• 04.03.2012 19:22

  • von Pete Fink

Gefährliches Texas: Noch keine befriedigende Lösung

Nach dem Ovaltest auf dem Texas Motor Speedway sind die Piloten nicht zufrieden mit den Sicherheitsmaßnahmen der IndyCar-Spitze

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte bei den IndyCars wenige Wochen vor dem Saisonauftakt 2012 am 25. März in den Straßen von St. Petersburg eitel Sonnenschein herrschen. Mit Rubens Barrichello stieß ein äußerst prominenter Neuzugang in den Fahrerkader, das neue Auto präsentierte sich im Rahmen der jüngsten Testfahrten zumindest auf den Rundkursen gut aussortiert. Wäre da nicht das so heikle Thema Ovale, speziell das Rennen auf dem Texas Motor Speedway am 10. Juni 2012.

Titel-Bild zur News: Texas Motor Spedway

Der Texas Motor Speedway steht im Fokus der IndyCar-Piloten

Texas ist ein ähnliches 1,5 Meilenoval wie der Las Vegas Motor Speedway, auf dem im Oktober 2011 Dan Wheldon nach einer Massenkarambolage sein Leben ließ. Im Fokus der Kritik standen zwei große Punkte: Das Pack-Racing mit zwei problemlos befahrbaren Linien und die Fangzäune, deren Pfosten innen vom Fangzaun angebracht waren. Beide Punkte, so die offensichtliche Befürchtung einiger Piloten, könnten auch im Juni 2012 in Texas wieder eine Rolle spielen.

Denn nachdem Tony Kanaan (KV-Chevrolet), Ryan Briscoe (Penske-Chevrolet) und Alex Tagliani (Herta-Lotus) vor knapp zwei Wochen in Texas einen Ovaltest unternahmen, gab sich Kanaan enttäuscht über den Stand der Dinge: "Mit diesem Aero-Paket können wir davon ausgehen, dass dort wieder das Pack-Racing sehen werden", wurde der Brasilianer von 'Speed.com' zitiert. Sein Vorschlag: Den Abtrieb weiter reduzieren.

Die Befürchtung ist nachvollziehbar: Gelingt es nicht, das gefährliche Pack-Racing zu unterbinden, werden sofort die Fangzäune zu einem Thema. Denn eines ist klar: Bis Juni haben die IndyCar-Offiziellen keine Chance, neue Systeme zu erforschen, zu entwerfen, zu überprüfen und anschließend zu installieren. Also fordern die Piloten, schnellstmöglich an der Stellschraube Pack-Racing zu drehen.

Kein Boykott notwendig

Sogar das Wort "Boykott" wurde angeblich in den Mund genommen, was IndyCar-Chef Randy Bernard schnell entkräften wollte. "Eine solche Diskussion gab es nie", versicherte Bernard gegenüber der 'AP'. Vielmehr wird überlegt, in Texas einige zusätzliche Unterstützungskabel vor dem Fangzaun montieren zu lassen. Was aber das Thema Pack-Racing nicht lösen kann.

IndyCar-Chef Randy Bernard

IndyCar-Chef Randy Bernard: Gerüchte über einen Boykott sind nicht zutreffend Zoom

Vielleicht auch aus all diesen Gründen haben die IndyCars nun beschlossen, den für Mitte März avisierten offiziellen Ovaltest auf dem Texas Motor Speedway in den Monat Mai hinein zu verschieben. Was durchaus logisch erscheint, denn die Teams haben derzeit genug zu tun, um sich auf die ersten vier Saisonrennen vorzubereiten, die allesamt auf den Nicht-Ovalen stattfinden werden.

Bis dahin möchte die IndyCar-Führung auch entscheiden, welche Aero-Konfiguration in Texas verwendet werden soll. Potenzial für eine Verringerung des Abtriebs, wie von den Piloten gefordert, ist laut IndyCar-Technikchef Will Phillips jedenfalls vorhanden. "Wir analysieren gerade die Testdaten und das Feedback der Piloten", so Phillips. "Auf dieser Basis wollen wir das Aeropaket für den Mai-Test festlegen."

Es hat also den Anschein, als würde der 7. Mai ein hochinteressanter Testtag werden. Denn an diesem Montag soll der offizielle Ovaltest auf dem Texas Motor Speedway abgehalten werden, bevor es kurz danach in Richtung Indianapolis geht. Dort findet am 27. Mai das Indy 500 statt, das in diesem Jahr das erste Ovalrennen im IndyCar-Kalender ist.