Jetzt spricht Roger Penske: "Das war ein Schlag in die Magengrube für mich!"
Der Teamchef und IndyCar-Besitzer äußert sich zu den Regelverstößen seines Teams im Indy-500-Qualifying - Er ist stinksauer
(Motorsport-Total.com) - Er muss gleich zwei Schiffe gleichzeitig lenken: Einerseits betreibt er das Team Penske, das in der IndyCar-, NASCAR- und IMSA-Serie startet, andererseits führt er die komplette IndyCar-Serie und den Indianapolis Speedway. Durch die Strafen gegen sein Team im Indy-500-Qualifying hat die Motorsport-Legende auf allen Ebenen einen Imageschaden erlitten. Jetzt äußert sich der Chef selbst zum Skandal.

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Roger Penske möchte das Vertrauen zurückgewinnen Zoom
Doch zuerst: Was ist passiert? Seit Anfang 2024 soll Team Penske mit angepassten Crashstrukturen am Heck unterwegs gewesen sein - ein Einheitsteil, das nicht verändert werden darf. Dies ist bei der technischen Abnahme bis zum Indy 500 2025 nicht aufgefallen. Offenbar sind die Kommissare nur durch eine Beschwerde der Konkurrenz auf den Regelverstoß aufmerksam geworden. Will Power und Josef Newgarden müssen das Rennen nun von hinten aufnehmen. Penske hat wichtige Personen aus der Führungsetage entlassen.
Gegenüber IndyCar on FOX erklärt Penske nun, wie er zum Skandal um sein Team und seine Serie steht. "Ich würde sagen, ich bin total enttäuscht über das Ergebnis. Ich schaue nach links: Als ich vor viereinhalb Jahren den Speedway gekauft habe, war meine erste Priorität, zu investieren und die besten Leute an Bord zu holen. Wir wollten die Serie und den Indianapolis Motor Speedway auf ein höheres Level bringen, und das haben wir auch geschafft."
Penske pocht auf Unabhängigkeit
"Wenn ich dann nach rechts schaue, was ist mit Team Penske? Wir haben in der Organisation jetzt zweimal versagt, nicht einmal, sondern zweimal", so Penske weiter. "Das macht mir Bauchschmerzen, wenn ich darüber nachdenke. Ich sehe es aber so: Eine gewisse Glaubwürdigkeit muss vorhanden sein. Die Integrität - individuell und als Gruppe -, unser Team, der Sport: Ich denke, wir haben die Menschen im Stich gelassen."
Das ist der Grund, warum Penske das Management entlassen hat und neue Führungskräfte einstellen wird. "Wir werden das hinter uns lassen und unser Ziel ist es, das Rennen am Wochenende zu gewinnen", stellt der IndyCar- und Teamchef klar. Doch funktioniert das überhaupt? Ein Team in einer Serie zu betreiben, die einem selbst gehört? Werden dort unabhängige Entscheidungen getroffen? Das wird nun infrage gestellt.
Penske erklärt jedoch, wie er das in den vergangenen viereinhalb Jahren sichergestellt hat: "Ich war in keiner Box, ich war nicht in der Rennleitung und auch nicht bei der technischen Kontrolle. Ich habe mit den Entscheidungen nichts zu tun", sagt er. "Gerade was die Regeln angeht. Ich kann in den Spiegel schauen und sagen, ich habe das richtig gemacht."
Ideen für die Zukunft
Aufgrund der Skandale mit den Crashstrukturen oder den Push-to-Pass-Vergehen in St. Petersburg sieht es nach außen hin jedoch anders aus. "Die beiden Vergehen zeigen, dass ich die Arbeitsweise des Teams mehr dirigieren muss. Wir haben viel erreicht, aber die Unabhängigkeit ist sehr wichtig, wenn wir vorankommen wollen - für die Integrität der Serie, der Teams und aller IndyCar-Fans."
Penske äußert sich zum Skandal
Laut Penske gibt es schon seit einigen Monaten den Vorstoß, die technische Kontrolle und auch die Entscheidungen in der IndyCar unabhängiger zu gestalten; jetzt drängt die Zeit dafür umso mehr. Penske hat sich bereits vor dem Skandal mit IndyCar-Geschäftsführer Mark Miles und Indianapolis-Motor-Speedway-Präsident Doug Bowles zusammengesetzt und auch externe Berater angehört, um die Unabhängigkeit der IndyCar zu gestalten.
Die Punkte, die Penske dabei wichtig sind, sind: "Das Racing, die technische Abnahme, die Rennleitung und weiteres." Er verspricht: "Es wird in Zukunft andere Strukturen geben.” Die Crashstrukturen waren seit 2024 im Einsatz. Laut Penske gab es neun dieser angepassten Attenuators, die 15 Monate lang in der Rotation waren und immer wieder eingesetzt wurden - auch beim Indy-500-Sieg 2024 am Auto von Josef Newgarden.
Vertrauen muss wieder her
Er beteuert: "Im Jahr 2024 wurde das Auto nach dem Rennen Stück für Stück detailliert auseinandergenommen und für komplett legal erklärt.” Darauf will sich der IndyCar-Boss jedoch nicht ausruhen: "Ich habe mit allen Teambesitzern gesprochen, um zu verstehen, welche Entscheidungen ich treffen muss. Sie sagen, ich sei eine Führungsperson für den Sport, und jetzt gibt es diese zwei Situationen. Für die Integrität des Sports war ich keine Hilfe."
Jetzt möchte sich Penske das Vertrauen zurückerarbeiten, das er im Fahrerlager verloren hat. Über das Indy 500 sagt er: "Das ist ein Weltklasse-Event, das beste Rennsport-Event der Welt, und das Letzte, was ich tun will, ist, es wegen einer technischen Abnahme oder Regelübertretung zu beschädigen. Wir müssen es besser machen. Ich muss helfen, das zu schaffen, und dabei möchte ich keine Vorteile für unser Team schaffen."


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