• 07.08.2013 12:01

  • von Pete Fink

Kimball: Der etwas andere IndyCar-Sieger

Seit Sonntag darf sich auch Charlie Kimball als IndyCar-Rennsieger bezeichnen, was noch im Oktober 2007 als völlig unmöglich schien ...

(Motorsport-Total.com) - Charlie Kimball hat es tatsächlich geschafft. Seit dem vergangenen Sonntagabend darf sich der 28-jährige, in England geborene Kalifornier als Rennsieger der IndyCars bezeichnen. Es war ein Sieg mit Ansage, denn Kimballs Aufwärtstrend im Hause Ganassi deutete sich schon im Vorjahr an, als er in Toronto Zweiter wurde. Nun kam in Mid-Ohio also der endgültige Durchbruch für einen etwas anderen Formel-Piloten, denn Kimball leidet unter Diabetes Typ 1, einer Autoimmunerkrankung, die alleine in den USA 26 Millionen Menschen betrifft.

Titel-Bild zur News: Charlie Kimball, Chip Ganassi

Charlie Kimball: Sieg in IndyCar-Rennen Nummer 45 Zoom

Von seiner Erkrankung weiß Kimball seit dem Oktober 2007, als er gerade in der damaligen World Series by Renault aktiv war. "Das war ein sehr trauriger Tag", erinnerte sich Kimball an den 16. Oktober. "Heute ist hingegen ein strahlender Tag." Damals war er gerade einmal 22 Jahre alt und hatte sich in Europa von der britischen Formel 3 und der Formel-3-Euroserie nach oben gearbeitet. Einer seiner frühen Teamkollegen war der aktuelle Formel-1-Pilot Romain Grosjean.

Nach der Diagnose versuchte es Kimball für kurze Zeit noch einmal in Europa, wechselte dann aber endgültig zurück in die USA. In der IndyLights-Serie kam er erstmals mit seinem aktuellen Sponsor Novo Nordisk zusammen, einem Pharmakonzern mit Hauptquartier in Dänemark, der Kimball auch mit dem technischen Equipment ausstattet, das nötig ist, um seinen Blutzuckerspiegel während eines IndyCar-Rennens zu kontrollieren. "Was mit einem simplen Aufnäher auf dem Overall begann, ist heute ein komplettes Programm rund um das Thema Diabetes", sagt Kimball nicht ohne Stolz.

In der Tat wird der vierte Premierensieger der laufenden IndyCar-Saison 2013 quasi weltweit in das Promotionsprogramm von Novo Nordisk eingebunden. "Ich durfte in den vergangenen Jahren viele Menschen kennenlernen, ihnen meine Geschichte erzählen und ihre Geschichte hören. Das erinnert mich immer daran, dass es Dinge gibt, die wichtiger sind als ich und mein Rennauto. Egal, ob ich gerade einen guten oder einen schlechten Tag auf der Strecke erlebt habe."

Charlie Kimball, Chip Ganassi

Blitzsaubere Vorstellung: Charlie Kimball in seinem Ganassi-Honda Zoom

Und natürlich Chip Ganassi, der sich in Mid-Ohio so sehr über den Kimball-Sieg freute, dass er beim Jubeln prompt über die Boxenmauer stolperte. Nach dem Erfolg beim 24 Stundenrennen von Daytona (zusammen mit Juan Pablo Montoya, Scott Pruett und Memo Rojas) ist es der zweite große Erfolg seiner Rennfahrerkarriere. Ganassi gab Kimball in der Saison 2011 eine IndyCar-Chance, damals im B-Team an der Seite von Graham Rahal. "Dieser Sieg ist auch eine Rechtfertigung für das, was Chip damals für mich getan hat", weiß Kimball.

Nun ist es bereits seine dritte IndyCar-Saison und dieser erste Sieg ist nichts anderes als die Bestätigung eines konstanten Aufwärtstrends. "Ich habe schon zu Saisonbeginn gesagt, dass wir in den vergangenen Jahren genug Erfahrung gesammelt haben und im Team ein Fundament gelegt haben", unterstreicht Kimball. "Als Team waren wir bereit für diesen Sieg, wir mussten es nur noch umsetzen." Was er in seinem 45. IndyCar-Rennen mit Auszeichnung erledigte.