IndyCar Iowa-Rennen 1: Erster Ovalsieg für Scott McLaughlin!
Scott McLaughlin triumphiert im ersten Rennen des Double-Headers auf dem Iowa Speedway - Crash von Tabellenführer Alex Palou - Crash mit drei Autos in Runde 1
(Motorsport-Total.com) - Die IndyCar-Serie trägt an diesem Wochenende ihren mittlerweile traditionellen Double-Header mit zwei Rennen auf dem Iowa Speedway aus. Rennen 1 fand am Samstagabend unter Flutlicht statt. In der Geschichte der IndyCar-Serie war es das zweite Rennen mit dem Hybridantrieb (nach dem Debüt vom vergangenen Sonntag in Mid-Ohio), aber das erste Ovalrennen mit der neuen Technik.

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Scott McLaughin (Penske-Chevrolet) siegte erstmals im Oval Zoom
Im Vergleich zu Stadtkursen und permanenten Rundstrecken ist die Funktionsweise des Hybridantriebs - konkret der Prozess des Aufladens der Superkondensatoren im ESS - auf Ovalen eine etwas andere. Weil auf Ovalen in der Regel nicht gebremst wird, funktioniert die sogenannte Regeneration, also das Laden, mittels Vom-Gas-Gehen. (Fotos: IndyCar auf dem Iowa Speedway)
Gewonnen wurde Rennen 1 des Iowa-Doppels 2024 nach fünf Gelbphasen im Verlauf von 250 Runden von Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet) gewonnen. Für den dreimaligen Supercars-Champion McLaughlin, der seine dritte IndyCar-Saison fährt, ist es der erste Ovalsieg. Zuvor hat er bereits fünfmal auf Rundkursen gewonnen. (Ergebnis: Rennen 1 auf dem Iowa Speedway)
"Ich wollte mich erst dann einen echten IndyCar-Piloten nennen, wenn ich auch auf einem Oval mal gewonnen habe. Jetzt würde ich mich einen IndyCar-Piloten nennen, wenn ihr nichts dagegen habt", jubelte McLaughlin, der die Saison 2023 als punktbester Penske-Pilot auf P3 der Gesamtwertung abgeschlossen hatte und damit seine beiden routinierten Teamkollegen Josef Newgarden und Will Power (beide zweimalige Champions) auf Distanz hielt.
Erste Oval-Pole für Colton Herta
Das Qualifying fand am Samstag noch bei Tageslicht statt, rund vier Stunden vor dem Start zu Rennen 1. Der Quali-Modus war der von den vergangenen Ausgaben des Iowa-Doppels bekannte. Für jeden der 27 gemeldeten Piloten galt es, zwei fliegende Runden am Stück zu fahren. Die erste Rundenzeit wurde für die Startaufstellung des Samstagsrennens herangezogen, die zweite Rundenzeit gilt für die Startaufstellung des Sonntagsrennens.
Die schnellste erste Runde drehte Colton Herta (Andretti-Honda) mit einer Zeit von 17,151 Sekunden, womit er sich die Pole für das Rennen am Samstagabend gesichert hat. In Hertas IndyCar-Karriere ist es seine erste Pole auf einem Oval.
Die schnellste zweite Runde ging mit 17,097 Sekunden auf das Konto von Scott McLaughlin, womit der Neuseeländer bereits als Polesetter für das Rennen am Sonntagnachmittag feststeht. Dann wird er versuchen, seinen Sieg aus Rennen 1 direkt zu wiederholen.
Streckenrekord(e) im ersten Oval-Qualifying mit Hybrid
Die von Scott McLaughlin gefahrene Zeit in Runde 2 des Qualifyings bedeutet neuen Streckenrekord auf dem Iowa Speedway. Grund dafür ist das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Zum einen wird an diesem Wochenende wie bereits erwähnt erstmals auch im Oval mit dem Hybridantrieb gefahren. Zum anderen hat der Iowa Speedway vor wenigen Monaten in den Kurven einen neuen Asphalt erhalten. Es war eine Maßnahme, die in Vorbereitung auf das im Juni stattgefundene NASCAR-Rennen vollzogen wurde.
Die IndyCar-Serie hat auf den neuen Asphalt in den Kurven des kürzesten Ovals im Kalender gleich mit zwei Maßnahmen reagiert. Zum einen wurde der Abtrieb im Vergleich zu 2023 um rund zehn Prozent reduziert, indem man den Teams einen maximalen Anstellwinkel für den Heckflügel vorgeschrieben hat. Zum anderen hat Reifenlieferant Firestone für die rechte Fahrzeugseite eine etwas weichere Reifenmischung als im Vorjahr mitgebracht.
Die Kombination aus neuem Asphalt, weniger Abtrieb, weicheren Reifen rechts und dem Hybridantrieb sorgte im Qualifying dafür, dass der alte Iowa-Streckenrekord (17,228 Sekunden von Helio Castroneves aus der Saison 2014) um 0,131 Sekunden verbessert wurde - wohlgemerkt auf einer Streckenlänge von nicht mal als 0,9 Meilen (weniger als 1,4 Kilometer). Abgesehen davon war auch die von Colton Herta in Runde 1 des Qualifyings gefahrene Zeit schneller als der alte Rekord, wurde aber von McLaughlin in Runde 2 noch verbessert.
Crash mit Malukas, Grosjean, Canapino in erster Runde
Indes ging der erste Startversuch am Samstagabend gleich mal schief. Während Polesetter Colton Herta vorne das Tempo vorgab, gab es im Hinterfeld einen Crash mit drei Autos. David Malukas (Shank-Honda) kam in Turn 2 der ersten Runde zu weit nach unten. Als er sich drehte, konnten die beiden Juncos-Teamkollegen Romain Grosjean und Augustin Canapino nicht ausweichen. Etwas weiter hinten legte Christian Lundgaard (Rahal-Honda) einen Dreher hin.
Im zweiten Versuch glückte der Start. Colton Herta führte vor Scott McLaughlin und vor Tabellenführer Alex Palou (Ganassi-Honda), der sich für das Samstagsrennen für den dritten Startplatz qualifiziert hatte. Das Renntempo wurde bis Runde 80 angeschlagen, dann gab es Gelb, weil am #15 Rahal-Honda von Graham Rahal das rechte Vorderrad locker war.
Beim ersten routinemäßigen Boxenstopp übernahm McLaughlin die Führung von Herta, nachdem er das Beschleunigungsduell am Ausgang der Boxengasse hauchdünn für sich entschieden hatte. Indes würgte der als Dritter zum Boxenstopp gekommene Tabellenführer Palou sein Auto ab und rutschte bis auf die 19. Position ab. Es sollte noch dicker kommen.
Beim Restart gelang es McLaughlin gerade so, die Führung gegenüber Herta zu verteidigen. Auf der dritten Position fuhr anstelle von Palou dessen Ganassi-Teamkollege Scott Dixon, für den es ein statistisch bedeutsames Rennen war (Details siehe unten).
Crash von Tabellenführer Alex Palou
Die Vorentscheidung gab es rund um die 175. der 250 Runden. Der an zweiter Stelle fahrende Colton Herta war gerade unter Grün an die Box gekommen, als es auf der Strecke einen Crash gab. Es betraf den auf Aufholjagd befindlichen Tabellenführer Alex Palou. Er crashte vor Turn 1 direkt gegenüber von Herta, der gerade seinen Boxenstopp erledigen ließ. Spitzenreiter Scott McLaughlin war zum Zeitpunkt des Palou-Crashs noch draußen auf der Strecke.
McLaughlin und Co. legten ihren zweiten Boxenstopp schließlich unter Gelb ein. Als es im Renntempo weiterging, waren noch 62 Runden zu fahren. Den Restart entschied McLaughlin für sich. Erster Verfolger war nun Patricio O'Ward (McLaren-Chevrolet).
Josef Newgarden fährt von Startplatz 22 aufs Podium
Hinter O'Ward und Scott Dixon scharrte der sechsmalige Iowa-Sieger Josef Newgarden (Penske-Chevrolet) mit den Hufen. Nach verpatztem Qualifying für beide Rennen (Startplatz 22 und Startplatz 14), was neben Handlingsproblemen auch auf ein Problem mit dem ERS zurückzuführen war, kam Newgarden mit zunehmender Renndauer immer weiter nach vorne.
Das war sowohl Newgardens eigener Verdienst auf der Strecke als auch der seiner Crew in der Boxengasse. Beim zweiten Boxenstopp nämlich ging es für den Iowa-Spezialisten direkt von der achten auf die vierte Position nach vorn. Und weil es in den letzten 40 Runden noch mehrere Zwischenfälle und Gelbphasen gab, bekam Newgarden sogar noch die Chance, in die Top 3 vorzustoßen. Genau das gelang ihm beim letzten Restart mit Überholmanöver an Scott Dixon.
Ganz vorn ließ Scott McLaughlin nichts mehr anbrennen. Er brachte den ersten Ovalsieg seiner IndyCar-Karriere zwar mit weniger als 0,5 Sekunden, aber jederzeit kontrolliert vor Patricio O'Ward ins Ziel. Josef Newgarden schaffte es vom 22. Startplatz bis auf den dritten Platz. Seine Siegesserie auf dem Iowa Speedway ist damit trotzdem gestoppt.
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Für Scott Dixon, der letztlich den vierten Platz vor Rinus VeeKay (Carpenter-Chevrolet; 5.) belegte, war es am Samstagabend das 395. Rennen seiner IndyCar-Karriere, die seit dem Jahr 2001 läuft. In der Bestenliste der IndyCar-Piloten mit den meisten Rennen ist Dixon nun auf den zweiten Platz nach vorn gestoßen. Auf Rekordhalter Mario Andretti (407 Rennen) fehlen ihm jetzt nur noch zwölf.
Und Colton Herta? Der von der Pole gestartete und anfangs in Führung gelegene Andretti-Pilot, dessen Timing des zweiten Boxenstopps aufgrund des Crashs von Alex Palou denkbar unglücklich war, löste 27 Runden vor Schluss mit einem Beinahe-Dreher eine der späten Gelbphasen aus. Passiert ist nichts. Mehr als P11 im Endergebnis war für Herta trotzdem nicht mehr zu holen.
Nicht ins Ziel kamen abgesehen von den früh gecrashten David Malukas, Agustin Canapino und Romain Grosjean sowie dem in der zweiten Rennhälfte gecrashten Alex Palou außerdem Christian Lundgaard, Ed Carpenter (Carpenter-Chevrolet) und Pietro Fittipaldi (Rahal-Honda) mit Crashs. Aufgrund von Defekt musste Linus Lundqvist (Ganassi-Honda) aufgeben. Und Jack Harvey (Coyne-Honda) gab körperlich geschwächt auf.
Übrigens: Alex Palou hat trotz seines Crashs, der für ihn im Ergebnis des Samstagsrennens nur Platz 23 bedeutete, die Tabellenführung nicht nur verteidigt, sondern kaum etwas von seinem Punktevorsprung eingebüßt. Von zuvor 38 Punkten (auf Will Power) ist Palous Polster nun auf 37 Punkte (auf Patricio O'Ward) geschrumpft. Für Will Power wurde es nach einer späten Reparatur nur P18 und damit ein kaum besseres Ergebnis als der 23. Platz von Palou.
Rennen 2 des Double-Headers auf dem Iowa Speedway geht am Sonntag bei Tageslicht über die Bühne. Die Distanz beträgt dann abermals 250 Runden. Der Start erfolgt in mitteleuropäische Zeit umgerechnet um 18:30 Uhr MESZ.


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