• 13.10.2011 00:16

  • von Pete Fink

Der IndyCar-Boss und sein Las Vegas

Ein Jahr nach der schweren Homestead-Schlappe macht Randy Bernard mobil: In Las Vegas soll ein glitzernder IndyCar-Saisonabschluss gefeiert werden

(Motorsport-Total.com) - Vor fast genau einem Jahr erlitt Randy Bernard in Homestead eine herbe Schlappe. "Wir hatten ein fantastisches Abschlussrennen mit einem tollen Zweikampf zwischen Dario Franchitti und Will Power", erinnert sich der IndyCar-Chef. "Ich habe das Rennen genossen, doch am nächsten Tage sah ich die Einschaltquoten." Diese lagen bei etwa 300.000 US-Zuschauern auf 'Versus' - ein absolutes Fiasko.

Titel-Bild zur News: Randy Bernard IndyCar-Chef

Für IndyCar-Chef Randy Bernard steht in Las Vegas viel auf dem Spiel

"Da habe ich mir gesagt: So etwas darf nie wieder passieren und wenn doch, dann ist es mein Fehler. 2010 war mein Premierenjahr bei den IndyCars, aber nun musste ich einige Entscheidungen treffen und Veränderungen beschließen, die unsere Zuschauerzahlen nach oben treiben." Gesagt, getan. Las Vegas statt Homestead, die glitzernde Showbühne statt der eher beschaulichen grauen Maus in Florida.

Es war eine logische Wahl, denn Bernard verfügt dort aus seiner Zeit als Chef der professionellen Bullrider über viele gute Kontakte. So ging er sogar das Risiko ein, zum Saisonfinale als Promoter aufzutreten. Die IndyCars mieteten den Las Vegas Motor Speedway von Bruton Smith, dem mächtigen Streckenbetreiber der Speedway Motorsports Inc., der jedoch sicherlich auch sein finanzielles Scherflein dazu beitrug.

"Es ist extrem wichtig, dass wir als Vorbereitung für 2012 einen guten Saisonabschluss 2011 hinbekommen", versichert Bernard. "2012 geschieht soviel. Wir können es uns einfach nicht leisten, eine Wiederholung von 2010 zu erleben. Wir müssen etwas wirklich Bedeutendes anbieten können." Schon vor einigen Monaten scherzte der Boss: "Wenn wir nicht eine knappe Million Zuseher bekommen, dann höre ich sofort auf."

Wieviele Amerikaner sehen zu?

Welcome to Las Vegas: Das Saisonfinale 2011 spart nicht an Rummel... Zoom

Natürlich hofft die IndyCar-Szene, dass es sich wirklich nur um einen kleinen Witz gehandelt hat, schließlich stehen 2012 große Dinge an. Zum Beispiel das neue Auto, zwei neue Motorenhersteller oder der neue NBC Sports Channel, der die US-Einschaltquoten aufgrund größerer Reichweite sicherlich nach oben treiben wird.

"Das nächste Jahr kann für die IndyCars ein sehr kritisches werden", ist sich Bernard bewusst. "Mein einziges Ziel ist es, sicher zu stellen, dass unser Momentum nach Las Vegas immer noch extrem stark sein wird. So stark, dass wir getrost darauf aufbauen können." Insofern dürfte es interessant werden, wie voll der knapp 140.000 Zuschauer fassende Speedway wirklich werden wird.

Die 14 Häuser der MGM-Kette offerieren ihren Hotelgästen jeweils zwei Tickets für das Rennen. Viele zehntausend IndyCar-Fans nahmen das Angebot in Anspruch, ihre Freikarten abzuholen. Denn jeder, der 2011 einmal auf einem IndyCar-Rennen war, konnte diese Tickets beantragen. Geboten ist ab Mittwoch auch einiges. Zum Beispiel fahren die 34 gemeldeten Fahrzeuge am Donnerstagabend auf dem legendären Sunset Strip.

Und natürlich ist da die entscheidende Frage, wie viele US-Amerikaner sich die Las-Vegas-Show auf 'ABC' ansehen werden. Dies ist übrigens auch die Sicherung, die sich Bernard in sein kleines Bonmot eingebaut hat. Denn 'ABC'-Rennen der IndyCars erzielen für gewöhnlich eine erheblich höhere Quote als die 'Versus'-Events...