• 07.04.2011 13:34

  • von Pete Fink

26 IndyCars in Sweet Home Alabama

Von wegen NASCAR-Terrain: Der Barber Motorsports Park in Alabama behauptet sich tapfer gegen die große Südstaatenkonkurrenz

(Motorsport-Total.com) - Erst zum zweiten Mal ist der Barber Motorsports Park nahe Birmingham im US-Bundesstaat Alabama Austragungsort eines IndyCar-Rennens. Das Debüt im Vorjahr gewann Helio Castroneves (Penske) vor dem Ganassi-Duo Scott Dixon und Dario Franchitti. Polesetter Will Power (Penske) verteidigte mit Platz vier seine Gesamtführung. Der große Pechvogel eines spannenden Benzinkrimis hieß Marco Andretti (Andretti), der trotz Langzeitführung nur Fünfter wurde.

Titel-Bild zur News: IndyCar Feld Barber Motorsports Park

Der idyllisch gelegene Barber Motorsports Park begrüßt die IndyCars

Eine kurze Historie. Im Herbst 2007 waren die IndyCar-Piloten zum ersten Mal zu einer Testfahrt eingeladen und zeigten sich danach von der idyllisch gelegenen Strecke mit einer Länge von 3,83 Kilometern und 16 Kurven begeistert. Dies und die sehr offene Herangehensweise von Kurseigner George Barber führten dazu, dass ab der Saison 2009 die offiziellen IndyCar-Vorsaisontests statt in Sebring nun in Alabama über die Bühne gingen.

Seinen absoluten Triumph feierte Barber dann im August 2009, als die IndyCar-Offiziellen seine Strecke in den Rennkalender 2010 aufnahmen. Eigentlich ein kommerzielles Wagnis, denn Alabama ist bekanntlich absolutes Südstaatenterrain. Es ist das Reich der NASCAR, der legendäre Superspeedway von Talladega mit seinen knapp 150.000 Tribünenplätzen liegt keine 50 Kilometer östlich vom Barber Motorsports Park. Inklusive Infield sind in Talladega bis zu 200.000 Zuschauern möglich.

Umso erstaunlicher war der kommerzielle Erfolg des Barber-Debüts. Die Tribünen waren voll, die Campingplätze rund um die Berg- und Talbahn ausgebucht. Auch die Show abseits der Strecke passte. Basketball-Legende "Sir" Charles Barkley, der bei Olympia 1992 im legendären US-Dream-Team spielte, wuchs nur einen Steinwurf entfernt vom Barber Motorsports Park auf. Selbstverständlich ließ es sich der Lokalmatador nicht nehmen, das IndyCar-Feld am Rennsonntag höchstpersönlich auf die Reise zu schicken.

Team Penske als Top-Favorit

Helio Castroneves

2010: Helio Castroneves feiert seinen Barber-Sieg mit Freundin und Tochter Zoom

2010 bewies also: In Sweet Home Alabama ist nicht nur NASCAR möglich, auch die Formelserie aus Indianapolis hat in diesem völlig neuen Markt eine Daseinsberechtigung gefunden. 2011 folgt nun die Fortsetzung mit insgesamt 26 IndyCar-Teams. Neu dabei ist James Hinchcliffe, der einen zweiten Newman/Haas-Dallara mit der Startnummer 06 fahren wird. Ana Beatriz (Dreyer & Reinbold) muss nach einem Handgelenksbruch aus St. Petersburg passen und wird durch den Franzosen Simon Pagenaud ersetzt.

Bei den Testfahrten im März hatte Team Penske die Nase vorne. Castroneves schnappte sich in letzter Sekunde die absolute Bestzeit von Will Power. Dieses Duo ist auch der große Favorit auf die so wichtige Pole-Position, denn trotz aller Idylle mangelt es Barber doch deutlich an Überholmöglichkeiten. Aber damit ist der Kurs ja weiß Gott nicht alleine in dieser Motorsportwelt. Insofern ist auch wieder ein Strategiepoker zu erwarten. 2010 hatte eine Zwei-Stopp-Strategie deutliche Vorteile, wie Will Power und Marco Andretti zu berichten wissen, die jeweils dreimal zum Tanken fuhren.

Gespannt sein darf man auf das Abschneiden von Newman/Haas, denn Oriol Servia (5.) und Rookie James Hinchcliffe (7.) trumpften bei den Tests gewaltig auf. Und dann ist da natürlich noch Simona de Silvestro (HVM), die in St. Pete so stark fuhr. Eine andere Frage ist, ob Tony Kanaan und Takuma Sato den Aufschwung bei KV/Lotus fortsetzen können. Kanaan war bei den Tests nicht dabei, Sato zeigte im Vorjahr eine gute Vorstellung, bevor er mit einem Antriebsdefekt ausrollte.

Sebastien Bourdais wiederum wird alles daransetzen, seinen Dale-Coyne-Dallara heil durch die Trainings zu bringen, um endlich sein Comebackrennen anzutreten. Die Qualifikation zum Honda Indy Grand Prix of Alabama im Barber Motorsports Park beginnt am Samstag ab 16:25 Uhr, der Start zu den 90 IndyCar-Runden erfolgt am Sonntagabend ab 21:45 Uhr. Der Wetterbericht ist gut: Nur am Freitag besteht die Möglichkeit einzelner Gewitter, am Samstag und Sonntag sind Temperaturen um die 28 Grad Celsius angekündigt.

Die Meldeliste für Barber:

01. 2 Oriol Servia (Newman/Haas)
02. 3 Helio Castroneves (Penske)
03. 4 J.R. Hildebrand (Panther)
04. 5 Takuma Sato (KV/Lotus)
05. 6 Ryan Briscoe (Penske)
06. 7 Danica Patrick (Andretti)
07. 9 Scott Dixon (Ganassi)
08. 10 Dario Franchitti (Ganassi)
09. 12 Will Power (Penske)
10. 14 Vitor Meira (Foyt)
11. 17 Raphael Matos (AFS)
12. 18 James Jakes (Dale Coyne)
13. 19 Sebastien Bourdais (Dale Coyne)
14. 22 Justin Wilson (Dreyer & Reinbold)
15. 24 Simon Pagenaud (Dreyer & Reinbold)
16. 26 Marco Andretti (Andretti)
17. 27 Mike Conway (Andretti)
18. 28 Ryan Hunter-Reay (Andretti)
19. 34 Sebastian Saavedra (Conquest)
20. 38 Graham Rahal (Ganassi)
21. 59 Ernesto Viso (KV/Lotus)
22. 77 Alex Tagliani (Sam Schmidt)
23. 78 Simona de Silvestro (HVM)
24. 82 Tony Kanaan (KV/Lotus)
25. 83 Charlie Kimball (Ganassi)
26. 06 James Hinchcliffe (Newman/Haas)