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  • 23.03.2012 19:33

  • von Pete Fink

IndyCar-Piloten vermissen Dan Wheldon

Zum ersten Mal findet das IndyCar-Rennen von St. Pete ohne den Lokalmatador Dan Wheldon statt, der in den Köpfen der Piloten nach wie vor präsent ist

(Motorsport-Total.com) - Dan Wheldon ist auch in St. Petersburg anno 2012 fast überall präsent. Seine jüngere Schwester Holly wird am Sonntag die Startflagge zum Honda Grand Prix of St. Petersburg schwenken und bei der Siegerehrung die Pokale überreichen. Kurve 10 der Strecke wurde in den Dan-Wheldon-Way umbenannt und viele Piloten tragen am Wochenende kleine Gedenkobjekte an den in Las Vegas verstorbenen Kollegen.

Titel-Bild zur News: Dan Wheldon

Unvergessen: Dan Wheldon würde in St. Pete gerade sein Heimrennen fahren

Doch die größte Erinnerung an den nur 33 Jahre alt gewordenen Briten wissen die IndyCar-Piloten in sich. "Ich weiß, dass ich eines Tages loslassen muss", sagte etwa Wheldons früherer Andretti-Teamkollege Tony Kanaan. "Ich versuche so positiv wie möglich in dieses Wochenende zu gehen. Ich möchte stark sein und nicht zu emotional. Aber wirklich vorbereiten kann man sich darauf nicht."

St. Pete wäre das Heimrennen Wheldons gewesen, der sich in der Tampa Bay im Jahr 2005 niedergelassen hat. Sein langjähriger Ganassi-Teamkollege Scott Dixon, der nach dem Tod des Freundes zwei Monate bei der Familie Wheldon verbrachte, zollt seinen Respekt: "Dieses Wochenende wird für viele von uns sehr emotional werden. Es ist eine schwierige Situation, denn du denkst immer noch, dass er jetzt gleich zur Türe hineinkommen wird."


Fotos: IndyCars in St. Petersburg


"Ich kannte Dan, seit ich neun Jahre alt war", erzählt Wheldons britische Landsfrau Katherine Legge. "Es war und ist ein massiver Schock, der vermutlich nie vergehen wird. Und ich glaube nicht, dass Dan jemals vergessen wird. Für viele Menschen wird er noch sehr lange ein Held sein." Ihr Lotus-Markenkollege Oriol Servia berichtet davon, dass Wheldon regelmäßig in seinen Träumen auftaucht: "Letztens trug er in einen Rennanzug und hat sich darüber beschwert, dass keiner von uns seine SMS beantwortet."

Die entscheidende Frage, die sich viele IndyCar-Piloten nach dem schweren Unfall von Las Vegas im Oktober 2011 stellen mussten, beantwortete Dario Franchitti in St. Petersburg stellvertretend für viele Kollegen. "Will ich diesen Job immer noch machen?", beschrieb Wheldon-Kumpel Franchitti seine damalige und aktuelle Gefühlslage. "Ja, ich will.

Dan Wheldon

Viel zu früh verstorben: Dan Wheldon wurde nur 33 Jahre alt Zoom

"Aber ich musste mich schnell entscheiden, denn nur eine Woche nach seinem Tod musste ich schon wieder testen." Oder wie es Kanaan im gleichen Zusammenhang formulierte: "Rennfahren ist mein Leben. Wenn ich das nicht mehr tun könnte, würde ich lieber tot sein. Wenn man es also sehr kalt und grob beschreiben würde: Wenn ich schon gehen müsste, dann wäre dies der Weg, den ich mir aussuchen würde."