IndyCar-Titelduell Dixon vs. Newgarden: Die Szenarien für das Finale

Beim IndyCar-Finale 2020 am Sonntag in St. Petersburg machen Scott Dixon und Josef Newgarden den Titelkampf unter sich aus und äußern sich zur Ausgangslage

(Motorsport-Total.com) - Anfang Juni hat sie mit drei Monaten Verspätung begonnen, keine fünf Monate später geht sie an diesem Wochenende zu Ende: die Rennsaison der IndyCar-Serie im Coronajahr 2020.

Titel-Bild zur News: Scott Dixon, Josef Newgarden

Scott Dixon (rechts) oder Josef Newgarden (links): Wer wird IndyCar-Champion 2020? Zoom

Der Austragungsort des Saisonfinales am Sonntag ist St. Petersburg an Floridas Westküste. Es handelt sich um den ersten und somit den einzigen Stadtkurs im diesjährigen Kalender, der aufgrund der COVID-19-Pandemie mehrfach umgestaltet wurde.

Ursprünglich war St. Petersburg als Saisonauftakt im März geplant gewesen. Nun also wird in Florida der Titelkampf entschieden. Weil es in diesem Jahr erstmals seit 2014 keine doppelten Punkte beim Finale gibt, kommen einzig Tabellenführer Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Verfolger Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) noch für den Titel 2020 in Frage.

Sechster Dixon-Titel oder dritter Newgarden-Titel

Dixon, der Champion von 2003, 2008, 2013 und 2018 geht mit 32 Punkten Vorsprung auf Newgarden auf die Jagd nach seinem sechsten IndyCar-Titel. Kommt er im Rennen am Sonntag in den Top 9 ins Ziel, hat Newgarden keine Chance mehr.

Selbst mit einem perfekten Wochenende mit der Idealpunktzahl von 54 Punkten (50 für den Sieg, zwei für die meisten Führungsrunden, einer für eine Führungsrunde und einer für die Pole-Position) würde Newgarden nicht mehr an Dixon vorbeikommen, wenn der Fahrer des Ganassi-Honda mit der Startnummer 9 auf P9 oder besser abschneidet.

Im Gegenzug muss Newgarden, der Champion von 2017 und 2019, um die Chancen auf seinen dritten IndyCar-Titel in vier Jahren überhaupt aufrecht zu erhalten, unbedingt auf das Podium fahren. Wird der Penske-Pilot am Sonntag selbst mit allen Bonuspunkten nur Vierter, reicht Dixon schon der letzte Platz im Rennen (P24), um den Titel für sich zu entscheiden.

Scott Dixon, Josef Newgarden

Dixon reicht schon P9 im Rennen zum Titel, Newgarden ist mit P4 schon geschlagen Zoom

"Wir versuchen einfach, es möglichst nicht kompliziert zu machen", sagt Dixon, gibt aber zu: "Das ist uns bei den zurückliegenden Rennen nicht unbedingt gelungen." Bei den vier Rennen der beiden Double-Header in Mid-Ohio und auf dem Indianapolis-Rundkurs nämlich kam der Ganassi-Star nicht über P8 hinaus. Von seinem Punktevorsprung, der im Sommer dreistellig war, sind vor dem Finale noch 32 Punkte übrig.

Newgarden, der in seinen beiden Titeljahren 2017 und 2019 jeweils als Tabellenführer zum Finale (Sonoma beziehungsweise Laguna Seca) gekommen war, befindet sich nun in der ungewohnten Rolle des Verfolgers. Mit Blick darauf, dass Dixons Punktevorsprung im Sommer schon dreistellig war, sagt der Penske-Pilot: "Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass wir überhaupt noch eine Chance haben."


Fotostrecke: Scott Dixon: Die Meilensteine seiner IndyCar-Karriere

"Jetzt, da wir so viele Punkte aufgeholt haben, wiegt das Pech, das wir bei einigen Rennen hatten, umso schwerer. Wir haben den Berg definitiv reduziert, haben aber immer noch einen riesigen Berg vor uns. Den Titel noch zu gewinnen, wird eine richtig schwierige Aufgabe", so Newgarden.

Als Finale der erste Stadtkurs des Jahres

In Vorbereitung auf den ursprünglich in St. Petersburg geplanten Saisonauftakt waren die IndyCar-Teams im Februar und März im nahegelegenen Sebring testen gewesen. "Der Sebring-Test lief für uns richtig gut", blickt Dixon mehr als sieben Monate zurück und erinnert sich: "Das Auto lag gut, aber es war halt Sebring. Es ist ein Rundkurs, auf dem wir mit den Reifen für Stadtkurse gefahren sind."

Renn-Action in St. Petersburg 2019

Eigentlich hätte schon im März in St. Petersburg gefahren werden sollen Zoom

Und Newgarden sagt mit Blick auf den Sebring-Test im Frühjahr: "Das Gute ist, dass wir schon jede Menge Basisarbeit erledigt haben. Wir waren damals bereit für St. Pete. Jetzt müssen wir das einfach wieder abrufen." Dass man mit dem Cockpitschutz Aeroscreen noch nie auf einem Stadtkurs gefahren ist, sieht Newgarden nicht als Problem. "Wir sind ja auf jeder Menge Rundkursen damit gefahren", bemerkt der Penske-Pilot.

In puncto Teamkollegen beim Saisonfinale hat Dixon im Ganassi-Lager zum letzten Mal das Schweden-Duo Felix Rosenqvist und Marcus Ericsson an seiner Seite. Rosenqvist verlässt das Team für 2021 in Richtung McLaren SP, wo er das Cockpit von Oliver Askew übernimmt. Und ob Ericsson für 2021 bei Ganassi bleibt, steht im Gegensatz zu Teamleader Dixon noch nicht fest.


Fotostrecke: Alle Penske-Champions: ALMS, Can-Am, IMSA, IndyCar, NASCAR, Supercars & Co.

Im Penske-Lager hat Newgarden beim Finale in St. Petersburg drei statt nur zwei Teamkollegen. Denn neben den beiden Ex-Champions Will Power und Simon Pagenaud gibt der jetzt dreimalige Supercars-Champion Scott McLaughlin in einem vierten Penske-Chevrolet sein IndyCar-Debüt. Für 2021 rechnet sich der Neuseeländer Chancen auf eine volle IndyCar-Saison aus, bestätigt ist das aber noch nicht.

UPDATE: McLaughlin wurde noch am Freitagabend für die volle IndyCar-Saison 2021 bei Penske bestätigt. Gleichzeitig gab das Team bekannt, dass die Zusammenarbeit mit Dick Johnson Racing in der Supercars-Serie nach sechs Jahren zu Ende geht.

McLaughlin hat seine drei Supercars-Titel 2018, 2019 und 2020 für das DJR Team Penske errungen. Nun, da der Neuseeländer in die USA übersiedelt, setzt Dick Johnson den Betrieb seines Supercars-Teams ohne Penske und ohne McLaughlin fort. Beim Bathurst 1000 allerdings, wo jedes Auto mit zwei Fahrern besetzt ist, wird McLaughlin 2021 als ein "Gaststarter" für Dick Johnson Racing antreten.

Neueste Kommentare