Montoya hat noch Nachholbedarf
Juan Pablo Montoya ist noch nicht ganz bei den IndyCars angekommen - Will Power und Helio Castroneves helfen, wo liegen die Unterschiede zur NASCAR?
(Motorsport-Total.com) - In rund einem Monat wird es für Juan Pablo Montoya ernst, dann steht der IndyCar-Saisonauftakt in St. Petersburg an. Dort wird der 38-jährige Kolumbianer nach sieben NASCAR-Jahren sein Comeback im Formelsport geben. Sechs Testfahrten hat der Penske-Neuzugang bereits hinter sich, doch er berichtet nach wie vor von Umgewöhnungsproblemen: "Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich mein größter Gegner", sagte Montoya. "Ich fühle mich wie ein kompletter Rookie."

© Penske
Juan Pablo Montoya in seiner aktuellen IndyCar-Lackierung Zoom
Was er, trotz zweier IndyCar-Jahre 1999 und 2000, ja auch ist, denn der aktuelle Dallara DW12 hat mit den damaligen ChampCar-Boliden natürlich kaum noch etwas gemeinsames. Unterstützung im Wiedereingewöhnungsprozess bekommt er von seinen Teamkollegen Will Power und Helio Castroneves. "Ich muss einen Job erledigen und mache mir selbst eine Menge Druck", berichtet er. "Da ist es gut, dass ich Will und Helio habe. Will ist sauschnell und Helio hat eine Menge Erfahrung."
Genau aus diesem Mix schöpft Montoya seine Zuversicht: "Wenn ich das alles zusammenbringen kann, dann sieht es ganz gut aus." Spätestens im Mai, wenn das Indy 500 ansteht, will er siegfähig sein. Den Indianapolis Motor Speedway kennt er nicht nur durch seinen Sieg im Jahr 2000, sondern auch durch die Formel 1 und die NASCAR. Wobei ihm vor allem letzteres viel abverlangt hat: "In der NASCAR habe ich mich schon gefragt, wo zur Hölle ich denn bin. Die Autos waren extrem unruhig."
"Eigentlich geht es in der NASCAR genau um das Gegenteil. Das Limit kannst du sehr leicht finden, aber du darfst das Auto bloß nicht überfahren. Bei den IndyCars musst du das Auto hingegen so brutal wie möglich rannehmen, was mir noch nicht gelingt. Da habe ich noch viel Aufholbedarf und das ist mein größtes Problem." Vor allem auf neuen Reifen hinken die Montoya-Zeiten noch gegenüber Power und Castroneves hinterher - ein heikles Thema für die Qualifikation.
Mit Sebastian Saavedra (KV-Chevrolet) und Carlos Munoz (Andretti-Honda) gibt es in dieser Saison übrigens zwei weitere Kolumbianer, Carlos Huertas steht bei Panther Racing hoch im Kurs. "Als Montoya das Indy 500 gewonnen hat, war ich acht Jahre alt", plaudert Saavedra. "Er war ganz sicher das Beispiel dafür, dass man es im Rennsport als Kolumbianer schaffen kann." Munoz ergänzt: "Montoya war für mich eine Symbolfigur, in meinem Kinderzimmer hingen seine Poster. Aber jetzt ist er ein Gegner wie alle anderen auch."

