Herta: "Niemand hätte Dan das Rennen ausreden können"
Bryan Herta ist überzeugt, dass Dan Wheldon in Las Vegas in jedem Fall gefahren wäre - IndyCars inklusive Randy Bernard trifft keine Schuld
(Motorsport-Total.com) - Drei Tage nach dem schrecklichen Unfalltod von Dan Wheldon in Las Vegas hat die Ursachenforschung in vollem Gange begonnen. Ein Punkt, der dabei immer wieder auftaucht, ist die Frage, ob der Brite aufgrund des Preisgeldes in Höhe von fünf Millionen US-Dollar vielleicht übermotiviert war und daher zuviel riskierte. Ein indirekter Vorwurf in Richtung der IndyCar-Führung also, die diesen Bonus fast ein Jahr lang als Marketingtool ins Rennen warf.

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Gute und langjährige Freunde: Bryan Herta (li.) und Dan Wheldon
Dem widerspricht Bryan Herta, ein alter Weggefährte Wheldons, massiv. Der Chef von Bryan Herta Autosport, dem Team also, in dem Wheldon im Mai das Indy 500 gewann, unterstrich gegenüber 'SpeedTV.com': "Niemand hätte Dan dieses Rennen ausreden können. Er war, wie wir alle, voller Enthusiasmus. Und es ist auch nicht Randy Bernards Fehler oder der Fehler von irgendjemand anderem. Wenn überhaupt, dann war es unser aller Fehler, dass wir dort überhaupt aufgetaucht sind."
Dem schließt sich Eddie Gossage, der Präsident des Texas Motor Speedway an. "Der Bonus hat gar nichts mit der Sache zu tun", sagte Gossage der 'USA Today'. "Top-Fahrer versuchen immer alles, um zu gewinnen. Sie müssen nicht durch fünf Millionen US-Dollar motiviert werden. Es ist ein gefährlicher Sport und wir haben leider Tote auf allen möglichen Streckentypen erlebt. Auch auf Rundstrecken und Stadtkursen."
Gossage hegt hingegen viel Mitgefühl für den IndyCar-Chef. "Mir tut es sehr leid für Randy. Er hat versucht, eine große Sache zu landen und das ist nun der schlimmstmögliche Alptraum geworden." Bernard selbst hat nach den Informationen des 'IndyStar' noch am Sonntagabend die Familie Wheldon aufgesucht, die dann am Montag in ihr Anwesen nahe St. Petersburg zurückkehrte.
Ob die IndyCars wie geplant in der kommenden Saison 2012 wirklich nach Las Vegas zurückkommen werden, ist noch völlig offen. "Das ist viel zu früh", gab Bernard zu Verstehen. Die Streckenbetreiber von Las Vegas wiesen darauf hin, dass alle relevanten Sicherheitsvorkehrungen der IndyCars eingehalten wurden. Immerhin: Die für diese Woche in Las Vegas angesetzten Testfahrten des Next-Generation IndyCars wurden abgesagt.

