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  • 13.02.2014 17:23

  • von Pete Fink

Montoyas Zwischenbilanz: "Ich werde kämpfen müssen"

Juan Pablo Montoya arbeitet intensiv an seinem IndyCar-Comeback und der Kolumbianer weiß nach den ersten Testfahrten, wo Handlungsbedarf besteht

(Motorsport-Total.com) - Stück für Stück tastet sich Juan Pablo Montoya derzeit an sein IndyCar-Comeback heran. Bei den jüngsten Testfahrten auf dem kalifornischen Fontana-Oval ging der 38-Jährige zum ersten Mal in seinen neuen Farben für die Saison 2014 an den Start. Die optisch sehr gelungene neue, rot-weiße Lackierung von Hauptsponsor Verizon sammelte beim Kolumbianer sichtlich positive erste Eindrücke: "Mir gefällt der Look des Autos sehr gut", postete Montoya auf seiner Facebook-Seite.

Titel-Bild zur News: Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoya testete in Fontana auch seine neuen Farben Zoom

Es ist ein durchaus umfangreiches Testprogramm, was der Kolumbianer seit Jahresende 2013 durchläuft. Sein erstes Zwischenfazit lautet: "Ganz ehrlich: Ich habe mich schneller an das Auto gewöhnt als ich dachte", gab er gegenüber unseren Partnern von 'Autosport.com' zu Protokoll. "Nach so vielen Jahren habe ich eigentlich damit gerechnet, dass die Umgewöhnung sehr schwer fallen wird. Aber vom reinen Fahren her habe ich mich vom ersten Tag an wohl gefühlt."

Doch wenn man etwas mehr ins Detail geht, dann gibt es durchaus noch einige Fragezeichen. "Klar kannst du nach meiner langen NASCAR-Zeit nicht alles über Nacht ändern", meinte Montoya. "Vieles muss sich automatisch einpegeln. Zum Beispiel sind die Reifen neu für mich und die benötigen ein paar Runden, bis sie richtig arbeiten. Das ist einer der großen Lernprozesse: Wie weit kannst du gehen? Wie hart kannst du sie rannehmen?" Insofern prophezeit Montoya zu Saisonbeginn noch keine Top-Resultate.

Kein Frühstart zu erwarten

"Es wird eine Übergangszeit brauchen", vermutet er. "Im ersten Rennen wird es zum Beispiel darum gehen, dass ich herausfinde, wie das Qualifying funktioniert. Denn einer meiner großen Nachteile ist es, dass ich vor dem ersten Rennwochenende keine Möglichkeit habe, die weichen Reds zu bekommen." Die im engen IndyCar-Mittelfeld normalerweise bereits in Q1 aufgezogen werden - eine böse Überraschung ist im Qualifying von St. Petersburg also nicht ausgeschlossen.

Juan Pablo Montoya

Seit einigen Monaten sitzt Juan Pablo Montoya in einem Penske-Chevy Zoom

Das weiß auch Montoya genau, denn er hat bereits einen direkten Vergleich mit seinen beiden erfahrenen Teamkollegen Helio Castroneves und Will Power. "Auf gebrauchten Reifen bin ich schon so schnell wie Helio und Will. Auf neuen Reifen finden sie aber noch einmal eine halbe Sekunde und ich nicht. Das versuchen wir gerade zu analysieren." Auch an einige Setup-Spielereien muss er sich wieder gewöhnen: "Ich hatte sieben Jahre lang keinen Frontflügel. Jetzt kann ich, wenn ich will, wieder vorne mehr Grip aufnehmen, anstelle nur Grip an der Hinterachse wegzunehmen."

Es sind also die kleinen Details, die das Montoya-Comeback rund sechs Wochen vor dem IndyCar-Saisonstart noch plagen. Alles ganz normal, wie Penske-Rennchef Tim Cindric versichert: "Es wird Zeit brauchen. Um in den modernen IndyCar-Zeiten wirklich schnell zu sein, geht es genau um diese Details. Juan muss erst eine gute Basis entwickeln und danach an die Detailfragen gehen. Meiner Meinung nach wäre es unklug, von ihm bereits in den ersten Saisonrennen große Erfolge zu erwarten. Er muss nicht nur lernen, wie das Auto funktioniert, er muss ja auch wieder lernen, wie die Rennen funktionieren."


Fotostrecke: Montoya in der NASCAR

Genau im richtigen Team

Power und Castroneves sollen dem Neuankömmling dabei helfen. "Ich wusste nicht, wie sie auf ihn reagieren würden", gesteht Cindric. "Aber alles war sehr positiv. Juan bringt jede Menge Enthusiasmus mit und besitzt eine Persönlichkeit, die sich von den beiden unterscheidet." Zudem ist das einstige Temperamentbündel Montoya in seinen sieben NASCAR-Jahren gereift. Penske-intern erwartet man also keinerlei Konflikte. Auch nicht der Kolumbianer, der mit seinen 38 Lenzen ja genau weiß, dass er sich tief in der zweiten Halbzeit seiner aktiven Karriere befindet.

"Wenn wir alle 23 Jahre alt wären und alle um einen Job kämpfen würden, dann würden wir uns wahrscheinlich gegenseitig umbringen", scherzt Montoya. "Das würde sicherlich nicht funktionieren. Aber wir sind alle erwachsen. Will und ich lachen viel. Mit Helio habe ich eine sehr gute Beziehung. Anfang der 1990er-Jahre war er einer, den ich schlagen musste. Jetzt sind wir weit über die Bullshit-Phase hinaus. Unsere Priorität liegt ganz alleine darauf, das Auto zusammen so stark wie möglich zu machen."

Will Power, Juan Pablo Montoya, Helio Castroneves

Team Penske 2014: Montoya, Castroneves und Power in Formation Zoom

Interpretiert man die Montoya-Aussagen, so gibt er sich selbst zur Wiedereingewöhnung ein Zeitfenster von vier Rennen (St. Petersburg, Long Beach, Barber und den Indy-Rundkurs). Denn: "Wenn ich das Indy 500 gewinnen kann, dann wäre ich sehr glücklich. Ich will Rennen gewinnen, ich will vorne mitmischen und einfach ein gutes Jahr haben. Ich werde kämpfen müssen, um dahin zu kommen, wo ich hin will. Aber dazu bin ich genau im richtigen Team." Nicht mehr bei Chip Ganassi und Co., sondern bei Roger Penske, Will Power und Helio Castroneves.

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