• 24.11.2007 13:48

Hornish: "Will noch einmal das Indy 500 fahren"

IndyCar-Superstar Sam Hornish Jr. spricht nach seinem Abschied in Richtung NASCAR über das, was er in der Formelszene zurücklässt

(Motorsport-Total.com) - Sam Hornish Jr., der Indy-500-Sieger von 2006, zählt zu jenen prominenten Formelfahrern, die 2008 in der NASCAR-Szene an den Start gehen werden. Nach einigen Einstiegsschwierigkeiten nahm er nun doch schon in diesem Jahr an seinem ersten Nextel-Cup-Rennen teil, doch eines steht fest: Einfach wird es für den 28-Jährigen nicht.

Titel-Bild zur News: Sam Hornish Jr. mit der Borg-Warner-Trophy

Sam Hornish Jr. bewundert sein Gesicht auf der legendären Borg-Warner-Trophy

Der IndyCar-Serie kehrt Hornish als dreifacher Champion und Sieger von 19 Einzelrennen den Rücken zu - nur der 20. Sieg, den er sich so sehr gewünscht hätte, blieb ihm verwehrt. Zumindest kann sich der Amerikaner damit trösten, dass er das Umfeld nicht wechseln muss, denn auch bei den NASCARs wird er für das Penske-Team an den Start gehen - und sollte es doch nicht klappen, so könnte er jederzeit zu den IndyCars zurückkehren...#w1#

Hornish bedankt sich zum Abschied

Frage: "Sam, du kamst als Kartfahrer in diesen Sport und verlässt die IndyCar-Serie als dreifacher Meister und Indy-500-Sieger von 2006. Was hat dir die IndyCar-Serie bedeutet?"
Sam Hornish Jr.: "Ich wäre ohne die IRL heute nicht dieselbe Person. Ich hätte ohne die IRL und die Trennung der beiden Serien nie die Möglichkeit gehabt, ein IndyCar zu fahren und am Indy 500 teilzunehmen. Ich glaube, dass ich ihnen viel gebracht habe, genau wie auch umgekehrt. Es war eine großartige Partnerschaft. Jetzt war es aber an der Zeit, weiterzuziehen und etwas Neues auszuprobieren."

"Mein Traum war schon immer, mich eines Tages für Indy zu qualifizieren." Sam Hornish Jr.

Frage: "Dein Vater hat gesagt, dass es in deiner Kartzeit nicht der Plan war, einmal das Indy 500 zu fahren. Du hast einfach eine Klasse nach der anderen gewonnen und dich nie zu lange in einer aufgehalten. Wie war diese Philosophie?"
Hornish: "Mein Traum war schon immer, mich eines Tages für Indy zu qualifizieren. Ich dachte, ich würde eine Chance bekommen, was für einen Elfjährigen schon ein recht hochgestecktes Ziel war. Aber es hat sich gezeigt, dass ich es geschafft habe. Alles lief wirklich gut. Sobald ich bei den Karts gut genug war, wechselte ich zu den Autos, und als wir dort um Siege fuhren, wechselte ich in die Toyota-Atlantic. Als ich dort gewann, ging ich zu den IndyCars."

"Heute scheint alles so, als wäre das sehr schnell gegangen, aber damals war das alles sehr langsam. Es kam immer darauf an, das Ding am Laufen zu halten und etwas Neues auszuprobieren, das Beste zu geben, um weiterzukommen. Jetzt sind wir hier. Ich finde, dass ich viel mehr erreicht habe, als ich je zu träumen gewagt hätte. Jetzt ist es an der Zeit, etwas anderes zu machen. Ob gut, schlecht oder anders - es ist das Beste, sich weiterzuentwickeln."

Frage: "Hast du jemals daran gedacht, auf den Rekord von fünf Siegen beim Indy 500 abzuzielen, der von A.J. Foyt, Al Unser und Rick Mears gehalten wird?"
Hornish: "Ich weiß, wie schwierig es ist, das Indy 500 einmal zu gewinnen. Alles muss passen und zu deinen Gunsten laufen. So schnell wir im Rennen auch waren, wir brachten es nie auf die Reihe. Dann begann es zur falschen Zeit zu regnen. Wenn es zehn Runden früher geregnet hätte, hätten wir gewinnen. Es gibt so viele Dinge, die einen von einem Sieg dort abhalten können. Ich habe es einmal geschafft, mein Gesicht ist auf der Trophäe. Das ist alles ein Bonus."

Abschied in Chicagoland

Frage: "Du bist in der Victory-Lane kein besonders emotionaler Mensch, aber in Indianapolis 2006 warst du sehr glücklich. Wie konntest du deine Emotionen in Chicagoland zügeln, wo du ja wusstest, dass es dein letztes IndyCar-Rennen sein würde?"
Hornish: "Ich wollte hinfahren und gewinnen. Damals wusste ich noch nicht mit Sicherheit, dass es mein letztes IndyCar-Rennen sein würde. Es ist definitiv eine schwierige Sache für mich. Ich wollte gewinnen. Ich führte an dem Tag auch eine Weile, aber dann kamen die gelben Flaggen zum falschen Zeitpunkt, die auch noch ewig draußen waren, weil die SAFER-Barriere ein Loch hatte. Dadurch kamen plötzlich die ins Benzinfenster, die sonst noch mal stoppen hätten müssen, und Danica Patrick drehte sich und Dario Franchitti bekam genau die vier Runden, die er noch brauchte. Scott Dixon auch fast, aber ich konnte nicht einmal mitfighten, denn ich war nicht in der Führungsrunde."

"Es hätte wie bei Gil de Ferran 2003 enden können, der ja sein letztes IndyCar-Rennen gewonnen hat." Sam Hornish Jr.

"Wären die gelben Flaggen zwei Runden früher gekommen, hätte es gereicht, denn dann wären wir nach dem Stopp Zweiter und Dritter gewesen und wir hätten einen Versuch wagen können. Es war ein unglücklicher Tag für mich, aber so ist das nun mal. Es hätte wie bei Gil de Ferran 2003 enden können, der ja sein letztes IndyCar-Rennen gewonnen hat."

Frage: "Sam Hornish Jr. war jahrelang die IndyCar-Serie. Gibt es da nicht gemischte Gefühle, wenn man das nach so vielen Jahren aufgibt?"
Hornish: "Ich fühle mich so, als wäre ich eingestiegen, um mein Bestes zu geben, und ich habe alles gegeben, um die Serie zu promoten. Sie haben mir Gelegenheit gegeben, das zu tun, was ich tun wollte, nämlich IndyCars fahren. Ich habe das acht Jahre lang gemacht, was eine ziemlich lange Zeit ist, wenn man darüber nachdenkt."

Frage: "Wie siehst du die Zukunft der IndyCar-Serie in puncto Fahrtalent?"
Hornish: "Die wird schon weitergehen - es gibt ja gar keine andere Möglichkeit. Es wäre ja auch nicht anders gewesen, wenn ich mich einmal verletzt oder wenn ich meine Karriere beendet hätte. Dann wäre ich auch nicht mehr dabei gewesen."

Hornish und der Indianapolis-Mai

Frage: "War nicht immer der Mai dein Lieblingsmonat?"
Hornish: "Das stand zur Debatte, denn es war gleichzeitig mein liebster und mein am meisten gehasster Monat, abhängig davon, wie es eben lief."

Sam Hornish Jr.

Sam Hornish Jr. sieht seine Zukunft im Sprint-Cup der NASCAR-Szene Zoom

Frage: "Aber du hast dich auf den Mai immer am meisten gefreut. Wird es schwierig, nächstes Jahr nicht am Indy 500 teilzunehmen?"
Hornish: "Ich werde mich immer darauf freuen, es anzusehen. Ich habe mich darauf schon gefreut, als ich noch ein Fan war, und künftig wird es wieder so sein. Der Druck ist viel weniger, weil ich mich nicht mehr darum kümmern muss, das Rennen zu gewinnen, aber ich werde den Penske-Autos natürlich weiterhin die Daumen drücken, damit sie es in die Victory-Lane schaffen."

Frage: "Es war immer dein großes Ziel, einmal 20 IndyCar-Rennen zu gewinnen. Hast du da noch eine Rechnung offen?"
Hornish: "Es wäre klasse gewesen, Nummer 20 zu schaffen, aber das Leben ist noch lang. Man weiß nie."

Frage: "Was hat der Sieg beim Indy 500 für dich verändert?"
Hornish: "Ich hatte die Möglichkeit, das zu tun, was ich jetzt tue, und ich bereue nichts. Vielleicht ist das falsch zu sagen, aber ich werde mich voll darauf konzentrieren, meine neue Aufgabe bestmöglich anzugehen. Ich weiß, dass es schwierig wird und dass mir ein paar Leute sagen werden, dass ich mich falsch entschieden habe, dass das nichts für mich ist. Vielleicht verliere ich meinen Job, falls sie Recht behalten. Wenn es soweit kommen sollte, kann ich nach Hause gehen und aufhören, das tun, was ich immer schon tun wollte - und dann habe ich das Wissen, das Indy 500 gewonnen zu haben, was 100 Mal mehr ist als das, was ich erreichen wollte. Darauf kann ich immer stolz sein, ganz egal, was künftig auch passieren mag."

Frage: "Wirst du je wieder in Indianapolis fahren?"
Hornish: "Das hoffe ich! Ich hoffe, dass sie den Terminkalender so anpassen, dass das möglich sein wird. Das ist mein Ziel. Ich will wieder einmal das Indy 500 fahren oder ein anderes IndyCar-Rennen. Ich wäre enttäuscht, falls es nicht so kommen sollte."

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