Der große Favorit hat sich durchgesetzt: Will Power ist der Polesitter zum Indy Grand Prix of Alabama im Barber Motorsports Park. Keiner der 24 IndyCar-Konkurrenten konnte den 29-jährigen Australier in Diensten von Roger Penske ernsthaft in Gefahr bringen, und so war seine Pole-Position auch keine allzu große Überraschung.

Titel-Bild zur News: Will Power

Will Power holte sich in Alabama eine recht souveräne Pole-Position

"Alles lief nach Plan", erklärte Power nach der Qualifikation. Er hatte sich aufgrund seiner Überlegenheit für Q3 - die "Firestone Fast Six" - einen nagelneuen Satz der weicheren "Reds" aufbewahren können und spielte diesen Vorteil auch aus: 1:10.135 Minuten lautete die Power-Marke, die keiner der Kollegen auch nur annähernd gefährden konnte.#w1#


Fotos: IndyCars in Alabama


In Q2 fuhr Power sogar noch eine schnellere Runde (1:10.106) als seine letztendliche Pole-Zeit. Und in den IndyCar-Archiven wird ein satter Vorsprung auftauchen, denn der Zweitplatzierte lag am Ende um 0.515 Sekunden hinter dem Penske-Dallara mit der Startnummer 12. Platz zwei war jedoch sehr wohl eine Überraschung, denn neben Power steht am Sonntag der Brite Mike Conway (Dreyer and Reinbold; 1:10.650).

Auch Conway pokerte in Q1 und Q2, und hatte auf diese Weise in den "Firestone Fast Six" ebenfalls noch einen neuen Satz "Reds" zur Verfügung. Dies nutzte der 26-Jährige und hielt Helio Castroneves im zweiten Penske um winzige sieben Tausendstelsekunden hinter sich. "Das war unser Vorteil", freute sich Conway über seine IndyCar-Premiere in Startreihe eins.

Sato schafft es in die Top 6

Castroneves wiederum hätte in Q2 ebenfalls die Chance gehabt, sich einen Satz "Reds" aufzubewahren. Da das Feld hinter Dominator Power jedoch extrem eng zusammen lag, wollte sein Penske-Team kein Risiko eingehen. Castroneves drehte am Ende von Q2 eine Runde von 1:10.472 Minuten, in Q3 fuhr er - nun auf den schwarzen Firestone-Reifen - eine Marke von 1:10.657 Minuten.

Takuma Sato

Platz sechs: Takuma Sato in seiner bildschönen Lotus-Lackierung Zoom

Vierter wurde Marco Andretti, der es als einziger aus dem Andretti-Quartett in die Top 6 schaffte. Danica Patrick (19.) und Ryan Hunter-Reay (14.) schieden bereits in Q1 aus, während Tony Kanaan als Achter etwas überraschend in Q2 hängen blieb. Auch Ganassi brachte mit Scott Dixon (5.) nur ein Fahrzeug in die Top 6. Wie eng es unter dem blauen Himmel von Alabama zuging, verdeutlicht der Vergleich mit Dario Franchitti: Dixon beförderte den Schotten in Q2 um die Winzigkeit von drei Tausendstelsekunden aus den Top 6. Franchitti startet am Sonntag als Siebter.

So ging Rang sechs an Takuma Sato, der damit die an ihn gestellten Erwartungen erfüllen konnte. Der Japaner bewegt sich im Barber Motorsports Park auf gewohntem Terrain, denn es ist eine Strecke mit sehr europäischem Zuschnitt. Sato marschierte in seinem dunkelgrünen KV-Dallara recht souverän durch Q1 und Q2, brauchte dazu aber beide Sätze der "Reds."

In Q2 drehte er eine Runde von 1:10.565 Minuten. Eine Marke, die er in Q3 - nun auf bereits angefahrenen weichen Reifen - bei weitem nicht mehr erreichen konnte. Trotz dem Sato-typischen Einsatz mit jeder Menge Rauchzeichen lautete seine Zeit in den "Firestone Fast Six" schließlich nur 1:11.439 Minuten.

De Silvestro im Pech

Das führt unmittelbar zu der Frage, wie lange die weichen "Reds" am Rennsonntag wohl halten werden. Einmal in den 90 Runden müssen alle Piloten den Optionsreifen nutzen, aber ob damit ein ganzer Stint möglich ist, weiß noch niemand so recht. "Das werden wir morgen im Warm-Up testen", erklärte etwa Polesitter Power. Auch Conway war sich nicht sicher: "Sie sind ein wenig schneller, aber jetzt kann ich nicht genau sagen, ob sie einen Stint durchhalten werden."

Simona de Silvestro

Viel Pech in Alabama: Simona de Silvestro blieb schon in Q1 hängen Zoom

Ein Pechvogel der Qualifikation hieß Simona de Silvestro. Die 21-jährige Schweizerin lag in Q1 mit einer Runde von 1:11.026 Minuten in ihrer Gruppe lange Zeit auf Platz sechs, was ihr den Einzug in Q2 gestattet hätte. Dann fuhr Mario Moraes in seinem KV-Dallara eine Zeit von 1:11.004 Sekunden und wenige Augenblicke später rodelte Dan Wheldon (Panther; 23.) in das Kiesbett der Spitzkehre "Charlottes Web". Das bedeutete natürlich eine Gelbphase, während die Uhr weiterlief.

De Silvestro musste - wie alle anderen Piloten - in der Box zuwarten und bekam daher nur noch einen einzigen Versuch. In ihrer fliegenden Runde konnte die HVM-Pilotin mit 1:11,618 Minuten ihre Zeit nicht mehr verbessern. Die Schweizerin war denkbar knapp und mit einer gehörigen Portion Pech ausgeschieden. Sie startet am Sonntag auf Platz 13. Moraes scheiterte in Q2 übrigens klar und deutlich und steht am Sonntagabend schräg vor de Silvestro auf Position 12.

Ein Grund, warum Moraes im Vergleich zum Freitag plötzlich soviel Zeit fand, war die Tatsache, dass der Brasilianer und auch Ernesto Viso (10.) einiges vom Setup ihres neuen KV-Teamkollegen Takuma Sato übernommen hatten. Ebenfalls in Q2 scheiterten Ryan Briscoe (Penske; 9.) und Justin Wilson (Dreyer and Reinbold; 11.).

Strategiepoker am Sonntag zu erwarten

Beide haben am Sonntag ein schweres Stück Arbeit vor sich, denn obwohl die Berg- und Talbahn von Alabama mit ihren vielen schnellen und blinden Kurven fahrerisch ein echter Leckerbissen ist, kann auf dem Barber Motorsports Park nur sehr schwer überholt werden. Umso wichtiger ist natürlich ein Startplatz weit vorne.

Mike Conway

Mike Conway steht bei den IndyCars zum ersten Mal in Startreihe eins Zoom

"Wir dürfen morgen keine Fehler machen", weiß Polesitter Power. "Eine Menge Leute werden pokern und von der normalen Strategie abweichen. Überholen ist extrem schwierig und daher auch ein Sieg. Wenn du etwa zur falschen Zeit eine Gelbphase erwischt, dann wirst du ein Problem bekommen, denn dann steckst du plötzlich im Mittelfeld fest."

Insofern steht den IndyCar-Fans am Sonntagabend wohl ein äußerst interessantes Saisonrennen Nummer drei ins Haus, das um 21:45 Uhr MESZ gestartet wird. Und trotz aller Tiefstapelei hat der Indy Grand Prix of Alabama einen glasklaren Favoriten: Der steht auf der Pole-Position und hört auf den Namen Will Power.