Indy 500 2025: Palou krönt seine Megasaison mit Indianapolis-Sieg

Alex Palou ist der Sieger der 109. Ausgabe der 500 Meilen von Indianapolis - Der Ganassi-Pilot dominiert die IndyCar-Saison nach Belieben

(Motorsport-Total.com) - Alex Palou (Ganassi-Honda) hat seine Ausnahmesaison mit dem größten Sieg im US-Motorsport veredelt: Der Spanier triumphiert bei der 109. Ausgabe des Indianapolis 500 und feiert nach vier Siegen aus den ersten fünf Saisonrennen auch beim Höhepunkt des IndyCar-Kalenders einen souveränen Erfolg. (Ergebnis)

Titel-Bild zur News: Alex Palou

Alex Palou ist der Sieger des 109. Indianapolis 500 Zoom

Palou ist damit endgültig im Olymp der Serie angekommen. Nach zwei Meistertiteln, einem dominanten Saisonstart 2025 und dem nun errungenen Indy-500-Triumph ist seine Position als derzeit prägendster Fahrer der Serie endgültig gefestigt.

Das Rennen wurde in einem ungewöhnlich langen Sprint von 81 Runden bis ins Ziel entschieden. Verschiedene Strategien spielten eine wichtige Rolle, die unter anderem Marcus Ericsson (Andretti-Honda; 2.) in eine aussichtsreiche Position brachten.

Doch 14 Runden vor Schluss verschlief er eine Überraschungsattacke Palous in Kurve 1 und gab die Führung aus der Hand. Der Indy-500-Sieger von 2022 war zuvor wegen überrundeter Fahrer leicht vom Gas gegangen - ein kleiner Fehler, den Palou eiskalt ausnutzte. Das Rennen endete nach einem Unfall von Nolan Siegel (McLaren-Chevrolet; 16.) unter Gelb, als Palou in der letzten Kurve war. Er hätte aber auch ohne die Caution gewonnen.

Strategie, Überrundete und das neue Hybridproblem

Der Spanier war lange Zeit in der erweiterten Spitzengruppe dabei, setzte sich aber nie wirklich in Szene. Über weite Strecken war das Rennen von Spritsparen gekennzeichnet, in der ersten Rennhälfte kam zudem kaum ein Rhythmus auf, weil eine Caution die nächste jagte. IndyCar musste sogar einen chaotischen Restart abbrechen.

Erstmals an die Spitze ging die #10 in der 135. Runde, hielt sich aber nicht lange vorne, weil nach wie vor Spritsparen angesagt war. Eine alternative Strategie erlaubte es Routinier Ryan Hunter-Reay (Dreyer-&-Reinbold-Chrvolet; DNF) und Ericsson, sich in den Kampf um den Sieg einzuschalten. Beide stoppten sechs Runden später als das Gros des Feldes, was ein großer Vorteil war.

Palou gelang es aber, die nötige Reichweite im Windschatten zu erzielen. Er brauchte nach dem letzten Stopp keine Spritspartaktiken mehr anwenden - anders als etwa Conor Daly (Juncos-Hollinger-Chevrolet; 10.), der als Publikumsliebling lange Zeit an der Spitze mitkämpfte, aber dabei seinen Kraftstoff verschoss und am Ende zurückfiel.

Für Hunter-Reay brach die Welt beim letzten Boxenstopp zusammen, als sein Bolide nicht mehr losfuhr. Der Sieger von 2014 verpasste dadurch eine Sensation, nachdem sein Team nach einem Feuer im Abschlusstraining ("Carb Day") am Freitag noch ein neues Chassis bis zum Rennen aufgebaut hatte.

Am Ende waren nur noch Palou, Ericsson und David Malukas (Foyt-Chevrolet; 3.) im Lostopf. Malukas musste sich Palou geschlagen geben, danach schienen die Plätze bezogen. Vor Spitzenreiter Ericsson, der aufgrund des vorher volleren Tanks den kürzeren letzten Stopp hatte, kämpften Devlin DeFrancesco (RLL-Honda; 14.) und Louis Foster (RLL-Honda; 15.) um Position 14. Bei den IndyCars sind Blaue Flaggen unüblich.

Die Spitzenreiter fanden keinen Weg vorbei; generell lässt sich festhalten, dass der Hybridantrieb das Racing eher verschlechterte als verbesserte. Überholmanöver hatten Seltenheitswert. Dennoch wurde Ericsson eingangs der 187. Runde vollkommen überrumpelt. Auch Palou blieb bis ans Ende hinter DeFrancesco und Foster, gab Erisson aber keine Chance mehr zum Angriff.


Feuer beim Boxenstopp von Alexander Rossi

Hinter Ericsson und Malukas wurde Pato O'Ward (McLaren-Chevrolet) Vierter; ihm fehlte das letzte bisschen Feuerkraft in diesem Rennen. Die Top 10 komplettierten Felix Rosenqvist (Meyer-Shank-Honda; 5.), Kyle Kirkwood (Andretti-Honda; 6.), Santino Ferrucci (Foyt-Chevrolet; 7.), Christian Rasmussen (Carpenter-Chevrolet; 8.), Christian Lundgaard (McLaren-Chevrolet; 9.) und Daly.

Unfassbarer Fehler von McLaughlin vor dem Start

Die Zuschauer mussten sich bei der 109. Ausgabe des großen Rennens gedulden. Ein Regengebiet verzögerte den Start um 36 Minuten. Was sie dann zu sehen bekamen, verschlug ihnen den Atem, denn Scott McLaughlin (Penske-Chevrolet; DNF) sorgte für die unglaublichste Szene des Tages.

Der Neuseeländer warf seinen Boliden schon in der Einführungsrunde weg, als er die Reifen aufwärmen wollte. Der bereits verzögerte Start schob sich daher noch weiter nach hinten. Roberto Guerrero, der dieses Kunststück 1992 vollbracht hatte, hat nun endlich Gesellschaft in dieser unrühmlichen Statistik.

Der dreimalige Meister der australischen Supercars war im Gespräch mit FOX fassungslos. "Das ist der schlimmste Moment meines Lebens. Das tut mir dermaßen leid für alle", sagte er noch während des Rennens, sichtlich jeglicher Fassung beraubt. Er leitete einen enttäuschenden Tag für das Team Penske ein, das im Vorfeld des Rennens durch den Skandal um die modifizierte Heckpartie bereits stark angeschlagen war.


Scott McLaughlin crasht vor dem Start!

Josef Newgarden (Penske-Chevrolet; DNF) hatte den Traum, das Rennen von ganz hinten zu gewinnen, denn er hatte in den Trainings eines der schnellsten Autos überhaupt. Es lief lange Zeit gut und er arbeitete sich schon bis auf den fünften Platz nach vorn. Nach 134 Runden war aber Feierabend wegen eines Problems mit dem Benzindruck.

Der dritte Penske, Will Power, kam zwar über die Distanz, lag aber immer hinter Newgarden bis zu dessen Ausfall und konnte sich auch danach nie in Szene setzen. Der Sieger von 2018 beendete das Rennen überrundet als 19.

Auch nach dem verzögerten Start lief es zäh. Ein Startcrash riss Marco Andretti (Andretti-Honda; DNF) aus dem Rennen, nach neun Runden unter Grün folgte eine weitere Caution, weil wieder Regen einsetzte. Erst danach gab es eine längere Phase unter Grün.

Reihenweise Boxen-Fehler, Schwarzman-Märchen ohne Happy End

Ein ungewöhnlich großer Teil der Action spielte sich diesmal an der Box ab. Bei relativ kühlen Verhältnissen - 18 Grad Celsius und durchgängige Bewölkung - hatten mehrere Fahrer Probleme, ihre Dallaras richtig zu verzögern.

Die Ereignisse in der Box überschlugen sich in der dritten Caution in Runde 81. Ausgelöst wurde sie durch Rinus Veekay (Coyne-Honda; DNF), der fast ungebremst in die Boxengasse hineinschoss. Das Auto brach aus und er schlug in die Mauer zum Fahrerlager ein. Glücklicherweise standen keine anderen Boxencrews parat. "Ich hatte überhaupt keine Verzögerung", sagte er kurz nach dem Unfall.

In der anschließenden Caution wurde dann das Rennen von Sensations-Polesetter Robert Schwarzman beendet. Dessen Märchen war ohnehin schon langsam auseinandergefallen. Nach einigen Führungsrunden unter Gelb zu Beginn wurde er schon beim ersten Restart überholt, beim ersten Stopp verlor er weiter an Boden, weil es hinten rechts klemmte.


Robert Schwarzman crasht in der Box

Beim Stopp unter Caution krachte er dann in seine Boxencrew hinein und in die Mauer. Damit war die Fahrt endgültig beendet. Sein Tankwart wurde mit Schmerzen am Fuß ins Medical Center gebracht.

Gleichzeitig überschoss auch Takuma Sato (RLL-Honda: 11.) seinen Boxenplatz um mehr als einen Meter. Das warf ihn nach einer starken ersten Rennhälfte mit zwischenzeitlicher Führung zurück ins Mittelfeld, aus dem er nie wieder herausfand.

Für einen Schreckmoment sorgte die Boxencrew von Alexander Rossi (Carpenter-Chevrolet; DNF). Sein Bolide hatte ohnehin schon Öl verloren, das ausgerechnet Palou abbekam, beim Nachtanken brach dann ein ziemlich großes Feuer aus. Alle kamen mit dem Schrecken davon.


Kyle Larson reißt sich und zwei weitere Autos aus dem Rennen

Es war kein guter Tag für die Routiniers, denn auch Scott Dixon (Ganassi-Honda; 23.) musste seinen Traum vom zweiten 500-Sieg frühzeitig begraben. Fast zeitgleich mit dem McLaughlin-Unfall fing seine Bremse hinten links Feuer. Trotzdem fuhr er die ersten 20 Runden mit, dann musste doch repariert werden, was ihn drei Runden kostete.

Für eine weitere Caution sorgte gleich beim dritten Restart Kyle Larson (McLaren-Hendrick-Chevrolet; DNF), dessen Experiment, mitten in Kurve 2 mit noch kalten Reifen runterzuschalten, in einem Unfall endete, der Kyffin Simpson (Ganassi-Honda; DNF) und Sting Ray Robb (Juncos-Hollinger-Chevrolet; DNF) mit ins Verderben riss. Larson stieg sofort in seinen Helikopter zum NASCAR-Rennen in Charlotte, das er ebenfalls bestreitet.


Startcrash reißt Marco Andretti aus dem Rennen

Das Rennen ging vor ausverkaufter Kulisse von 350.000 Zuschauern über die Bühne. In der IndyCar-Saison 2025 stehen noch elf Rennen an zehn Austragungsorten auf dem Programm. Palou ist der stärkste Saisonstart seit A.J. Foyts legendärer Saison 1964 gelungen, in der Foyt die ersten sieben Rennen gewann und insgesamt zehn Siege aus 13 Rennen holte.