• 30.11.2011 22:32

  • von Pete Fink

Fontana-Tests: Probleme bestätigt...

Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Ryan Briscoe (Penske-Chevrolet) unternahmen in Fontana den nächsten Test mit dem DW12: Handlingsprobleme bestätigt

(Motorsport-Total.com) - Schon am 15. Dezember, also bereits in zwei Wochen, sollen die ersten Dallara DW12 an die IndyCar-Teams ausgeliefert werden. Weit über 50 Exemplare des Next-Generation IndyCars 2012 wurden bereits bestellt, doch auch nach einem weiteren Testtag am Dienstag in Fontana weist das neue Auto einige massive Kinderkrankheiten auf. Vor allem auf den großen Superspeedways.

Titel-Bild zur News: Ryan Hunter-Reay

Die DW12 von Honda (vorne) und Chevrolet haben nach wie vor Probleme...

Scott Dixon (Ganassi-Honda) und Ryan Briscoe (Penske-Chevrolet) saßen auf dem Zwei-Meilenoval in Kalifornien hinter dem Steuer. Das erfahrene IndyCar-Duo berichtete im Anschluss zwar von kleinen Fortschritten, doch optimal gibt sich das schwierige Fahrverhalten des DW12 noch lange nicht. "Wir haben eine umfangreiche Liste abgearbeitet", berichtete Dixon. "Das Handling ist immer noch ein Thema, aber ich glaube und hoffe, dass wir Fortschritte machen."


Fotos: Das neue IndyCar in Las Vegas


Das Hauptproblem ist nach wie vor die Unberechenbarkeit. "Das Auto ist am Kurveneingang richtig bösartig", bescheibt Dixon gegenüber 'SpeedTV.com', der zudem von "zwei oder drei haarigen Momenten" sprach. "Am Kurvenausgang schiebt es hingegen wie die Hölle. Bei vielen Autos kannst du erahnen, was kommen wird. Aber nicht mit diesem Auto."

Der Verdacht liegt nach wie vor auf der Gewichtsverteilung. Beim alten Dallara lag die Verteilung bei etwa 45 Prozent auf der Vorderachse und 55 Prozent auf der Hinterachse. Das neue Verhältnis liegt derzeit offenbar bei 41:59. Zudem weist der DW12 etwa 50 Kilogramm Übergewicht auf, wobei mit Getriebe und Differenzial zwei große Hauptverdächtige genau an der so labilen Hinterachse anliegen.

Gewicht nach vorne

"Das Auto ist am Kurveneingang richtig bösartig." Scott Dixon

So ist auch Dixons Lösungsvorschlag zu verstehen: "Wir müssen Gewicht nach vorne bringen, um dieses Pendelgefühl los zu werden", fordert der Neuseeländer. "Vermutlich wäre es am Einfachsten, wenn sich die Hinterradaufhängung weiter hinten befinden würde. Aber das wird nicht im Sinne von Dallara sein." Beim nächsten Test in Homestead - Mitte Dezember - sollen die ersten großen Lösungen präsentiert werden.

Weit weniger irritiert, zeigte sich übrigens das Chevy-Lager mit Ryan Briscoe, der in Fontana zum ersten Mal im neuen DW12 Platz nahm. "Wir haben heute viele Runden abgespult", erklärte der Australier. "Die Zuverlässigkeit ist prima und der Chevy-Motor ist extrem konstant. Ich bin mit dem Auto zufrieden." So berichtete Briscoe von weit weniger großen Handlingsproblemen.

"Gemessen an dem, was ich nach dem Indianapolis-Test gehört habe, war ich angenehm überrascht", so der Penske-Pilot. "Es war viel besser als erwartet. Ich weiß nicht, welche Setups die Ganassi-Jungs benutzt haben, aber mein Auto hat sich heute nicht so bösartig angefühlt. Ich hatte am Kurvenausgang zwar auch einen Push, aber das konnte man jederzeit kontrollieren."

Viele offene Fragen

Charlie Kimball, Ryan Hunter-Reay

Am DW12 von Chevy gibt es wesentlich weniger Kritik... Zoom

"Natürlich bemerkst du die starke Gewichtsverteilung auf der Hinterachse, aber auf einer so weitläufigen Strecke wie Fontana stört dich das nicht so sehr. Den größeren Unterschied wird es auf Strecken wie Homestead machen, wo die Kurven enger sind. Da werden wir sehen können, was die neuen Updates bringen und ob sie den Unterschied machen können." Die inoffiziellen Rundenschnitte lagen übrigens zwischen 215 und 220 Meilen pro Stunde.

So bleiben weiterhin viele Fragen zum DW12 offen. Handelt es sich vielleicht in erster Linie sogar um ein Ganassi/Honda-Problem? Schon bei den Indy-Tests, als die Problematik mit dem DW12 zum ersten Mal an die Öffentlichkeit kam, gab sich das Honda-Lager viel kritischer als die Chevy-Konkurrenz. Ähnliches geschah nun in Fontana.

Fakt ist, dass das neue Auto den Erwartungen nach wie vor nicht entspricht. Fakt ist aber auch, dass die Testphase noch nicht abgeschlossen ist. Und die nächste große Frage in Zusammenhang mit dem augenscheinlichen Gewichtsproblem lautet: Was passiert, wenn Lotus mit einem - dem Vernehmen nach - wesentlich leichteren Motor ins Geschehen eingreift?