IndyCar-Finale Nashville: Alex Palou fixiert Titel bei Pech für Will Power

Dritter IndyCar-Titel in vier Jahren für Ganassi-Pilot Alex Palou - Frühes Pech für einzig verbliebenen Titelrivalen Will Power - Colton Herta gewinnt Saisonfinale

(Motorsport-Total.com) - Alex Palou ist der IndyCar-Champion 2024. Für den Spanier in Diensten des Ganassi-Teams ist es bereits der dritte Titelgewinn seiner IndyCar-Karriere, die erst seit 2020 läuft. Seine ersten beiden Titel hatte Palou in den Jahren 2021 und 2023 errungen.

Titel-Bild zur News: IndyCar-Champion 2024: Alex Palou

Alex Palou (Ganassi-Honda) ist zum dritten Mal IndyCar-Champion Zoom

Um den Titelgewinn 2024 sicherzustellen, reichte Palou beim Saisonfinale am Sonntag ein elfter Platz. Sein einzig verbliebener Konkurrent - Penske-Pilot Will Power - ist mit Platz 24 nach einem missglückten Rennen sogar noch vom zweiten Tabellenplatz abgerutscht. Wäre der finale Titelkampf umgekehrt ausgegangen, wäre es auch für Power der dritte IndyCar-Titel gewesen.

So aber ist es einmal mehr Alex Palou, der den Astor-Cup in die Höhe stemmen darf. "Ich bin extrem stolz. Es war ein unglaubliches Jahr", so die ersten Worte von Palou nach seinem dritten Titelgewinn. Der 27-jährige Spanier ist nun der zweitjüngste dreimalige IndyCar-Champion. Einzig Sam Hornish Jr., der in der Indy Racing League (IRL) in den Jahren 2001, 2002 und 2006 Champion wurde, war bei seinem dritten Titelgewinn ein paar Monate jünger.

Ausgetragen wurde das 17. und letzte Punkterennen der IndyCar-Saison 2024 auf dem Nashville Superspeedway, dem 1,33-Meilen-Oval mit Betonbelag, das etwas außerhalb der Metropole Nashville im US-Bundesstaat Tennessee gelegen ist. In den Kalender aufgenommen wurde das Nashville-Oval nachträglich, als sich die Pläne für eine vierte Auflage des Nashville-Stadtrennens zerschlugen. (Fotos: IndyCar-Finale in Nashville)

Direkt mit dem Rennstart des Saisonfinales auf dem Nashville Superspeedway am Sonntag stand fest, dass Will Power der einzige verbliebene Gegner von Alex Palou im Kampf um den IndyCar-Titel 2024 war. Denn als Palou das Rennen in Angriff nahm, waren ihm die fünf Punkte für den minimal letzten Platz (P27) schon sicher.

Damit war klar, dass Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet) angesichts seines Punkterückstands endgültig aus dem Titelkampf eliminiert war. Ohne den Abzug von 35 Punkten für die nachträgliche Disqualifikation vom Saisonauftakt in St. Petersburg (Florida) wäre McLaughlin beim Finale am Sonntag noch um den Titel mitgefahren.

Als Gesamtdritter der Meisterschaft hat es McLaughlin nun trotzdem zum zweiten Mal nach 2023 geschafft, die Saison mit mehr Punkten abzuschließen als seine beiden routinierten Penske-Teamkollegen Will Power und Josef Newgarden.

Colton Herta

Den letzten Rennsieg der Saison - und den Vizetitel - holte sich Colton Herta (Andretti-Honda) Zoom

Gewonnen wurde das IndyCar-Saisonfinale 2024 auf dem Nashville Superspeedway von Colton Herta (Andretti-Honda). Für ihn ist es der zweite Saisonsieg nach dem Stadtrennen in Toronto und der erste Ovalsieg überhaupt. Damit hat es Herta geschafft, die Saison 2024 als Vizechampion abzuschließen. (Ergebnis: IndyCar-Finale in Nashville)

Alex Palou einer von sechs Piloten mit Gridstrafe

Im Qualifying am Samstag eroberte Kyle Kirkwood (Andretti-Honda) erstmals in der Saison 2024 die Pole. Trotz eines Crashs im Abschlusstraining (Samstagabend) startete Kirkwood am Sonntag von der Pole ins 206-Runden-Rennen. Indes durften sechs andere Piloten ihren im Qualifying herausgefahrenen Startplatz nicht einnehmen. Denn auch beim Saisonfinale gab es wieder eine Reihe von Gridstrafen aufgrund von notwendig gewordenen Motorwechseln.

Alex Palou

Alex Palou ging nach Gridstrafe vom 24. Startplatz ins Finale Zoom

Zu denen, die diesmal neun Startplätze nach hinten rücken mussten, zählte auch der spätere Champion Alex Palou. Als Tabellenführer mit 33 Punkten Vorsprung auf Will Power angereist, musste Palou das Finalrennen nach Gridstrafe vom 24. Startplatz in Angriff nehmen.

Weil Power als Viertschnellster des Qualifyings aus der zweiten Reihe startete, betrug der virtuelle Punkteunterschied zwischen den beiden beim Start des Rennens nicht mehr 33 Punkte, sondern lediglich sieben Punkte. Enger wurde am gesamten Tag auch virtuell nicht mehr, geschweige denn tatsächlich.

Will Power

Will Power startete von P4, hatte aber schon früh mal wieder Pech Zoom

Der Vollständigkeit halber: Die anderen fünf, abgesehen von Alex Palou, die in Nashville ebenfalls eine Gridstrafe für Motorwechsel kassierten, waren Foyt-Pilot Santino Ferrucci (Startplatz 14), Penske-Pilot Scott McLaughlin (Startplatz 18), Carpenter-Pilot Christian Rasmussen (Startplatz 25) sowie die McLaren-Piloten Alexander Rossi und Nolan Siegel (Startplätze 26 und 27).

Beim Start verteidigte Kyle Kirkwood den Vorteil seiner Pole, bekam aber sofort Druck von dem ebenfalls aus der ersten Reihe gestarteten Josef Newgarden (Penske-Chevrolet). Der Lokalmatador versuchte auf der Außenbahn einen Weg an Kirkwood vorbei zu finden, was allerdings in mehreren Versuchen nicht gelang.

Sicherheitsgurt springt auf: Will Power früh an der Box

Für die beiden Titelkandidaten Alex Palou und Will Power begann das Rennen unterschiedlich. Für Palou ging es vom 24. Startplatz sofort vorwärts, wohingegen es für Power vom vierten Startplatz sofort rückwärts ging. Das Rennen lief gerade mal in der 13. Runde, da kam Power unter Grün zu einem außerplanmäßigen Boxenstopp. Das Problem: Der Verschluss seines Sicherheitsgurts war im Cockpit aufgesprungen.

An der Box wurde das Gurtproblem zwar behoben. Aber bevor Power auf die Strecke zurückkehrte, hatte er sich schon fünf Runden Rückstand eingefangen und war abgeschlagen Letzter. Gleichzeitig kratzte Alex Palou, dessen virtueller Punktevorsprung zu diesem Zeitpunkt längst wieder deutlich zweistellig war, schon an den Top 10.

Mit Caution-Glück: Newgarden übernimmt Führung von Kirkwood

Die erste von letztlich drei Gelbphasen im Rennen gab es in der 56. Runde aufgrund eines Crashs von Felix Rosenqvist (Shank-Honda). In Turn 2 war der rechte Vorderreifen platt, woraufhin es für Rosenqvist geradewegs in die äußere SAFER-Barriere ging.

Zum Zeitpunkt, als die erste Gelbphase herauskam, hatten Spitzenreiter Kyle Kirkwood und andere gerade ihren ersten Boxenstopp unter Grün absolviert. Josef Newgarden hingegen war einer derer, die noch draußen geblieben waren. Somit konnten Newgarden und Co. ihren ersten Boxenstopp unter Gelb einlegen.

Beim ersten Restart führte Josef Newgarden vor Colton Herta und David Malukas (Shank-Honda). Hingegen fand sich der anfängliche Spitzenreiter Kyle Kirkwood durch das für ihn ungünstige Timing der ersten Gelbphase nur noch am Ende der Top 10 wieder.

McLaren-Duo Rossi/O'Ward mit anderer Strategie

In der zweiten Gelbphase, die durch einen Crash von Katherine Legge (Coyne-Honda) ausgelöst wurde, kam der Großteil des Feldes zum zweiten Mal an die Box. Eine andere Strategie allerdings ritt Alexander Rossi (McLaren-Chevrolet). Weil Rossi in der zweiten Caution auf einen Boxenstopp verzichtete, führte er in seinem letzten Rennen als McLaren-Pilot das Feld beim zweiten Restart an.

Als Rossi rund 30 Runden später unter Grün an die Box kam, ging die Führung eingangs der zweiten Rennhälfte wieder an den Nashville-Lokalhelden Josef Newgarden über. Kurz darauf brachte Marcus Ericsson (Andretti-Honda) mit einem Mauerkontakt in Turn 4 die dritte Gelbphase heraus. Und in dieser war es Rossis McLaren-Teamkollege Patricio O'Ward, der auf einen Boxenstopp verzichtete und somit in Führung ging.

Enges Penske-Teamduell Newgarden vs. McLaughlin

Während O'Ward beim dritten Restart das Tempo machte, fiel Newgarden von der zweiten auf die vierte Position zurück. Sowohl David Malukas als auch Colton Herta kamen vorbei, wobei sich Herta auch gleich Malukas noch schnappte.

Newgarden hatte kurz zuvor über eine Vibration geklagt. Er fiel nun in die Hände seines Penske-Teamkollegen Scott McLaughlin, der sich vom 18. Startplatz schon bis in die Top 5 nach vorn gefahren hatte. Im Duell Newgarden vs. McLaughlin kam es sogar zu einer Berührung. Mit Glück ging alles gut.

In der 162. der 206 Runden legte McLaren-Pilot Patricio O'Ward als Spitzenreiter seinen letzten Boxenstopp unter Grün ein. Damit ging die Führung im Rennen erstmals an Andretti-Pilot Colton Herta über. Den größten Vorwärtsdrang aber zeigte in dieser Phase sein Teamkollege Kyle Kirkwood, der sich vom unglücklichen Rückstand aus der ersten Gelbphase erholt hatte.

Duell um den Sieg: Colton Herta bezwingt Patricio O'Ward

Mangels einer weiteren Gelbphase wurde der letzte Boxenstopp im Rennen auch von Herta und Co. unter Grün eingelegt, und zwar im Bereich der 178. bis 202. Runde. David Malukas, für den es das letzte Rennen in Diensten von Meyer Shank Racing war, kam sechs Runden vor Schluss als zeitlich Letzter der Spitzengruppe auch noch an die Box.

Damit war es ein Duell zwischen Patricio O'Ward und Colton Herta, das die Entscheidung über den Sieg beim Saisonfinale bringen musste. Im Überrundungsverkehr kam O'Ward zunächst besser voran als Herta. Aber als die beiden wieder freie Bahn hatte, gelang Herta fünf Runden vor Schluss bei der Überrundung von Sting Ray Robb (Foyt-Chevrolet) das entscheidende Manöver.


IndyCar-Finale 2024: Nashville

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So ging der letzte Rennsieg der IndyCar-Saison 2024 an Colton Herta. Zweiter wurde Patricio O'Ward, gefolgt von Josef Newgarden, dem von der Pole gestarteten Kyle Kirkwood, sowie Scott McLaughlin.

2025 wirft Schatten voraus, aber erst wieder langes Warten

Die abschließende IndyCar-Gesamtwertung 2024 weist Alex Palou mit 31 Punkten Vorsprung als Champion aus. Colton Herta ist der Vizechampion. Gesamtdritter ist Scott McLaughlin mit einem Rückstand von 39 Punkten auf Champion Palou. Der als Tabellenzweiter zum Finale gekommene Will Power schließt die Saison mit 46 Punkten Rückstand auf dem vierten Tabellenplatz ab, Patricio O'Ward mit 84 Punkten Rückstand als Gesamtfünfter.

Der punktbeste Rookie der IndyCar-Saison 2024 ist Linus Lundqvist, für den am Steuer des #8 Ganassi-Honda unterm Strich der 16. Tabellenplatz herausgekommen ist. Mit Blick auf die IndyCar-Saison 2025 ist Lundqvist einer derer, die das Team wechseln werden. Wohin es für den Rookie des Jahres 2024 geht, ist noch nicht bestätigt. Überhaupt gibt es derzeit noch eine ganze Reihe von Cockpits, die für die IndyCar-Saison 2025 noch nicht besetzt sind.

Bis zum Auftakt der neuen Saison heißt es jetzt zunächst wieder fast ein halbes Jahr warten. Der IndyCar-Kalender 2025 ist mit 17 Punkterennen für den Zeitraum vom 2. März bis zum 31. August verabschiedet. Beginnend mit 2025 wird die IndyCar-Serie im TV in den USA nicht mehr von NBC, sondern von Fox übertragen.


Fotostrecke: Historie: Alle IndyCar-Champions seit 1979

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